Moritz Ulffers (* 15. Januar 1819 in Hamburg; † 16. März 1902 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler, Zeichner und Lithograf.
Leben
Moritz Ulffers, 1819 in Hamburg geboren, studierte von 1847 bis 1852 an der Düsseldorfer Kunstakademie unter Wilhelm von Schadow. Wie viele seiner Mitstudierenden unter von Schadow befasste er sich anfangs mit religiösen Motiven in der Historienmalerei. Später malte er Genreszenen und widmete sich alsbald besonders der Lithografie, die vor Erfindung der Fotografie, neben dem Holz- und Kupferstich, die einzige Art der Reproduktion von Gemälden war. Im Zuge des aufstrebenden Kunsthandels Mitte des 19. Jahrhunderts und der damit steigenden Nachfrage nach Kunstdrucken und Illustrationen schuf die Lithografie für die Maler der Düsseldorfer Malerschule weitere Absatzmöglichkeiten. Nicht nur eine Reihe von Düsseldorfer Betrieben und Verlagen bedienten die Medienproduktion und den -vertrieb, auch die Künstlerschaft spezialisierte sich auf Reproduktionen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Ulffers war Mitglied im Künstlerverein Malkasten,[1] und als Schadow sein 25-jähriges Dienstjubiläum an der Kunstakademie hatte, feierten ihn die Künstler des Malkastens im November 1851 mit einem Schadowfest. Zu diesem Anlass verehrten sie ihm ein Künstleralbum, das so genannte Schadow-Album. Moritz Ulffers war einer der 70 ehemaligen Schadow-Schüler, die hierfür eine Federzeichnung zur Verfügung stellten. Sein Blatt Das Urteil Salomonis wurde folgend beschrieben: „Der König auf hohem Throne sitzend, zu dessen Seiten seine Höflinge und Schriftgelehrten und zu dessen Stufen die beiden sich streitenden Mütter; links steht ein Henkersknecht, im Begriffe, das Kind zu töten.“[2]
Ulffers war verheiratet mit Josephine, geborene Schneeloch. Um 1855 wohnte er in Düsseldorf in der Duisburger Straße Nr. 125.[3] Im Oktober 1855 wurde der Sohn Friedrich Joseph Ulffers geboren.[4] Danach zogen sie in die Jägerhofstraße Haus Nr. 27,[5] einige Jahre später, im Jahr 1863, in das Haus Nr. 26.[6] In der Periode seiner höchsten Schaffenszeit, um das Jahr 1865, folgte ein Umzug in die Goltsteinstraße Nr. 22.[7]
1869 bat er den Maler und Initiator der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, Hermann Becker, um Fürsprache für einen Bildverkauf bei der Kölner Dombau-Verlosung, veranstaltet durch den Zentral-Dombau-Verein.[8]
Am Wehrhahn (damals Werhahnen) fand er Mitte der 1870er Jahre seine nächste Wohnstätte im Haus Nr. 34, in welchem zu dieser Zeit auch die Maler Carl Hilgers und Emil Volkers lebten.[9][10] Ab den 1880er Jahren wohnte er in der Adlerstraße, zuerst Haus Nr. 48, dann Nr. 63.[11] In den 1890er Jahren wohnte er kurzfristig auf der Grafenberger Allee (damals Grafenberger Chaussee) Nr. 97.[12] Dann zog er in die Rethelstraße Nr. 32 um.[13] Zuletzt, nun schon 82 Jahre alt, zog er in die Wielandstraße Nr. 26.[14]
Werk
Der Konstantinsbogen bei Mondschein, Kreidelithografie nach Gemälde von Oswald Achenbach
Er malte erst Historien-, dann Genrebilder. Er entwickelte sich zum Meister der Steinzeichnung und fertigte Lithografien für namhafte Künstler seiner Zeit, darunter Hugo Crola, Oswald Achenbach, Christian Eduard Böttcher, Friedrich Hiddemann, Karl Joseph Litschauer, Alexander Michelis, Theodor Mintrop, Hubert Salentin, August Siegert, Adolf Schmitz, Adolph Tidemand.[15] Für zahlreiche Verlage führte er Auftragsarbeiten aus, darunter für das „Deutsche Künstler-Album“' des Breidenbach & Co. Verlag in Düsseldorf, 1865 und 1866 für das „Düsseldorfer Künstler-Album“ bei Arnz & Comp. Er arbeitete für die Düsseldorfer Monathefte, im Jahr 1874 für Die Gartenlaube. Vermutlich hatte Ulffers auch Werbeanzeigen gestaltet, darunter 1879 die Anzeige für „Blatz’s Milwaukee Lager Beer“ der Valentin Blatz Brewing Company.[16]
Werke
Der barmherzige Samariter, Ölgemälde[17]
Ansicht von Dausenau an der Lahn mit Prozession am Ufer, Ölgemälde
Der gute Samariter, Ölgemälde
Die Wartburg, Farblithografie, nach Gemälde von Alexander Michelis[18]
Sonntag Nachmittag, Lithografie nach Gemälde von Hubert Salentin, 1860
Abschiede der Auswanderer und Was giebt es für Wetter?, Lithografien nach Gemälden von Adolph Tidemand, 1860
Das unbegreifliche Wunder, Lithografie nach Gemälde von Friedrich Hiddemann, 1860
