Lucas Cranach der Jüngere
Gemälde
Christus und die Ehebrecherin, Detail
Christus und die Ehebrecherin, Detail
Christus und die Ehebrecherin, Detail: Christus
Porträt des Kurfürst August I. von Sachsen
Venus mit Cupido
Grafiken
»Porträt Christi«, Tafel 2: Bildtext
Abendmahl der Protestanten und Höllensturz der Katholiken
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Gesamtansicht
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 1
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 2
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 3
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 4
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 5
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 6
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 7
Die Belagerung von Wolfenbüttel, Block 8
Die Leichen von vier hingerichteten Verbrechern
Die Söhne des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen
Porträt der Herzogin Sibylle von Sachsen
Porträt der Herzogin Sibylle von Sachsen
Porträt des Conrad Klingenbeck, Prediger der Hl. Aegidius Kirche in Nürnberg
Porträt des Dr. Johann Forster im Alter von einundsechzig Jahren
Porträt des Dr. Paul Eber im Alter von dreiundfünfzig Jahren
Porträt des Grafen Albrecht von Mansfeld
Porträt des Herzogs Johann Friedrich I. von Sachsen
Porträt des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen
Porträt des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen
Porträt des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen
Porträt des Herzogs Moritz von Sachsen
Porträt des Johann Bugenhagens
Porträt des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen
Porträt des Philipp Melanchton
Porträt des Philipp Melanchton
Porträt des Philipp Melanchton in einem ornamentalen Rahmen
Taufe Christi mit Johann Friedrichs von Sachsen und Martin Luther
Unterschied zwischen dem evangelischen und katholischen Gottesdienst
Wappen des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen
Wappen des Landgrafen Philipp von Hessen
Lucas Cranach der Jüngere (* 4. Oktober 1515 in Wittenberg; † 25. Januar 1586 ebenda) war als Sohn von Lucas Cranach dem Älteren ein bedeutender Maler und Porträtist der Renaissance.
Leben
Elternhaus, Lehrzeit und Übernahme der väterlichen Werkstatt
Epitaph für Lucas Cranach d. J. und seine beiden Frauen in der Stadtkirche Wittenberg
Grabstein in der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg
Lucas Cranach der Jüngere wurde am 4. Oktober 1515 als jüngster Sohn von Lucas Cranach dem Älteren und Barbara Brengebier in Wittenberg geboren. Zusammen mit seinem Bruder Hans (* um 1513; † 9. Oktober 1537) erlernte er von seinem Vater die Kunst der Malerei und arbeitete vorerst zusammen mit seinem Bruder in der väterlichen Werkstatt.
Nach dem Tode seines Bruders Hans übernimmt er 1537 die geschäftlichen Aktivitäten in der Werkstatt seines Vaters. Seit dieser Zeit hat Lucas Cranach d.J. seine Werke mit einem abgeänderten Wappen signiert. Erstmals erscheint dazu ein Holzschnitt des Johann Scheyring von 1537. Das seinem Vater vom Kurfürsten 1508 verliehene Wappen zeigt eine Schlange mit Fledermausflügel, einer roten Krone auf dem Haupt und einen mit einem Rubin besetzten goldenen Ring im Mund. Im Signum des jüngeren Cranach hat die Schlange jetzt einen Vogelflügel.
Lokalpolitische Funktionen
Sein Vater wiederum tritt 1544 das Wittenberger Haus an seinen Sohn Lucas ab. Wie sein Vater nahm Lucas Cranach d. J. eine bedeutende Stellung im öffentlichen Leben Wittenbergs ein. So war er 1549 und 1552 Ratsmitglied, 1555, 1558, 1561, 1564 als Ratskämmerer, 1565 als Bürgermeister sowie 1566 als Altbürgermeister, Beisitzer des Bürgermeisters im Rat Wittenbergs, aktiv. Aufgrund der Händel gegen seinen Schwager Christian Brück zog er sich von allen politischen Aktivitäten zurück.
Familie
Sein familiäres Umfeld wurde vor allem durch seine beiden Ehen geprägt.
