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Johannes von Antiochien (* 349 oder 344; † 14. September 407 in Comana Pontica) war Patriarch von Konstantinopel und gilt als einer der größten christlichen Prediger. Im 6. Jahrhundert wurde ihm der Name Chrysostomos beigelegt, (v. griech.: "Goldmund"), unter dem er heute bekannt ist. In den östlich-orthodoxen Kirchen wird er seit dem 10. Jahrhundert als einer der drei heiligen Hierarchen verehrt, zusammen mit Basilius dem Großen und Gregor von Nazianz. Für die Katholische Kirche ist er einer der vier Kirchenlehrer des Ostens (zusammen mit Athanasius von Alexandria, und den erwähnten Basilius und Gregor).
Er war für seine Begabung in der öffentlichen Rede wie auch wegen seines Auftretens gegen den Missbrauch der kirchlichen und staatlichen Autorität bekannt. Er wurde als Asket verehrt. Umstritten sind seine massiv negativen Äußerungen über Juden in seinen frühesten erhaltenen Predigten.
Kirchengeschichtliche Zeitumstände
Johannes Chrysostomos wurde mitten im arianischen Streit geboren und wurde zur Zeit des ersten Konzils von Konstantinopel zum Diakon geweiht. Er war als Theologe eine Generation jünger als die kappadokischen Väter Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa und ein Zeitgenosse von Ambrosius von Mailand. Theodor von Mopsuestia war ein guter Freund von ihm.
Eine wesentliche Rolle in seinem Leben spielte auch die theologische Rivalität zwischen den Patriarchaten von Alexandria und Antiochia.
Leben
Johannes wurde in Antiochia als Kind hoch angesehener Eltern geboren: Sein Vater, ein hoher Offizier, starb bald nach seiner Geburt; er wurde von seiner christlichen Mutter erzogen. Er studierte Rechtswissenschaft unter dem heidnischen Lehrer Libanius. Mit zwanzig Jahren ließ er sich als Katechumen eintragen, studierte unter Diodor von Tarsus, einem Leiter der neueren antiochenischen Schule und wurde drei Jahre später von Bischof Meletius von Antiochien getauft, dessen Assistent er in dieser Zeit wurde (die damals übliche Probe- und Lernzeit für Taufkandidaten). Sein Wunsch, sich als Mönch in die Einsamkeit zurückzuziehen, traf bei seiner Mutter auf starke Opposition. Er versprach ihr, sie nicht zu verlassen, solange sie lebte, und führte mit drei gleichgesinnten Freunden in ihrem Haus ein Klosterleben.
Nach ihrem Tod 372 schloss er sich den Mönchen in den syrischen Bergen an und verbrachte vier Jahre mit ihnen und zwei weitere Jahre in völliger Einsamkeit. Dabei zog er sich in eine Höhle zurück, las ständig die Bibel und gönnte sich nur ein Minimum an Schlaf. Schließlich zwang ihn sein schlechter Gesundheitszustand zur Rückkehr nach Antiochia. In seiner Lebenseinstellung blieb er jedoch immer ein Mönch.
Johannes wurde 381 Diakon und 386 von Flavian von Antiochia zum Presbyter geweiht. Diese Zeit scheint der glücklichste Abschnitt seines Lebens gewesen zu sein. In zwölf Jahren gewann er in der gesamten griechisch sprechenden Kirche hohe Popularität durch seine rednerische Begabung.
In der Fastenzeit 387 musste Chrysostomos sich zum ersten Mal beweisen. Die Bevölkerung von Antiochia hatte, in Protest gegen neue Steuern, die Statuen von Kaiser Theodosius I. und seiner Familie zerstört. Tags darauf wurden zur Vergeltung einige Einwohner einschließlich Kinder getötet. In der folgenden Zeit der Angst vor weiteren kaiserlichen Vergeltungsaktionen hielt Chrysostomos zwanzig Predigten (Predigten über die Statuen (englisch)) ermahnend, beruhigend und tröstend, und hielt so die Lage unter Kontrolle bis Bischof Flavian in Konstantinopel den Pardon des Kaisers erreicht hatte. Diese Predigten sollen einen solchen Eindruck gemacht haben, dass sich viele Heiden zum Christentum bekehrten.
