Sigmund Eggert (* 13. Februar 1839 in München; † 25. August 1896 in Walchstadt) war ein deutscher Genremaler.
Leben
Sigmund Eggert war ein Sohn des in München tätigen Glasmalers Franz Xaver Eggert (1802–1876) aus Höchstädt an der Donau und dessen erster Ehefrau Barbara, geborene Gsell.
Zunächst besuchte er die Zeichenschule des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins in München. Am 22. November 1855 begann er das Studium der Malerei an der Münchener Kunstakademie bei Hermann Anschütz und Joseph Schlotthauer.[1] Seit Ende der 1850er Jahre war er Gehilfe in der Glasmalerei-Werkstatt des Vaters, setzte aber später sein Studium der Genremalerei bei Arthur von Ramberg fort. 1875 heiratete er Therese Riederer, eine Schneidermeisterstochter aus München, mit der er zwei Töchter hatte. In München niedergelassen engagierte er sich als ehrenamtlicher Distriktvorsteher (Distrikt 13 des VI. Stadtteilbezirks München) und als Armenpflegschaftsrat. Um 1890 trennte er sich von seiner Frau und zog nach Walchstadt am Wörthsee in Oberbayern.
Von der Tätigkeit als Glasmaler wechselte er um 1870 zur Ölmalerei und schuf figürliche Szenen und Porträts. Seine Arbeiten zeigte er in zahlreichen Ausstellungen, so "Der günstige Augenblick", "Das Geistliche Schiedsgericht" und die Pendants "Von Ihr" / "Für Ihn" in der Münchner Lokalausstellung 1875,[2] "Besuch beim Dorfmaler" auf der Weltausstellung in Philadelphia, USA, 1876,[3] oder "Lenerl, schneid’ mi nit!" anlässlich der Kunstvereins-Ausstellung in Bremen 1878.[4] Durch die Reproduktion zahlreicher seiner Bilder als Holzstiche in den Zeitschriften der Zeit – Daheim, Deutscher Hausschatz, Die Gartenlaube, Über Land und Meer und andere – wurden seine Bilder und Bildthemen überaus populär.
Werke
Mitarbeit als Glasmaler bei seinem Vater Franz Xaver Eggert
Baden-Baden, ev. Stadtkirche: Chorfenster: "Geburt Christi" und "Auferstehung Christi", 1863; Entwurf (Kartons) von Georg Fortner; Übertragung auf Glas durch Heinrich Burkhardt und Sigmund Eggert.
Offenburg, Baden, ev. Stadtkirche: "Kreuzigung"; bezeichnet unten Mitte: >Glasmalereianstalt von Franz Eggert. München 186(3)<; zu Füßen von Maria und Johannes: >Gg. Fortner comp(osuit) - Sigm. Eggert pinx(it)<.
Burgdorf, Kanton Bern, Schweiz: 3 Fenster der Stadtkirche: "Himmelfahrt Christi" mit "Christus am Ölberg" (Grisaille), "Johannes" und "Paulus", stehende Figuren in Tabernakeln, mit heller Ornamentverglasung in den oberen und den Sockelpartien, 1868 (zerstört); Entwurf: Georg Fortner; sign. von F. X. und S. Eggert.
Walchstadt, Kirche: Glasbild; Geschenk von S. Eggert.
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen
Höchstädt, Heimatmuseum: "Bildnis Franz Xaver Eggert und Frau".
München, Stadtmuseum (Maillinger-Sammlung): Karte der Carnevalsunterhaltung der Bürger-Sängerzunft den 7. Februar 1872 in der Westendhalle: Einblick in den Saal; am Eingang musizierende Bettelkinder.[5]
Literatur
Münchner Jahrbuch. Kalender für Bureau, Comptoir und Haus, 1. Jg., München 1888, S. 91.
Münchener Neueste Nachrichten, Nr. 396, 27. August 1896, Vorabendblatt: Todesanzeige.
Kunstverein München: Kunstvereins-Bericht für 1896, S. 73.
Hyacinth Holland: Eggert, Sigmund. In: Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 1, 1897, S. 49–50 ([1]).
Hyacinth Holland: Eggert, Sigmund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 272..
Eggert, Sigmund. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 10, E. A. Seemann, Leipzig 1914..
Münchner Maler im 19. Jahrhundert, Bd. 1 (1981), S. ?.
Eva Anwander-Heisse: Glasmalereien in München im 19. Jahrhundert (= Miscellanea Bavarica Monacensia. Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München Bd. 161). München 1992, S. ?.
Elgin Vaassen: Bilder auf Glas. Glasgemälde zwischen 1780 und 1870. Deutscher Kunstverlag München u. Berlin 1997, S. 237–240.
Eggert, Sigmund. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22772-8..
Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, S. 42, 50, 55–60 (Abb.), 76.
Einzelnachweise
Matrikel.
Der Sammler. Belletristische Beilage zur Augsburger Abendzeitung. 45. Jg. 1875. Augsburg. Nr. 71, 26. Juni 1875, S. 4.
International Exhibition, Philadelphia, 1876: German Department, official catalogue. Nr. 665.
Katalog der 21. Grossen Gemälde-Ausstellung des KV in Bremen, 1878, Nr. 166.
Joseph Maillinger: Bilder-Chronik der Königlichen Haupt- und Residenzstadt München: Verzeichnis einer Sammlung von Erzeugnissen der graphischen Künste zur Orts-, Cultur- und Kunst-Geschichte der bayerischen Capitale vom fünfzehnten bis in das neunzehnte Jahrhundert. München, III (1876), Nr. 488.
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