Erste Ehe mit Barbara Brück
Er heiratete am 20. Februar 1541 seine erste Frau Barbara Brück (* um 1518 in Wittenberg; † 10. Februar 1550 ebenda), eine Tochter des Sächsischen Kanzlers Gregor Brück. Aus dieser Verbindung gingen vier Kinder hervor:
Lucas (* 1541; † 16. Februar 1612 in Meißen), er hatte sich 1554 an der Universität Wittenberg immatrikuliert, war Ratsherr in Torgau und vom 30. Januar 1591 bis zum 9. Januar 1609 Verwalter der Fürstenschule St. Afra in Meißen. Er heiratete am 17. Oktober 1570 in Wittenberg Anna, die Tochter des Sekretärs Hieronymus Gareis.
Tochter Euphrosyna (* 1585 in Torgau; † 6. August 1627 in Wittenberg) verh. 1604 mit dem kurfürstlichen Amtsschreiber Abel Volk (* 26. Juli 1575; † 19. Januar 1622 in Wittenberg, als Sohn des Michael Volk aus Dresden und dessen Frau Esther geb. Sierbürger aus Leipzig)
Barbara (* unbekannt; † 1601), heiratet am 28. November 1564 den Mediziner Johann Hermann
Johannes (* unbekannt; † 1. Mai 1548), verstarb im Kindesalter
Christian (* unbekannt; † 7. April 1556), verstarb als Student (immatr. 1554 UWB)
Zweite Ehe mit Magdalena Schurff
Nach dem Tod von Barbara heiratet er am 24. Mai 1551 Magdalena Schurff (* 19. August 1531 in Wittenberg; † 3. Januar 1606 ebenda), eine Tochter des sächsischen Leibarztes Prof. Dr. Augustin Schurff und Nichte von Philipp Melanchthon. Sie hatten zusammen fünf Kinder:
Magdalena (* unbekannt; † 1554), verstarb im Kindesalter
Augustin (* 1554; † 26. Juli 1595), folgte dem Vater als Maler, war außerdem Ratsmitglied, Stadtrichter und Kämmerer in Wittenberg. Heiratete am 26. Oktober 1577 Maria Selfisch, die Tochter des Samuel Selfisch
Agneta (* unbekannt; † 1560), verstarb im Kindesalter
Christoph (* um 1557; † 23. Februar 1596), war ein Ratsherr und heiratet am 5. Februar 1583 Subphrona (Veronika? * 14. September 1563;† 29. April 1629) Vogel
Lucas (* 30. November 1583; † unbekannt)
Christoph (* 14. Januar 1585; † unbekannt)
Barbara (* 16. Juni 1586; † unbekannt)
Ernst August (* 22. Januar 1588; † unbekannt)
Magdalene (* 22. Januar 1588; † unbekannt)
Christian (* 10. Oktober 1590; † unbekannt)
Elisabeth (* 3. Dezember 1561 in Wittenberg; † 16. September 1645 in Wittenberg); verheiratet mit Polycarp Leyser dem Älteren
Tod
Lucas Cranach d. J. verstarb am 25. Januar 1586 im Alter von 70 Jahren in Wittenberg. Sein Leichnam wurde in die Wittenberger Stadtkirche überführt und dort am 27. Januar bestattet. Seine Grabstelle ist vor der Empore in der Gegend des letzten südlichen Pfeilers, wo heute ein Gedenkstein an ihn erinnert. Im Altarraum der Stadtkirche Wittenberg befindet sich sein Epitaph, das ihm und seinen beiden Ehefrauen von den Erben gestiftet wurde. Es zeigt die Grablegung Christi. Die beiden Schrifttafeln halten links das Andenken an Lucas Cranach d.J. und rechts das seiner Ehefrauen fest.
Bildsprache
Als Vertreter einer neuen Generation wählte Lucas Cranach d. J. mit Vorliebe figurenreiche, aufwendige Darstellungen. Dabei sind die ordnungslos anmutenden Kompositionen von überraschender Schönheit, und die farbige Behandlung reichhaltiger als die Arbeiten des Vaters.