398 wurde er gegen seinen Wunsch Patriarch von Konstantinopel, der damals reichsten Stadt des römischen Reiches. Er trat sein Amt als Patriarch wenige Jahre nach dem Tod von Theodosius I. an, in einer Zeit, als Hofintrigen florierten. Kaiser Arkadius, der in Konstantinopel regierte, wurde durch seinen ehrgeizigen Günstling Eutropius beeinflusst, dem die Kaiserin Eudoxia nicht gewogen war. Die Wahl von Chrysostomos war durch den kaiserlichen Günstling Eutropius zustande gekommen, entgegen dem Wunsch des Patriarchen Theophilus von Alexandria, der für einen Kandidaten seiner theologischen Richtung lobbyiert hatte.
Die Kirche in Konstantinopel passte eher zum kaiserlichen Hof als zu christlichen Idealen. Manche Priester, die vorgaben, zölibatär zu leben -- was damals noch nicht einmal Pflicht war --, teilten den Haushalt mit so genannten "geistlichen Schwestern", was im Volk als skandalös angesehen wurde. Andere lebten in ähnlichem Luxus wie die kaiserlichen Potestaten. Die Finanzlage der Kirche war desolat und kaum jemand kümmerte sich tatsächlich um die Gemeinde. Die Gottesdienste wurden zu Zeiten gehalten, die den Reichen angenehm waren, konnten jedoch in diesen Zeiten vom arbeitenden Volk nicht besucht werden.
Chrysostomos war sich der Hofintrigen bezüglich seiner Stellung wahrscheinlich nicht voll bewusst, aber er sah den Zustand der Kirche. Er bedauerte die Tatsache, dass ihm nun ein kaiserliches Protokoll den Zugang zu Privilegien eröffnen würde, die höher als die der höchsten Staatsbeamten ausfielen. Während seiner Zeit als Bischof lehnte er die Veranstaltung verschwenderischer Gastmähler rund weg ab. Als eine seiner ersten Aufgaben kümmerte er sich um die Reform des Klerus. Er befahl den "geistlichen Schwestern", aus den Häusern unverheirateter Priester auszuziehen, zwang die Priester zu einem bescheideneren Leben, verkaufte die Luxusgegenstände im Bischofspalast um die Hungrigen zu speisen und brachte die Finanzen der Kirche unter rigorose Kontrolle. Ebenso befahl er, die Kirchen dann zu öffnen, wenn das arbeitende Volk sie besuchen konnte. Diese Maßnahmen brachten ihm verständlicherweise Ansehen beim Volk, aber ebenso Missgunst der Wohlhabenden und des Klerus ein. In einer Predigt bald nach seiner Ankunft sagte er, "das Volk preist den Vorgänger, um den Nachfolger abzusetzen".
Eutropius hatte sich von der Wahl von Chrysostomos kirchliche Toleranz gegenüber seiner Lebensweise erhofft. Stattdessen sah Chrysostomos in Eutropius einfach einen weiteren Christen, dem man die Bibel unzweideutig auslegen muss. Als Resultat bereute Eutropius nicht seine Sünden, aber seinen Irrtum bei der Bischofswahl. Auch Patriarch Theophilus wartete nur auf eine Gelegenheit, zuzuschlagen. Er hatte vier ägyptische Mönche (bekannt als "die langen Brüder") wegen ihrer Unterstützung der Lehren des Origenes gemaßregelt. Sie flohen und wurden von der mit Johannes befreundeten Diakonin Olympias in ihrer Pilgerherberge aufgenommen und von Johannes begrüßt.
Im Januar 399 fiel Eutropius in Ungnade. Das Volk jubelte und bald suchte ein Mob sich an dem Ausbeuter zu rächen. Eutropius floh in die Hagia Sophia und suchte beim Altar Asyl. Als seine Verfolger kamen, stand Chrysostomos in ihrem Weg und verteidigte das Leben seines Feindes, erst gegen das Volk, dann gegen die Armee und schließlich gegen den Kaiser selbst. (Predigt über Eutropius (englisch))
Die Krise kam zu einem Ende, als Eutropius des Nachts die Kirche heimlich verließ und dabei gesehen, ergriffen und getötet wurde.
