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Belisar als Bettler auf einem Gemälde von Jacques-Louis David

Flavius Belisarius (* 505, † 565) war ein oströmischer General thrakischer Herkunft und Feldherr des Kaisers Justinian I.

Belisar befand sich früh im Gefolge Justinians und war ihm auch persönlich verpflichtet. 532 schlug Belisar den Nika-Aufstand in Konstantinopel nieder. Die Volksparteien der Blauen und Grünen hatten sich dazu vereinigt und im Hippodrom einen Gegenkaiser ausgerufen. Während Justinians Kämmerer Narses mit den Aufständischen verhandelte und die Parteien zu spalten versuchte, drang Belisar mit Truppen ins Hippodrom ein, metzelte die dort versammelten Aufständischen nieder und rettete damit Justinian den Kaiserthron.

Außenpolitisch spielte er eine maßgebliche Rolle bei Justinians Versuchen der Wiedererrichtung des Imperium Romanum. Gegen die Sassaniden hatte er bereits Anfang der 30er Jahre des 6. Jahrhunderts als magister militum Orientis gekämpft. Dabei wechselten sich große Siege (Schlacht bei Dara) und Niederlagen (bei Callinicum) ab. Mit einem Heer von ca. 15.000 Mann setzte er 533 nach Africa über und vernichtete dort durch die Schlachten von Ad Decimum und Trikameron das Vandalenreich. Für diese Glanzleistung wurde ihm ein Triumphzug gewährt – der erste seit über 500 Jahren, der nicht von einem Kaiser angeführt wurde –, allerdings musste sich Belisar, der sich in Karthago auf den Königsthron gesetzt hatte, vor dem Kaiserpaar niederknien. Offenbar sollte ihm seine Rolle als Nachgeordneter bewusst gemacht werden. 535 bis 540 sowie 544 bis 548 bekämpfte er die Ostgoten in Italien und kämpfte in Africa gegen den Rebellen Stotzas. Belisar verteidigte das Reich 542 abermals gegen die Sassaniden und 559 gegen die Hunnen.

Wichtigste Quelle ist der Historiker Prokopios von Caesarea, der Belisar auf seinen Stationen bis in die 40er Jahre begleitete. Er bewunderte Belisar, verachtete aber dessen untreue Frau Antonina, die zudem eine Freundin der Kaiserin Theodora I. war, die Prokop mit ganzer Inbrunst hasste. Später machte Prokop Belisar schwere Vorwürfe: Belisar habe sich gegenüber seiner Frau nicht durchsetzen können und sei zudem in Italien oft unentschlossen gewesen; offenbar war Belisar in politischen Angelegenheiten weniger versiert als in militärischen. Diese Kritik schlug sich in Prokops Geheimgeschichte nieder, aber auch schon in seinen Kriegsgeschichten.

Justinian vertraute zudem seinem einstigen Freund Belisar nicht mehr vollkommen. Zuerst während des Afrikafeldzugs, dann bei Belisars Verhalten in Italien, wo er 539 Ravenna einnahm, aber auch die Kaiserwürde aus der Hand der Ostgoten (wohl zum Schein) angenommen hatte. Belisar litt später darunter, da ihm kaum Truppen zur Verfügung gestellt wurden. Während seines zweiten Italienfeldzugs (544–548) verließ ihn sein Glück und Talent, zudem fehlte es an Soldaten, da diese im Osten gegen die Sassaniden gebraucht wurden. Er wurde schließlich abberufen, verteidigte die Hauptstadt dann 559 noch einmal mit einer eilig aufgestellten Miliz gegen hunnische Angreifer. 562 wurde er beschuldigt, an einer Verschwörung gegen den Kaiser beteiligt gewesen zu sein. Er starb um 565 wohl in Konstantinopel.

Das Belisar-Epos überliefert die (unhistorische) Legende, der Feldherr sei als blinder Bettler gestorben – vermutlich ein Reflex auf die Hochverratsanklage von 562.

Siehe auch: Prokopios von Caesarea und Justinian I. (bezüglich der Feldzüge findet sich dort eine detailliertere Darstellung)

Literatur

  • J. Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire, Bd. IIIa, Cambridge 1992, S. 181–224.

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