Bedeutung seines Schaffens
Die in der Vergangenheit geäußerten Mutmaßungen, dass der jüngere Lucas Cranach eine untergeordnete Rolle im Schaffen der Renaissance hat, sind definitiv falsch. Sie haben ihre Ursache darin, dass zum Zeitpunkt ihres Aufkommens nicht alle Werke des jüngeren Cranachs bekannt waren und ihm erst im Rahmen intensiver modernerer Forschungen zugeordnet werden konnten. Er nimmt daher unter den deutschen Porträtisten der Spätrenaissance und des Manierismus eine hervorragende Rolle ein. Umfangreiche Holzschnittarbeiten erweitern das Schaffen des Künstlers als Maler der Reformation und der im Zusammenhang stehenden Auswirkungen.
Werke
1535–1549
Jobst von Hayn (1543)
Agnes von Hayn (1543)
Porträt eines Mannes (1548)
„Herkules und Omphale“ in Kopenhagen, 1535
„Hexenverbrennung in Wittenberg“, Hinrichtung von Prista Frühbottin am 29. Juni 1540 wegen angeblichen Wetterzaubers und Weidevergiftens
„Hofjagd auf Fische und Bären“ in Cleveland, 1540
„Charitas“ in Weimar, 1540
„Jobst von Hayn“ in Stuttgart, 1543
„Agnes von Hayn“ in Stuttgart, 1543
„Hofjagd auf Hirsche, Schweine und Füchse“ in Madrid, 1544
„Das Opfer Elias“ in Leipzig, 1545
„Portrait eines Mannes“ in San Francisco, 1545
„Portrait eines 28 jährigen Mannes“ (vermutliches Selbstbildnis) in Warschau, 1546
Rückseite des Altars in der Stadtkirche Wittenberg, 1547
„Portrait eines Mannes“ (Rijksmuseum Amsterdam), 1548
„Der Tugendberg“ in Wien, 1548
„Die Bekehrung Pauli“ im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, 1549
„Die Johannispredigt“ im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, 1549
1550–1559
„Lucas Cranach d. Ä.“ in den Uffizien von Florenz, 1550 (evtl. auch Selbstbildnis des Vaters)
„Herkules vertreibt die Pygmäen“ in der Gemäldegalerie von Dresden, 1551
„Der schlafende Herkules und die Pygmäen“ in der Gemäldegalerie von Dresden, 1551
„Christus am Kreuz“, Altarbild, Stadtkirche Weimar, 1555 (Fertigstellung des 1552 von Lucas Cranach d. Ä. begonnen Werkes)
„Allegorie der Erlösung“, Epitaph für Johann Friedrich von Sachsen und seine Familie, in der Weimarer Herderkirche, 1555
„Kurfürst Joachim der II. von Brandenburg“ im Jagdschloss Grunewald, Berlin, 1555
„Die Auferstehung Christi“ in Leipzig, 1557
„Der Auferstandene“, Epitaph für Gregor von Lamberg, in der Stadtkirche Wittenberg, 1558
„Die Aufweckung des Lazarus“, Epitaph für den Bürgermeister Michael Meyenburg, Nordhausen, Blasiikirche, 1558
„Philipp Melanchthon“ in Frankfurt am Main, 1559
Porträt einer vornehmen Dame, 1564
1560–1569
„Die Taufe Jesu“, Epitaph für Johannes Bugenhagen, in der Stadtkirche Wittenberg, 1560
„Grablegung Christi“ im Pfarrhaus Nischwitz/Sa, 1561
„Jesus im Garten Gethsemane“ in der Johanniskirche Dessau, 1561
„Joachim Ernst von Anhalt“ in Halle, 1563
„Agnes von Anhalt“ in Halle, 1563
„Porträt einer vornehmen Dame“ in Wien, 1564
„Anbetung der Hirten“, Epitaph für Casper Niemegk, in der Wittenberger Stadtkirche, 1564
„Prinz Alexander von Sachsen“ in der Gemäldegalerie von Dresden, 1564
„Prinzessin Elisabeth von Sachsen“ in der Gemäldegalerie von Dresden, 1564
„Kurfürstin Anna von Sachsen“ in der Gemäldegalerie von Dresden, 1564
„Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth“ in Potsdam, 1564