Kurz darauf kam es zu einer weiteren Krise: der kaiserliche General Gainas hatte sich mit dem Aufrührer Tribigild verbündet und Arkadius wurde erpresst, ihn zum Oberkommandierenten der Armee zu ernennen und ihm zwei hochrangige Männer als Geiseln zu überlassen. Chrysostomos verhandelte mit Gainas und erreichte die Freilassung der Geiseln. Kurz darauf forderte Gainas, der ein arianischer Gote war, eine der orthodoxen Kirchen von Konstantinopel für sich und seine Soldaten. Wieder verhandelte Chrysostomos und opponierte so energisch, dass Gainas nachgab. Die Bevölkerung war unterdessen jedoch deshalb in Aufruhr geraten, und in einer Nacht wurden mehrere Tausend der gotischen Soldaten umgebracht.
Chrysostomos bekam eine weitere Feindin in Eudoxia (s. Eudokia), der Frau des Kaisers Arkadius. Sie fühlte sich von seinen Predigten gegen die Torheit des Luxus getroffen, möglicherweise nicht ganz zu Unrecht. Um ihn zu beeinflussen, gab sie große Spenden für die Kirche. Chrysostomos bedankte sich bei ihr. Und predigte weiter.
Schließlich schmiedeten Eudoxia, Theophilus und andere ein Bündnis gegen ihn. Sie beriefen 403 eine Synode ein, um Johannes anzuklagen, wobei er unter anderem angeklagt wurde, die Irrlehren von Origenes zu vertreten. Er wurde daraufhin abgesetzt und verbannt, jedoch von Eudoxia alsbald zurückgerufen, da das Volk über seine Abreise überaus verärgert war und ein Erdbeben als Zeichen des Zornes Gottes wertete.
Der Frieden war von kurzer Dauer. Eine silberne Statue der Eudoxia wurde nahe seiner Kathedrale errichtet. Johannes lehnte den Vollzug der Einweihungszeremonie ab und äußerte drastisch: "wieder rast Herodias; wieder verfällt sie dem Wahn; wieder verlangt sie den Kopf des Johannes auf einer Schüssel" (anspielend auf den Tod Johannes des Täufers). Wiederum wurde er verbannt, diesmal nach Kukusus in Armenien.
Johannes Cassianus (um 360 - 435), der Diakon von Johannes Chrysostomos, wurde um Unterstützung nach Rom zu Papst Innozenz I. geschickt. Innozenz jedoch protestierte diesmal vergebens gegen die Verbannung. Johannes schrieb Briefe, die in Konstantinopel großen Einfluss ausübten, woraufhin er noch weiter verbannt wurde, nach Pityus (am östlichen Rand des Schwarzen Meeres). Dieses Ziel erreichte er jedoch nicht, da er auf der Fahrt starb. Der Kirchenlehrer Kyrill von Alexandria widersetzte sich einer Rehabilitierung Chrysostomos' und war noch lange von seiner Schuld überzeugt.
Chrysostomos' Gebeine wurden 438 nach Konstantinopel überführt, wo sie 1204 beim vierten Kreuzzug von lateinischen Christen geraubt, nach Rom gebracht und dort 800 Jahre lang im Petersdom aufbewahrt wurden. Am 27. November 2004 hat sie Papst Johannes Paul II. dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. zurückgegeben.
Theologie
Chrysostomos stand theologisch gegenüber Arianern und Novatianern klar auf der Seite des kirchlichen Konsensus, aber er befasste sich wenig mit den Feinheiten der Dogmatik und theologischen Kontroversen und betonte stattdessen eine praktische Frömmigkeit anstelle einer unfruchtbaren, rein dogmatischen Rechtgläubigkeit.
Exegese
Berühmt wurden seine Auslegungen biblischer Abschnitte und seine sittliche Unterweisung. Als seine wertvollsten Werke gelten die Homilien auf verschiedenen biblische Bücher. Sein unmittelbares Verständnis der Schrift (im Gegensatz zur alexandrinischen Allegorese) machte die Themen seiner Predigten ausgesprochen lebensnah und sozial, da sie sich mit einer christlichen Lebensgestaltung befassten. Er lehnte die zeitgenössische Tendenz zur Allegorie ab, sprach stattdessen schlicht und einfach und leitete aus den biblischen Passagen Anwendungen zum täglichen Leben ab.
