Mark Gertler (* 9. Dezember 1891 in Spitalfields; † 23. Juni 1939 in London) war ein britischer Maler.
Leben
Mark Gertler war der Sohn einer jüdisch-österreichischen Emigrantenfamilie. Durch ein Stipendium konnte er an der renommierten Slade School of Fine Art von 1908 bis 1912 studieren. In seinen Studienjahren malte er viele Porträts seiner Familie, die meisten davon von seiner Mutter Golda. Während des Studiums lernte er unter anderem Paul Nash, Edward Wadsworth, Christopher Nevinson, Stanley Spencer und Phyllis Gardner kennen. In der exzentrischen Malerin Dora Carrington fand Gertler eine Seelenverwandte.
Ottoline Morrell: Porträt von Mark Gertler, Bleistiftzeichnung, um 1909–1911
In Lady Ottoline Morrell fand Gertler eine wichtige Mäzenin, sie stellte ihn Walter Sickert, dem Mitbegründer der Malergruppe Camden Town Group, vor. Bald darauf hatte er großen Erfolg als Porträtmaler der Londoner Gesellschaft und wurde Mitglied im New English Art Club. Aber seine temperamentvolle Art und Weise und die Hingabe zur Förderung seiner Arbeit, nach seiner eigenen Version, führte zur Steigerung der persönlichen Frustration. 1914 nahm sich der Kunstförderer Edward Marsh den jungen Maler als Mentor an; die Beziehung zwischen den beiden Männern erwies sich bald als schwierig. Zwei Jahre später beendete Gertler, ein überzeugter Pazifist, die Zusammenarbeit mit Marsh - da sein ehemaliger Förderer als Privatsekretär des späteren Premierministers Winston Churchill und Schirmherr einiger Kriegsdichter fungierte.
Anfang der 1920er Jahre wurde bei Gertler Tuberkulose diagnostiziert und sein Arzt riet ihm öfters einen Aufenthalt im Sanatorium. Seine Krankheit beeinflusste zunehmend seine späteren Werke. In den folgenden Jahren starben zwei seiner engsten Freunde, Katherine Mansfield und D. H. Lawrence, an derselben Krankheit. Im Jahr 1930 heiratete Mark Gertler in Bath Marjorie Hodgkinson, aus der Beziehung ging ein Sohn, Luke (* 1932), hervor. Zur selben Zeit wurde er Teilzeit-Lehrer an der Westminster School of Art in London. In den späteren Jahren konnte er kaum noch Bilder verkaufen und seine letzte Ausstellung wurde von den Kunstkritikern verspottet. Kurz darauf beging Mark Gertler in seinem Atelier Selbstmord.
Literatur
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig: Seemann, 1907–1950; Taschenbuchausgabe: München: DTV (1992) ISBN 3-423-05908-7.
Sarah Macdougall: Mark Gertler, John Murray Publishers (2004) ISBN 978-0-7195-5799-6.
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