Der Mutter Unterricht, Lithografie, nach Gemälde von August Siegert, 1860
Der neue Schmiedelehrling, Lithografie, nach Gemälde von Hubert Salentin, 1860
Die Krakeeler und Die Philosophen, Lithografien, nach Gemälden von Christian Eduard Böttcher, 1860
Gang zur Beichte, in Die Gartenlaube, 1874, S. 399
Die Königs-Amme, Lithografie, nach Gemälde von Franz Wieschebrink (1818–1884)
Glockenprobe, Lithografie, nach Gemälde von Karl Joseph Litschauer, 1865[19]
Pagenstreiche, Lithografie, nach Gemälde von Karl Joseph Litschauer, 1866
Loreley, Lithografie, nach Gemälde von Adolf Schmitz, in dem Düsseldorfer Künstler-Album, 1866
Klosterkätzchen, Lithografie, nach Gemälde von Adalbert von Rössler (1853–1922), 1875[20]
Industry, Lithografie, nach einem Gemälde von Theodor Mintrop
Humility, Lithografie nach einem Gemälde von Laurenz Schäffer (1840–1904), Lithografie[21]
Das Stiefkind, Lithografie nach einem Gemälde von Franz Wieschebrink (1818–1884)
Die Ueberraschung, Chromolithografie in Hannchen und die Küchlein, nach Gemälde von Gustav Süs[22]
Der Mönch vor Heinrich's IV. Leiche, Lithografie, nach Gemälde von Alfred Rethel
Literatur
Friedrich Bruckmann: Die Kunst, Bruckmann Verlag, 1902, S. 334[23]
Ernst Scherenberg (Hrsg.): Deutsches Künstler-Album Bd. 8, Breidenbach & Co., Düsseldorf, 1875
Joachim Busse: Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Busse Kunst Dokumentation GmbH. Wiesbaden, 1977, ISBN 978-3980006200
Das Schadow-Album, Stammbaum der Düsseldorfer Malerschule, Johann Friedrich Moritz Ulffers, Kurzbiografie S. 199
Weblinks
Einzelnachweise
Bestandsliste Malkasten: Ulffers, Moritz (1819–1902)
Köln, Wallraf-Richartz-Museum + Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Sammlungskontext: Deutsche Zeichnungen des 19. Jhs. & Schadow-Album (Nr. 39), Inventar-Nr. Z 01693: „Das Urteil Salomonis“ (Lunettenförmig), im Schadow-Album Nr. 7, 1851
Ulffers, Moritz Joh. Friedrich, Maler, Duisburgerstr. 125, in: Adreßbuch der Bürgermeisterei Düsseldorf, 1855
Deutschland Geburten und Taufen, 1558–1898, Germany-ODM, GS-Filmnummer 937461, Satznummer des Indexierungsprojekts C98703-3
Moritz Ulfffers, Maler, Jägerhofstraße 27, in: Adreß-Buch der Bürgermeisterei Düsseldorf, 1856
Moritz Ulffers, Maler, Jägerhofstr. 26, in: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1863
Moritz Ulffers, Maler, Goltsteinstr. 22, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1865
Brief an Hermann Becker, 22. Dezember 1869, in Nachlass H. Becker, auf duesseldorf.de/stadtarchiv, abgerufen am 27. Februar 2016
Ulffers, Maler; Hilgers, Maler; Volkers, Maler, Wehrhahnen 34, in: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1875
Moritz Ulffers, Maler, Wehrhahnen 34, in: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1875
Moritz Ulffers, Adlerstr. 48, in: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1881
Moritz Ullfers, Maler und Zeichner, Grafenberger Chaussee 97, in: Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1894
Moritz Ulffers, Maler, Rethelstraße 32, in: Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1898
Moritz Ullfres, Maler, Wielandstr. 26, in: Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1901
Moritz Ulffers Lithografien, auf akg-images, abgerufen am 27. Februar 2016
Poster: Val. Blatz's premium export, Milwaukee lager beer, Lithograph possibly by Moritz Ulffers, 1819–1902, auf Library of Congress, abgerufen am 27. Februar 2016
Der barmherzige Samariter, Johann Friedrich Moritz Ulffers (1819 Hamburg - 1902 Düsseldorf), auf Van Ham, abgerufen am 27. Februar 2016
Reichsmuseum: paper Die Wartburg. nach Gemälde von Alexander Michelis, Moritz Ulffers, Breidenbach & Co. (This image is not available because of copyright)
Glockenprobe, Lithographie von Moritz Ulffers, nach Gemälde Der Glockengießer (1862) von Karl Joseph Litschauer, in: Düsseldorfer Künstleralbum 15. Jg., 1865
Chalk lithograph by Moritz Ulffers (1819–1902) after a painting by Adalbert von Rössler
The Dusseldorf artists’ album, Illustration Humility. illustrirt von L. Schäffer, lith. v. Ulffers, vgl. 4. Jg
von August G. Eberhard: Hannchen und die Küchlein, Illustration I. Die Ueberraschung. G. Süs fec. Lith. v. Ulffers
Die Kunst, Personalnachrichten: Moritz Ulffers, S. 334
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