Sozialkritik
Unter den Kirchenvätern gehörte Chrysostomos zusammen mit Basilius dem Großen und Gregor von Nazianz zu den schärfsten Kritikern von Luxus auf Kosten der Armen. Er legte Wert auf das Almosengeben und kümmerte sich um die geistlichen und weltlichen Belange besonders der Armen. Er klagte auch den Missbrauch von Reichtum und persönlichem Besitz an, wobei er beispielsweise im Fall der Kaiserin Eudoxia sehr undiplomatisch vorging.
Bezüglich der sozialen Verhältnisse seiner Zeit ging er davon aus, dass der Mensch, Mann und Frau, von Gott frei und gleich geschaffen worden sei. Durch den Sündenfall habe er jedoch die Fähigkeit zur Selbstregierung verloren und sei in eine dreifache Unterwerfung gekommen: Frauen unter den Mann, Sklaven unter den Herrn, Untertanen unter den Herrscher, und diese Unterwerfung sei ein göttliches Mittel zur Disziplinierung. So wurden diese Verhältnisse einerseits relativ gerechtfertigt, andererseits prinzipiell verurteilt. Er fordert dazu auf, überflüssige Sklaven freizulassen und ermahnt dazu, Sklaven menschlich zu behandeln und auszubilden, so dass sie, wenn freigelassen, für sich selbst sorgen können. Andererseits fordert er, wie seine Zeitgenossen Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo die Sklaven zum Gehorsam um Christi willen auf. In der Praxis kaufte Chrysostomos selbst noch während seiner Verbannung Kriegsgefangene aus der Sklaverei frei durch Gelder, die ihm seine geistliche Tochter Olympias von Konstantinopel sandte. Ebenso weisen seine Briefe an sie darauf hin, dass er zumindest dieser Frau große Hochachtung entgegenbrachte und sie intellektuell, geistlich und charakterlich auf der gleichen Stufe wie einen Mann sah.
Antisemitismus
Chrysostomos wurde bis in die letzte Zeit als Kronzeuge des christlichen Antisemitismus angesehen. Er hielt in Antiochia mehrere Predigten gegen das Judentum und schrieb auch ein polemisches Werk gegen die Juden. Zitate von ihm werden oft als Beispiele von christlichem Antisemitismus aufgeführt. So behauptete er, zum Beispiel, dass „wo sich Christusmörder versammeln, da wird das Kreuz gespottet, wird Gott gelästert, wird der Vater nicht anerkannt, der Sohn beleidigt und der Heilige Geist zurückgewiesen [..] Wenn die Riten der Juden so heilig und verehrungswürdig sind, dann muß unsere Lebensweise falsch sein. Aber wenn wir den rechten Weg gehen, wie es der Fall ist, dann gehen sie eine betrügerischen Weg.“
Die Situation, mit der er in Antiochia konfrontiert war, hat jedoch nichts mit den späteren Judenverfolgungen zu tun. Es gab in Antiochia Christen, die an den jüdischen Synagogengottesdiensten teilnahmen, sich an die jüdischen Gesetze hielten und sich deshalb für wesentlich besser hielten als die übrigen Christen. Chrysostomos wies diese Ansicht scharf zurück und verglich nun christliche und jüdische Theologie und Praxis um zu zeigen, dass sie nicht miteinander vereinbar waren.
In anderem Zusammenhang konnten diese Predigten als Aufruf zur Judenjagd verstanden werden. Er fragte z. B.: „Wann waren die Juden so leicht zu ergreifen wie jetzt? Wann so leicht zu fangen?“ An anderer Stelle meinte er, Gotteslästerer, womit u. a. Juden gemeint waren, solle man zur Rede stellen und notfalls verprügeln. Er forderte auch, die Juden dürften nie wieder ein Volk sein in einem Land.
Heiden
Heiden sollten nach Chrysostomos' Ansicht ebenso wie die Juden als Gotteslästerer verprügelt werden. Er unterstellte ihnen, sie seien Sittenstrolche, trieben Unzucht und Ehebruch. Ein Heide sei "ein befleckter Mensch, der ärger als die im Kot sich wälzenden Schweine mit allen Weiberkörpern sich besudelt." Deshalb sorgte er für die Zerstörung heidnischer Tempel durch gewaltbereite Mönchsgruppen, besonders in Gaza und Phönizien. Einem Priester namens Konstantinos legte er die Ausrottung des Heidentums als besondere Aufgabe ans Herz. Auch den Tempel der Artemis in Ephesos ließ Chrysostomos zerstören.
