Walter Kampmann
Walter Kampmann (* 4. Dezember 1887 in Elberfeld; † 12. Dezember 1945 in Berlin) war ein deutscher Maler des Expressionismus, Grafiker und Bildhauer.
Leben und Werk
Der Sohn des Musikdirektors Wilhelm Kampmann absolvierte Abitur und Studium an der Kunstschule Elberfeld. Zwischen 1914 und 1918 wurde er als Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich stationiert. 1919 wurde er als Lehrer an die Textil- und Modeschule nach Berlin berufen.
In den 1920er Jahren war Kampmann Lehrkraft an der Modeschule der Stadt Berlin und leitete dort die Arbeitsgemeinschaft für angewandte Kunst. Hier lernte er die Schülerin Käthe kennen, die später seine Mitarbeiterin und 1935 seine zweite Ehefrau wurde. Käthe „Kat“ Kampmann war ebenfalls als Künstlerin erfolgreich, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Drei weitere Kinder hatte Kampmann bereits aus erster Ehe.
Spiritualität und Religiosität waren ein zentrales Thema in Kampmanns Arbeiten. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung von 1923 war Kampmanns Werk Das Nichts zu sehen. 1927 entwarf Kampmann für die Berliner „Ausstellung religiöser Kunst“ einen eigenen Kultraum. Gemeinsam mit Paul Klee, Max Beckmann, Wassily Kandinsky, Oskar Moll, Georg Muche und Lyonel Feininger gründete er die Künstlergruppe Selection, die 1933 verboten wurde.
Nationalsozialismus
Als Mitglied der Künstlervereinigung Novembergruppe[1] verlor Kampmann nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Anstellung an der Textil- und Modeschule, es folgten Arbeitsverbot und weitere Repressalien. 1935 wurde er in einem "Künstlerumschulungslager" inhaftiert, wo er unter anderem Plastiken von Adolf Hitler und Dietrich Eckart gestaltete. Kampmann zog mit Käthe und den Kindern von Berlin nach Rangsdorf und flüchtete sich aus dem öffentlichen Leben in die "innere Emigration", wo er an seinem graphischen und plastischen Werk arbeitete.[2] 1939 wurde er zum Dienst bei den Henschel-Flugzeugwerken verpflichtet und 1945 zur Luftwaffe eingezogen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Bei Kriegsende wurde er von den Engländern in Hamburg gefangen genommen. Er verstarb 1945 völlig entkräftet an Hunger und wurde auf dem Rangsdorfer Friedhof beigesetzt.[3]
Ausstellungen
1948 wurde Kampmann und Gustav Klimt eine Gedächtnisausstellung in der Wiener Albertina gewidmet. Der junge Friedensreich Hundertwasser wurde vom Besuch dieser Ausstellung und von den Werken und Techniken Kampmanns nachhaltig beeinflusst, insbesondere Kampmanns „Seelenbäume“ wurden für ihn zur Inspiration. In einigen seiner Werke, etwa in der Druckserie Ein Regentag mit Walter Kampmann oder Guten Tag, Herr Kampmann, nimmt er direkt Bezug auf diese Einflüsse.
Nachlass
Werke von Walter Kampmann sind heute unter anderem in den Sammlungen des Museum Folkwang in Essen zu sehen.
Literatur
Ausstellungskatalog: Walter Kampmann. Wolfgang-Gurlitt-Museum, Neue Galerie der Stadt Linz, 1949.
Helga Kliemann: Die Novembergruppe. Deutsche Gesellschaft für Bildende Kunst, Mann, 1969.
Ausstellungskatalog: Gedächtnisausstellung Walter Kampmann, 1887-1945. Ölbilder, Aquarelle, Plastiken: 3.3.-26.4.1978. Kunstamt Wedding, 1978.
Erika Billeter, Erich Steingräber: Deutsche Kunst der 20er und 30er Jahre. Bruckmann, 1979 (ISBN 3765417602).
Bodo Niemann: Novembergruppe, Herausgeber: Bodo Niemann, 1993 (ISBN 3-926298-21-9).
Einzelnachweise
Helga Kliemann: 'Die Novembergruppe. Gebr. Mann, Berlin 1969, S. 50-51
Thomas Münzer: Totenrede für Kat Kampmann, 7. März 1997, auf der Webseite der Künstlerkolonie Berlin
Bilder der Gedenkstätte für Walter Kampmann
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