Ludolf Backhuysen
Gemälde
Dutch Merchant . Ships in a Storm
Dutchman Embarking onto a Yacht
Ships in Distress off a Rocky Coast
Zeichnungen
A Ship at Sea
Ships on a Stormy Sea
Das Schiff »King William« vor Rotterdam
Ludolf Bakhuizen, häufig auch Backhuysen,[1] (* 28. Dezember 1630 oder 1631 in Emden[2]; † 7. November 1708[3] in Amsterdam) gilt als populärster Marinemaler Hollands neben Willem van de Velde (Vater und Sohn).
Obwohl er vor allem als Marinemaler bekannt ist, gibt es von ihm auch biblische Themen, Porträts und Landschaftsbilder und neben (rund 600) Gemälden sind auch Zeichnungen und Radierungen erhalten.
Für den Namen gibt es verschiedene Schreibweisen. Backhuysen signierte sowohl als Bakhuizen als auch als Backhuysen (wobei er meist Monogramme verwendete, LB, L Back, L Bak.) und schrieb seinen Vornamen sowohl Ludolf als auch Ludolph. Der Vater schrieb sich zu verschiedenen Zeiten Backhusz oder auch Backhusen, Bachhuss, Bachuis, Bachuizen, Backhuijsen, Bakhuizen.
Leben
Seine Eltern waren der Gerichtsschreiber und ab 1631 Notar in Emden Gerhard Backhusen und dessen Frau Margarete Janssen.[4] Der Vater war früher in Aurich und Norden als Gerichtsschreiber und vor den Verheerungen des Dreißigjährigen Kriegs aus Ostfriesland ins sichere Emden geflohen, wo er das Bürgerrecht erhielt.[5] Neben den Söhnen Ludolf und Johannes gab es noch eine 1628 geborene Tochter.
Bakhuizen wuchs in Emden auf, das seine Blüte im 16. Jahrhundert hatte und damals bereits Zeichen des Niedergangs zeigte. Er ging 1650 nach Amsterdam und trat dort als Kommis in die Handelsfirma Bartolotti ein,[6] deren Leiter Guillelmo Bartolotti[7] auch in Emden geboren war, aber schon im Alter von einem Jahr 1603 nach Amsterdam übersiedelte. Sie residierten an der vornehmen Herengracht in einem noch heute bestehenden Renaissance-Bürgerhaus.[8] Neben seiner Arbeit als Kontorist wurde er wegen seiner schönen Handschrift auch als Kalligraph verwendet und gab darin Unterricht. Als Maler und Zeichner war er nach Ansicht seines Biographen Houbraken Autodidakt. Zum Erlernen des Malhandwerks ging er ab etwa 1651 bei den Marinemalern Allart van Everdingen (1621–1693)[9] und Hendrik Jacobsz Dubbels (1621–1707) in die Lehre. Seine ersten bekannten Bilder stammen von 1658.[10] In seiner Malerei war er auch vom damals berühmtesten Marinemaler Willem van de Velde dem Älteren beeinflusst (und wahrscheinlich auch von dessen ebenfalls berühmten Sohn van de Velde dem Jüngeren). 1663 wird er in die St. Lucas Gilde Amsterdamer Maler aufgenommen. Nach dem Weggang der van de Veldes nach London 1672 nahm Backhuysen den Rang als bekanntester Marinemaler Amsterdams und der Niederlande ein. Seine letzten Bilder malte er 1707. Backhuysen brachte es zu Ansehen und Wohlstand mit eigenem Haus in der Herengracht nahe der Westerkerk. Er starb nach langer, schmerzhafter Krankheit (er litt an Blasensteinen).
Er widmete sich vor allem der Marinemalerei und schwang sich darin bald zu einer europäischen Berühmtheit auf; seine Bilder waren bis ins 19. Jahrhundert sehr begehrt. Neben Marinebildern malte er Porträts (darunter einige Selbstporträts und Porträts von Familienangehörigen), wenig Landschaften und biblische Szenen[11] und keine Stillleben. Hofstede de Groot zählt 573 Gemälde auf. Von ihm sind auch Grisaillen erhalten.
Nach dem Biographen Houbraken gab er Peter dem Großen bei dessen Aufenthalt als Schiffszimmermannslehrling in Amsterdam 1697 Zeichenunterricht.[12] 1665 erhielt er den ehrenvollen Auftrag vom Rat der Stadt Amsterdam, für den Außenminister von Ludwig XIV., Hugues de Lionne (Marquis de Berny), einem Kunstsammler, ein Bild von Amsterdam zu malen (Schiffahrt auf der Reede von Amsterdam, 1666, Louvre).
Meyers Lexikon schrieb in den 1880er Jahren: Während seine kleineren Darstellungen der leicht bewegten und stürmischen See sich durch eine sorgsame Beobachtung der Natur und durch ein feines, geschmackvolles, wenn auch kühles Kolorit auszeichnen, verliert er sich auf seinen umfangreichen Seestücken in eine glatte und bunte Dekorationsmalerei. Seine früheren Werke sind den späteren vorzuziehen. Die besten befinden sich im Berliner Museum (von 1664), im Palazzo Pitti in Florenz (1669), im Wiener Schloss Belvedere (Österreichische Galerie Belvedere) und in englischen Privatgalerien.[13] Seine Radierungen sind sehr geschätzt.[14]
Im Jahre 1701 veröffentlichte er eine Folge von zehn Radierungen unter dem Titel Stroom en Zee gezichten, darunter als einzige ausländische Stadt auch eine Ansicht von Emden.
Backhuysen war viermal verheiratet. Seine ersten beiden Ehefrauen (Heirat 1657 bzw. 1660) starben früh. In dritter Ehe war er seit 1664 mit Alida Greffet verheiratet, die einen Seidenladen hatte. Mit ihr hatte er eine Tochter Maria (geboren 1665). Mit seiner letzten Frau Anna de Hooghe (1645–1717), einer Kaufmannstochter (Heirat 1680), hatte er drei Söhne, von denen nur Joannes (1683–1731) das Erwachsenenalter erreichte. Er war später ein wohlhabender Kaufmann. Es existieren noch heute Nachkommen in den Niederlanden, unter anderem der Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte (bis 1966) an der Universität Leiden J. N. Bakhuizen van den Brink.
Literatur
Gerlinde de Boer Ludolf Backhuysen 1631-1708. Sein Leben und Werk, Zwolle 2001 (mit Werkverzeichnis)[15]
Wilhelm Adolf Schmidt: Backhuysen, Ludolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 777 f.
Allgemeines Künstlerlexikon. Band VI, 1992, Seite 175
Henri Nannen (Herausgeber) Ludolf Backhuysen. Emden 1630- Amsterdam 1708, Ludolf Backhuysen Gesellschaft, Emden 1985 (zur Ausstellung der Werke Backhuysens im Nederlands Scheepvaart Museum Amsterdam und in Emden)
Arnold Houbraken De Groote Schouburgh der Nederlantsche Konstschilders en schileressen, 3 Bände, 1718 bis 1721 (zu Backhuysen Band 2, S. 185-192)
Friedrich Scheele, Annette Kanzenbach (Herausgeber): Ludolf Backhuysen. Emden 1630 - Amsterdam 1708, Ostfriesisches Landesmuseum Emden, Heft 27, 2009 (Ausstellungskatalog der Ausstellung vom 30. November 2008 bis 1. März 2009, u.a. Peter Sigmond Ludolf Backhuysen und die Marinehistorie in den Niederlanden), Rezension von Jenny Gaschke
Werner Teupser: Backhuysen, Ludolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 506 .
Einzelnachweise
Zum Beispiel Thieme-Becker, Künstlerlexikon, und im Ausstellungskatalog Emden 1985. Backhuysen schrieb sich so im Hochzeitsregister von Amsterdam.
Das Geburtsdatum ist nicht ganz sicher. Möglicherweise wurde er 1631 geboren, wie Houbraken und Hofstede de Groot angeben. Es gibt ein Widmungsgedicht zu seinem 72. Geburtstag von seinem Sohn Joannes, das bezüglich des Geburtsjahrs aber zweideutig ist. Auch seine sonstigen Aufzeichnungen lassen beide Deutungen zu, zum Beispiel das Selbstporträt 1698, wo er sein Alter mit 67 Jahren angibt. Der Taufbucheintrag der Reformierten Gemeinde Emdens von Ludolf Backhuysen fehlt, es findet sich aber ein Eintrag für den Bruder Johan Fridrich am 8. September 1629 (nicht wie der Amsterdamer Katalog 1985 angibt 1630). Im Hochzeitsregister von Amsterdam von August 1657 wird er als 24 Jahre alt angegeben, was dem Geburtsjahr 1632 entspricht und einer Taufe Anfang 1633. Das würde eine fehlende Eintragung im Taufregister erklären, da dieses ab 1633 bis 1641 eine Lücke aufweist. Houbraken gibt den 18. Dezember als Geburtstag an aufgrund des zum Zeitpunkt seiner Geburt noch in Emden gültigen Julianischen Kalenders. Die Familientradition und der Emdener Ausstellungskatalog (Hajo van Lengen, S. 53) sprechen sich für 1630 aus. Der Amsterdamer Ausstellungskatalog von 1985 spricht sich für 1631 als Geburtsjahr aus. Henri Nannen in Ludolf Backhuysen, Emden 1985, S. 15 f.
Im Familienbuch der Backhuysens ist 1 Uhr nachts am 7. November angegeben und das Alter 77 Jahre, 10 Monate und 9 Tage, Henri Nannen (Hrsg.) Ludolf Backhuysen, Emden 1985, S. 161 (Abbildung des Eintrags)
Die Mutter starb 1680 bei ihrem Sohn in Amsterdam
Er ist bis 1661 als Notar in Emden belegt.
Widmung zum 300. Todestag im Anzeiger für Harlingerland vom 13. Dezember 2008. Henri Nannen (Hrsg.), Ausstellungskatalog Emden 1985, S. 26.
Die Familie stammte aus Bologna und kam über Stade, Hamburg, Emden nach Amsterdam.
Herengracht 170–172
Er kam 1657 von Haarlem nach Amsterdam.
Schiffe im aufkommenden Sturm, Museum der Bildenden Künste, Leipzig
Hofstede de Groot zählt 17 auf. Eines der Bilder Der Schiffbruch des Heiligen Paulus (Emden, Landesmuseum) aus den 1690er Jahren ist auch ein Marinebild.
Überliefert ist der Besuch von Ateliers und der Kauf von Gemälden durch Peter den Großen während seines Amsterdam-Aufenthalts.
Standort der Gemälde oder Sammlungen beziehen sich auf das Jahr 1878, diese können sich heute an anderen Orten befinden.
Brockhaus, 4. Auflage 1888-1890
Das Werkverzeichnis von de Boer überholt die beiden vorigen in:
C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und Kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des 17. Jahrhunderts, in 10 Teilen, Esslingen und Paris 1907–1928
John Smith: A catalogue raisonné of the most eminent dutch, flemish and french painters, London 1829-1842
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