Werke
Von keinem Kirchenvater sind so viele Werke erhalten wie von Chrysostomos. Sie teilen sich auf in Abhandlungen, Predigten und Briefe. Unter den Predigten gibt es Kommentarreihen über Bücher des Alten und Neuen Testaments, Predigtreihen zu bestimmten Themen und zahlreiche Einzelpredigten. Die 238 erhaltenen Briefe wurden alle im Exil geschrieben.
Die Göttliche Liturgie
Zwei seiner Schriften verdienen spezielle Erwähnung. Johannes harmonisierte das liturgische Leben der Kirche, indem er die Gebete und die Abschnitte der Göttlichen Liturgie, sowie die Feier der heiligen Eucharistie reformierte. Die orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus feiern gewöhnlich die Göttliche Liturgie des Johannes Chrysostomos, zusammen mit den mit Rom verbundenen katholischen Kirchen des byzantinischen Ritus. Diese Kirchen des byzantinischen Ritus verlesen auch seine katechetische Homilie zu jedem Osterfest, dem größten Fest des Kirchenjahres.
Bedeutung
Zu der Zeit, als der städtische Klerus heftiger Kritik wegen seiner aufwändigen Lebensweise unterworfen war, ordnete Johannes eine Reform des Klerus in Konstantinopel an. Diese Vorstöße stießen allerdings auf Widerstand und hatten nur begrenzten Erfolg. Johannes war ein ausgezeichneter Prediger. Als Theologe war er von immenser Bedeutung für die östliche Christenheit bis heute, von geringerer Bedeutung für die westliche Christenheit. Seine Verbannungen zeigten, dass in dieser Periode die weltliche Macht die Kirche beherrschte. Sie zeigten auch die Rivalität zwischen Konstantinopel und Alexandria, die sich in einem heftigen Rangstreit befanden. Diese gegenseitigen Feindseligkeiten trugen zum Niedergang der Kirche des östlichen Reiches bei. Unterdessen war im Westen seit dem 4. Jahrhundert Rom zum unbestrittenen Primat aufgestiegen. Ein interessanter Punkt in der weiteren Entwicklung des Papsttums ist die Tatsache, dass die Proteste Innozenz' nichts genützt hatten: sie demonstrierten den zurückgehenden Einfluss des römischen Bischofs im Osten zu jener Zeit.
Interessant ist ein Vergleich zwischen Johannes Chrysostomos und seinem Zeitgenossen Ambrosius von Mailand, die beide eine ähnliche Ethik vertraten. Schon damals zeigte sich eine unterschiedlich starke Abhängigkeit der Kirche vom Staat im Westen und im Osten. Ambrosius, der Bischof von Mailand (nicht Patriarch von Rom) konfrontierte Theodosius, den mächtigsten Kaiser seiner Zeit und behielt die Oberhand. Chrysostomos, der Patriarch von Konstatinopel hingegen wurde von dem schwachen Kaiser Arkadius abgesetzt und verbannt.
Gedenktag
- Orthodox: 13. November
- Katholisch/evangelisch/anglikanisch: 13. September
Patronate
Johannes Chrysostomos ist der Schutzpatron der Beter, Redner und Prediger.
Ikonografie
Seine Attribute sind ein Bienenkorb oder ein Engel.
Literatur
Claudia Tiersch: Johannes Chrysostomus in Konstantinopel (398 - 404). Weltsicht und Wirken eines Bischofs in der Hauptstadt des Oströmischen Reiches. Tübingen 2002. (Studien und Texte zu Antike und Christentum 6) ISBN 3-16-147369-8
Weblinks
Wikiquote: Johannes Chrysostomos – Zitate
Literatur von und über Johannes Chrysostomos im Katalog der DDB
Werke über und von Johannes Chrysostomos (englisch)
Vorgänger Nektarius
Patriarch von Konstantinopel 398-404
Nachfolger Arsacius von Tarsus
Antikes Griechenland
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