Joseph von Führich
Gemälde
God writes for Moses on Mount Sinai the Ten Commandments on two stone tablets
Waldesruh. Madonna with child Saint Adelheid and Saint Francis
Jacob Encountering Rachel with her Father's Herds
Temptation of Saint Gudula
Moses in prayer with Aaron and Hur on the Mountain Horeb
Vision of the inhabitants of Jerusalem before the conquest of the city by Antiochus IV Epiphanes
Zeichnungen
Gottfried von Bouillon in der Grabeskirche zu Jerusalem
Joseph Ritter von Führich (* 9. Februar 1800 in Kratzau in Böhmen; † 13. März 1876 in Wien), genannt der Theologe mit dem Stifte, war ein böhmisch-österreichischer Maler religiöser Th
Leben
Führich war der Sohn des Malers Wenzel Führich, von dem er auch seinen ersten künstlerischen Unterricht erhielt. Er hatte insgesamt elf Geschwister, darunter die Malerin Maria Antonia Führich. Neben dem väterlichen Unterricht bildete sich Führich autodidaktisch weiter und erregte 1819 mit zwei Bildern auf einer Kunstausstellung in Prag großes Aufsehen.
Gefördert durch den Besitzer der Herrschaft Kratzau, dem Mäzen Graf Christian Christoph Clam-Gallas, war es Führich möglich, die Kunstakademie Prag zu besuchen. Dort war er u.a. der Schüler von Joseph Bergler. Bereits während dieses Studiums wirkte Führich an der Ausstattung verschiedener Kirchen mit; u.a. Chanowitz, Liebenau, Nixdorf und Raspenau. Außerdem schuf er nach Anleitung seiner Lehrer Illustrationen zu Werken von Joseph Marius von Babo („Otto von Wittelsbach, Pfalzgraf in Bayern“), Johann Wolfgang von Goethe („Erlkönig“ und „Hermann und Dorothea“), August von Kotzebue, Friedrich Schiller, Ludwig Tieck („Phantasus“), Christoph Martin Wieland .
Als Führich sich studienhalber in Wien aufhielt, beeindruckte er mit einer Zeichnung von Tiecks „Genoveva“ den Fürsten von Metternich derart, dass dieser ihm 1829 eine Studienreise nach Rom ermöglichte. Dort führte sich Führich mit verschiedenen Proben seines Könnens bei Friedrich Overbeck ein und dieser ließ ihn von Anfang an an der Ausgestaltung der Villa Massimo mitarbeiten.
In Rom wurde Führich von den Nazarenern und deren religiösen Themen so sehr beeinflusst, dass er sich ausschließlich der Darstellung religiöser Themen widmete und dadurch den liebevollen Spitznamen Der Theologe mit dem Stifte bekam. Um 1831 kehrte Führich nach Prag zurück und heiratete dort im darauffolgenden Jahr Franziska Gassner.
1834 folgte Führich einem Ruf Metternichs nach Wien um dort als Kustos der Gräflich Lambergsche Gemäldegalerie (heute Besitz der Akademie der bildenden Künste Wien) vorzustehen. Als solcher reiste Führich 1838 zusammen mit dem Maler Eduard Engerth nach Venedig um dort Werke für die Galerie zu kaufen. Wahrscheinlich zum Dank dafür errichtete man an der Kunstakademie einen Lehrstuhl für geschichtliche Komposition und ernannte Führich zu dessen ersten Inhaber.
Neben seinen Zeichnungen religiösen Inhalts, mit denen Führich in ganz Europa bekannt wurde, wurden nun Ölbilder zu einem weiteren Schwerpunkt. In Zusammenarbeit mit Franz Josef Dobiaschofsky, Leopold Kupelwieser und Schulz entstanden nun monumentale Werke; z. B. in der Johann-Nepomuk-Kirche (Leopoldstadt) (Wien) und der neuen Altlerchenfelder Pfarrkirche. Unterbrochen wurde diese Arbeit durch die Märzrevolution 1848, als Führich nach Nordböhmen fliehen musste. Die Fresken der Kreuzwegstationen auf dem Laurenziberg in Prag schuf der Münchner Historienmaler Josef Holzmaier nach Vorlagen Führichs.[1]
1851 konnte Führich nach Wien zurückkehren. Da aber im Zuge der Umstrukturierung der Kunstakademie die Führich-Schule aufgelöst wurde, verlor er damit auch seinen Lehrauftrag samt Titel. Die meisten seiner Schüler blieben ihm treu und als Führich wieder mit einem Lehrauftrag betraut wurde, konnte er fast nahtlos weiterunterrichten. Zu seinen wichtigsten Schülern zählten Franz Josef Dobiaschofsky, Bonaventura Emler, Carl Joseph Geiger, Grünes, Caspar Jele, Klein, Lebert, Carl Madjera, Ludwig Mayer, Wenzel Ottokar Noltsch, Heinrich Reinhart, Karl Schönbrunner, Friedrich Staudinger, Stolz, Adam Vogler, Edmund von Wörndle und dessen Bruder August von Wörndle, der seit 1872 mit Führichs Tochter Anna verheiratet war.
Durch Kaiser Franz Joseph I. wurde Führich 1861 in den erblichen Ritterstand erhoben. Es wird kolportiert, dass der Kaiser persönlich um Vorschläge zur Verschönerung des Stephansdoms gebeten hatte. Die Entwürfe zu Glasmalereien dafür waren seine letzten Arbeiten. 1872 ging Führich mit Einverständnis des Hofes in den verdienten Ruhestand.
Anlässlich seines 75. Geburtstag wurde der Künstler zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Im darauffolgenden Jahr starb Joseph von Führich in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1876 in Wien.
