Michael Wolgemut
Gemälde
Katharinen-Altar: Auffindung des Kreuzes
Verkündigung und Anbetung des Kindes
Zeichnungen
Grafiken
Köln, Gesamtansicht mit Hafen und dem im Bau befindlichen Domchor
Michael Wolgemut (* 1434 in Nürnberg; † 30. November 1519 ebenda; auch Michael Wohlgemut oder Michael Wohlgemuth) war ein Maler und ein Meister des Holzschnitts. Er war Schüler von Hans Pleydenwurff und der wichtigste Vertreter der älteren fränkischen Schule.
Michael Wolgemut, Porträt von Albrecht Dürer
Auch arbeitete er im Auftrage des sächsischen Kurfürsten Friedrichs des Weisen bei der Ausgestaltung seines Schlosses in Wittenberg mit. Durch Kriegseinwirkungen ist sein Schaffenswerk in Wittenberg verlorengegangen. So auch ein Bildnis seines Auftraggebers, des Kurfürsten Friedrich des Weisen.
Leben und Schaffen
Büste Wolgemuts in der Ruhmeshalle, München
Tanz der Gerippe in: Schedel’sche Weltchronik S. 261. Das siebte Alter der Welt
Petri Seenot
Portrait of Michael Wolgemut, Durer
Wolgemut wurde 1434 in Nürnberg geboren, scheint sich in Flandern oder doch nach flandrischen Gemälden gebildet zu haben und gründete in Nürnberg, wo er zuerst 1473 urkundlich erwähnt wird, eine einflussreiche, vielbeschäftigte Malerwerkstätte, in die auch Albrecht Dürer Ende 1486 eintrat. Man kann davon ausgehen, dass Wolgemut, der die Witwe Hans Pleydenwurffs, vermutlich sein früherer Arbeitgeber, heiratete, dessen Werkstatt übernahm. Die Weltchronik-Illustration ist ein gemeinsames Werk Wolgemuts und seines Stiefsohns Wilhelm Pleydenwurff.
Tafelmalerei
Aus Wolgemuts Atelier ging eine große Zahl von Schnitzaltären mit bemalten Flügeln hervor, welche zumeist handwerksmäßig mit Hilfe von Gesellen ausgeführt sind. Die hervorragendsten sind vier Flügel mit Darstellungen aus der Geschichte Christi von 1465 (in der Münchener Pinakothek), der Altar der Marienkirche zu Zwickau mit Szenen aus der Jugend und der Passion Christi und der Peringsdörfer-Altar (heute in der Friedenskirche, Nürnberg) mit acht männlichen und weiblichen Heiligen und Szenen aus der Legende des heiligen Veit. Möglicherweise ist der Peringsdörfer-Altar auch das Werk eines unbekannten Meisters. Ein weiterer Hochaltar aus Wolgemuts Werkstatt befindet sich in der „Stadtkirche Schwabach St. Johannes des Täufers und St. Martin“ in Schwabach.
Sein Hauptwerk sind die Gemälde in der Ratsstube zu Goslar, Szenen aus der Kindheit Christi an der Decke und Gestalten von Kaisern und Sibyllen an den Wänden. Diese können aber möglicherweise auch aus der Werkstatt des unbekannten Meisters der Goslarer Sibyllen stammen. Wolgemut hat auch Bildnisse gemalt. In seinen besseren, von ihm eigenhändig ausgeführten Gemälden erscheint er als ein den flandrischen Malern sowohl in der Feinheit der Ausführung als der Empfindung nachstehender Künstler; die Formen pflegen eckig zu sein, die Typen ziemlich einförmig und bisweilen von übertriebener Hässlichkeit.
Druckgrafik
Wolgemut zeichnete auch Vorlagen für Holzschnitte, unter anderem für die Illustrationen im Schatzbehalter (Nürnberg 1491) von Stephan Fridolin und 1.809 Holzschnitte für die Weltchronik (Nürnberg 1493) von Hartmann Schedel, die den Anstoß zur raschen Fortentwickelung dieser Kunst durch und unter Albrecht Dürer gaben. In der Schedel’schen Weltchronik wird ihm u.a. die doppelseitige Ansicht von Nürnberg, zugeschrieben, die erste gedruckte Ansicht ihrer Art überhaupt.
Dagegen hat Wolgemut keine Kupferstiche geschaffen.
Familie
Michael Wolgemut ist der Sohn von Valentin Wolgemut († 1469) und dessen Frau Anna († um 1495). Sein Vater war Maler und war vermutlich Lehrer seines Sohnes. 1473 heiratete er Barbara Pleydenwurff, Witwe des Malers Hans Pleydenwurff. Es wird vermutet, dass er der Geselle war. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er eine Christine († 1550).
Mit einem Wilhelm Pleydenwurff, vermutlich der Sohn von Hans, arbeitete er an der Schedel’schen Weltchronik.
Werke
Brustbild des Hartmann Schedel, auf eine Holztafel geleimt
Brustbild des Martin Pfinzing, auf eine Holztafel geleimt
Die Ausführung des Heilands zur Kreuzigung., auf Holz und geblumten Goldgrund
Die Kreuzigung des Heilands zwischen den beyden Schächtern ...und wurde 1484 als Altagemälde für die Abtey Eberbach verfertigt[1]
Peringsdörfer-Altar (Nürnberg, Friedenskirche), 1486; urspr. für die 1486 geweihte Augustinerkirche gestiftet, 1564 nach Hl. Kreuz transferiert.
Marien-Altar (Dom St. Marien zu Zwickau), 1479, dreimal wandelbarer Flügelaltar (Schrein mit Märtyrerfiguren und Madonna; Weihnachtszyklus; Passionszyklus)
zwei Seitenaltäre in der Rieterkirche St. Marien und Christophorus
Schwabacher Altar in der „Stadtkirche Schwabach St. Johannes des Täufers und St. Martin“ in Schwabach
Tucherschloss
Andreasaltar (St. Andreaskirche in Weißenburg) um 1500
Literatur
Michael Wolgemut: Mehr als Dürers Lehrer Gebundene Ausgabe – 13. Dezember 2019
von Benno Baumbauer (Herausgeber), Dagmar Hirschfelder (Herausgeber), Manuel Teget-Welz (Herausgeber)
Der Altar der Crailsheimer Johanneskirche: Ein Kunstwerk aus der Werkstatt Michael Wolgemuts Gebundene Ausgabe – 14. September 2020 von Helga Steiger (Herausgeber)
Matthias Mende (Hrsg.): Albrecht Dürer. Ein Künstler in seiner Stadt. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-84-1 (passim auch zu Michael Wolgemut).
Erwin Panofsky: Das Leben und die Kunst Albrecht Dürers („The Life and Art of Albrecht Dürer“, 1971). Verlag Rogner & Bernhard, München 1977, ISBN 3-8077-0073-0 (passim auch zu Michael Wolgemut).
Berthold Riehl, Sigmunsd Soldan: Die Gemälde Dürers und Wolgemuts in Reproductionen nach den Originalen. Verlag Soldan, Nürnberg 1885 ff. (7 Bde.)
Wolgemut, Michael. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/ Wien 1885–1892, S. 731.
Steffi Bodechtel (Hrsg.): Der Zwickauer Wolgemut-Altar. Beiträge zu Geschichte Ikonographie, Autorschaft und Restaurierung. Oettel-Verlag, Görlitz 2008, ISBN 978-3938583-18-0.
Maximilian Benker: Ulm in Nürnberg. Simon Lainberger und die Bildschnitzer für Michael Wolgemut. VDG, Weimar 2004, ISBN 3-89739-365-4 (zugl. Dissertation, FU Berlin 1999).
Woldemar von Seidlitz: Wolgemut, Michel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 118–122.
Harriet Brinkmöller-Gandlau: Michael Wolgemut. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 41–43.
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