„Kurfürst August von Sachsen“ in der Gemäldegalerie von Dresden, 1565
„Kreuzigung Christi“, Epitaph für Sara Cracov, in der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg, 1565
„Das Abendmahl“, Epitaph für Joachim von Anhalt, in der Johanniskirche Dessau Dessau, 1565
„Portrait eines 44-jährigen Mannes“ in Prag, 1566
„Portrait einer 32-jährigen Frau“ in Prag, 1566
„Weinberg des Herrn“, Epitaph für Paul Eber, in der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg, 1569
Epitaph für Bartholomäus Vogel in der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg, 1569
1570–1579
Epitaph für Agnes von Anhalt in der Klosterkirche Nienburg, 1570
„Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach“ (mit gezogenem Hut) in Berlin, 1571
„Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach“ (mit aufgesetzten Hut) in Berlin, 1571
„Der gute Hirte“, Epitaph für das Ehepaar Drachstedt in der Stadtkirche Wittenberg, 1573
„Die Kreuzigung Christi“ in Dresden, 1573
„Christus am Ölberg“, Epitaph für Anna Hetzner in der Stadtkirche Wittenberg (Leihgabe der Kirche Dietrichsdorf), 1575
„Kurfürst Johann Friedrich“ (in der Rüstung von der Schlacht bei Mühlberg) in Berlin, 1578
„Kurfürst Johann Friedrich“ (in Alltagskleidung) in Berlin, 1578
„Margarethe Elisabeth von Ansbach-Bayreuth“ in München, 1579
ab 1580
Hans von Lindau
„Die Auferstehung Christi“, Epitaph für Michael Teubner(?) in Kreuzlingen, 1580
„Erich Volkmar von Berlepsch“ in Klein Urleben, 1580
„Lucretia von Berlepsch“ in Klein Urleben, 1580
„Hans von Lindau“ in Ottendorf, 1581
Weinberg-Altar in Salzwedel, 1582
„Die Kreuzigung Christi“ vom Colditzer Altar in Nürnberg, 1584
„Blendung des Paulus“, Epitaph für Veit Oertel in der Stadtkirche Wittenberg, 1586
„Venus und Amor“ in der Pinakothek München
„Elias und die Baalpriester“ in Dresden
„Schneeberger Altar“ in der St. Wolfgang Kirche in Schneeberg
Altarretabel in der Kapelle des Jagdschlosses Augustusburg
Literatur
Theo Ludwig Girshausen: Cranach, Lucas der Jüngere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 398–400 .
Paul G. Kettner: Historische Nachricht von dem Raths-Collegio der Chur-Stadt Wittenberg. Verlag Meisner, Wolfenbüttel 1734
Peter Moser: Lucas Cranach. Sein Leben, seine Welt und seine Bilder. Babenberg Verlag, Bamberg 2004, ISBN 3-933469-14-7
Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen zu Wittenberg. In: Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte in der Provinz Sachsen, Jg. 8 (1912)
Herfried Münkler, Marina Münkler: Lexikon der Renaissance. Beck Verlag, München 2005, ISBN 3-406-52859-7
Werner Schade: Die Malerfamilie Cranach.Prisma-Verlag, Gütersloh 1985, ISBN 3-570-09018-3
Albrecht Steinwachs (Text), Jürgen M. Pietsch (Photos): Stadt- und Pfarrkirche St. Marien der Lutherstadt Wittenberg. Edition Akanthusa, Spröda 2000, ISBN 3-00-006918-6
Albrecht Steinwachs: Der Weinberg des Herrn. Epitaph für Paul Eber von Lucas Cranach d. J., 1569. Edition Akanthus, Spröda 2001, ISBN 3-00-008905-5
Ernst Ullmann: Geschichte der deutschen Kunst 1470-1550. Seemann Verlag Leipzig 1985
Alfred Woltmann: Cranach, Lucas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 562 f.
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