Durch seine Kreuzwegbilder wurde Führich international bekannt. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich und unzählige Maler benutzen diese als Vorlage für von ihnen gefertigte Kreuzwegtafeln. Eine kleine Autobiographie veröffentlichte Führich bereits 1844 im Almanach Libussa.
Seine Kritik an nichtreligiös motivierter Kunst seiner Gegenwart, die er in seinem Werk Von der Kunst[2] äußerte, wurde von seinen Zeitgenossen außerordentlich negativ rezipiert. Seine darin gemachten Äußerungen über die „gegenwärtig herrschende Selbstsucht, Ueberbildung und Verschrobenheit“[3] der Gesellschaft und der Kunst haben maßgeblich auf August Wilhelm Ambros gewirkt.
Joseph von Führich wurde auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 3, Nummer 14) beigesetzt. Im Todesjahr 1876 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) die Führichgasse nach ihm benannt. In seinem Geburtsort Kratzau befindet sich eine Büste des Malers. 2001 brachte die österreichische Post eine Sonderbriefmarke zum 125. Todestag Führichs heraus.
Werke
Der Gang Mariens über das Gebirge; 1841
Der Gang nach Emmaus
Umrisse zu Göthes Hermann und Dorothea. Vieweg, Braunschweig 1827 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
Der betende Moses mit Aaron und Hur auf dem Berge Horeb (Wien, Österreichische Galerie), 1832, Öl auf Holz
Gott schreibt Moses auf dem Berg Sinai die zehn Gebote auf zwei steinerne Tafeln (Wien, Österreichische Galerie), 1835, Öl auf Holz
Waldesruh – Madonna mit Kind, hl. Adelheid und hl. Franziskus (Wien, Österreichische Galerie), 1835, Öl auf Leinwand134 x 100 cm
Jakob begegnet Rachel mit den Herden ihres Vaters (Wien, Österreichische Galerie), 1836, Öl auf Leinwand, 66 x 92 cm
Der Gang nach Emmaus (Bremen, Kunsthalle), 1837, Öl auf Leinwand, 29 x 44 cm
Gang Mariens über das Gebirge (Wien, Österreichische Galerie), 1841
Vision der Einwohner Jerusalems (Wien, Österreichische Galerie), 1844, Öl auf Leinwand
Christus übergibt Petrus die Schlüssel (Esztergom, Keresztény Múzem, Inv. Nr. 55.413), 1848, Öl auf Leinwand, 95 x 78 cm
Rudolf von Habsburg und der Priester (Wien, Österreichische Galerie), 1870, Öl auf Leinwand, 111 x 135 cm
Madonna (Esztergom, Keresztény Múzeum, Inv. Nr. 55.414), Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Illustrationen (Auswahl)
Verlag Gebrüder Mann u.a. (Hrsg.): Joseph Führich. Das Gebet des Herrn. Neun Bleistiftzeichnungen zum Vaterunser. Verlag Gebrüder Mann, 1958 (Mappe).
In: Album deutscher Künstler in Originalradirungen. - Düsseldorf : Buddeus, 1841. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Literatur
Constant von Wurzbach: Führich, Joseph, in: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 5. Band, Wien 1859.
Joseph von Führich. Eine Lebensskizze. Wien 1875. Internet Archive
Bernhard Grueber: Führich, Joseph Ritter von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 185–189.
Joseph von Führichs Briefe aus Italien an seine Eltern. Freiburg 1883. Internet Archive
Lukas Führich: Joseph von Führich. In: Graphikschen Künsten. Wien 1886.
Moriz Dreger: Josef Führich. Wien: Verlag von Artaria & Co. 1912.
Führich, Josef von. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 12, E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 558f.
Heinrich von Wörndle: Joseph Ritter von Führich. Sein Leben und seine Kunst. Allgemeine Vereinigung christlicher Kunst, München 1925.
Fritz Novotny: Führich, Josef Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 688 .
Rittinger Bernhard (Hrsg.): Joseph Ritter von Führich, Er ist auferstanden. Die Entwürfe zu der Holzschnittfolge von 1868. Diözesanmuseum, Wien 1991 (Ausstellungskatalog).
Rittinger Bernhard: Joseph von Führich, unbekannte Aktzeichnungen aus seiner Prager Studentenzeit (1819–1825). Technische Universität, Wien 2000 (Ausstellungskatalog).
Joseph von Führich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 46, Saur, München u. a. 2005, ISBN 3-598-22786-8, S. 94
Weblinks
Literatur von und über Joseph von Führich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Informationen zu Fuehrich, Joseph im BAM-Portal
Eintrag zu Joseph von Führich in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (in AEIOU Österreich-Lexikon)
Eintrag zu Joseph von Führich in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Landesmuseum Niederösterreich)
Führichs Illustrationen zu Gottfried August Bürgers Ballade „Der wilde Jäger“
Führichs Illustrationen zu Ludwig Tiecks „Genovefa“
Neujahrsentschuldigungskarten von Joseph Führich
Biographie Führichs in "Lebensbilder aussergewöhnlicher Katholiken des 19. Jahrhunderts" von J. J. Hansen komplett online
Einzelnachweise
Josef Holzmaier. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 17, E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 421.
Joseph von Führich: Von der Kunst. 4 Bände. Wien 1866–1869. Mikrofiche-Ausgabe: Saur, München u.a. 19XX, ISBN 3-598-50829-8. Im Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie falsch zitiert als Über die Kunst.
Bernhard Grueber: Führich, Joseph Ritter von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 185–189.
----
Fine Art Prints | Grußkarten | Handyhüllen | Lebensstil | Herren , Damen Bekleidung | Wohnkultur | Puzzles | Notizbücher | Wandteppiche | ...
----
Künstler
A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M -
N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z
Von Wikipedia, Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben