Joseph Mallord William Turner
Gemälde
Whalers
The Fighting Temeraire
Ehrenbreitstein, or The Bright Stone
Wreckers. Coast of Northumberland, with a Steam-Boat Assisting a Ship off Shore
Oberwesel
Sun Rising through Vapour
A Shipwreck off Hastings
A Swiss Lake Lungernzee
Ulysses deriding Polyphemus. Homers Odyssey
The Temple of Jupiter Panellenius Restored
The Parting of Hero and Leander
Rhodes
Heidelberg with a Rainbow
Venice from Fusina
The Victory Returning from Trafalgar, in Three Positions
Mortlake Terrace
The Rape of Proserpine
The Junction of the Thames and the Medway
Rotterdam Ferry-Boat
Queen Mab's Cave
Inverary Pier, Loch Fyne, Morning
Rhodes
The Evening of the Deluge
Approach to Venice
Venice from the Porch of Madonna della Salute
Keelmen Heaving in Coals by Moonlight
Margate from the Sea
The Dogana and San Giorgio Maggiore
Calais Pier
Sunset over Water
Line Fishing. Off Hastings
Glaucus and Scylla
The Harbor of Dieppe
Rain Steam and Speed . The Great Western Railway
The Sun of Venice
The Evening Star
Gledhow Hall. Yorkshire
Flint Castle. North Wales
Chateau de Clermont on the River Loire. France
The Lake of Zug
View of London from Greenwich
Barnard Castle
Corsica
A Paddle-steamer in a Storm
Study of a Castle by a Lake
Porto Paone a bay in the island of Nisida near Naples
Caernarvon Castle North Wales
Surf on a beach. Margate
Fluelen, from the Lake of Lucerne
The Acropolis from the Pnyx, Athens, Greece
Fishing Boats off Hastings
The Field of Waterloo from the Picton Tree
Jerusalem
Palace of La Belle Gabrielle
Virginia Water
Eton from the Slough Road
Dunotter Castle, Kincardineshire
Chatel Argent and the Val d'Aosta from above Villeneuve
Fort of L'Essillon, Val de la Maurienne, France
Anfänge mit Farbe: Der rosa Himmel
Avernus-See: Äneas und die Cumaeische Sibylle
Bonneville Savoyen, mit Mont Blanc
Buttermere-See mit Teilansicht von Cromackwater
Castle von Kilgarran am Twyvey
Das Forum Romanum, für Mr. Soanes Museum
Der Brand der Houses of Parliament
Der Brand des Parlamentsgebäudes, 16. Oktober 1834
Der Genfer See von Montreux aus gesehen
Der große Verbindungskanal bei Southall Mill
Die Bucht von Baiae, mit Apoll und der Sybille
Die fünfte Plage von Ägypten (Die Pest)
Die letzte Fahrt der »Fighting Témeraire«
Die letzte Fahrt der »Fighting Témeraire«, Detail
Die Peterskirche von Süden her
Die Teufelsbrücke St. Gotthard
Dogana und Santa Maria della Salute, Venedig
Das Packetboot in einer Flaute
Eine Segeljacht nähert sich der Künste
Felsige Bucht mit klassischen Figuren
Fischen am Blythe-sand, die Flut setzt ein
Haus am Fluß mit Bäumen und Schafen
Holländische Boote in einem Sturm
Im Morgendunst aufgehende Sonne
Jetzt für den Maler, Passagiere gehen an Bord
Köln, Groß-St.-Martin, Rathaus und Dom vom Rhein aus
Köln, Südliche Partie des Rheinufers mit Ankunft eines Postschiffes
Leuchtraketen bei hohem Seegang
Licht und Farbe: Der Morgen nach der Sintflut
Morgen in den Corniston Fells, Cumberland
Norham Castle bei Sonnenaufgang
Norham Castle bei Sonnenaufgang, Detail
Pethworth Sussex, Taufrischer Morgen
Phryne besucht als Venus das öffentliche Bad
Raby Castle, Wohnsitz des Earl of Darlington
Regen, Dampf und Geschwindigkeit
Schatten und Dunkelheit: Der Abend vor der Sintflut
Schiffsverkehr vor der Landspitze von East Cowes
Die Regatte schickt sich, zu vertäuen
Schloß Saint-Michel, Bonneville, Savoyen
Hannibal und sein Herr überqueren die Alpen
Schneesturm vor der Hafeneinfahrt
Venedig. Ansicht der »Piazzetta«
Venedig, San Benedetto, mit Blick auf Fusina
Venedig, vom Canale della Giudecca aus gesehen
Zum Ankern aufkreuzende Schiffe
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A Beech Wood with Gipsies Round a Camp Fire
A Beech Wood with Gipsies Seated in the Middle Distance
A Bridge with a Cottage and Trees beyond,
A Coast Scene with Fishermen Hauling a Boat Ashore
A Distant Castle with Poplar Trees beside a River
A View in the Domleschg Valley, Switzerland
Abingdon from the Thames Navigation
Addingham Mill on the River Wharfe, Yorkshire
Ancient Italy - Ovid banished from Rome
Ancient Rome - Agrippina Landing with the Ashes of Germanicus
Angers - The Walls of Doutre with the Tower of the Church of La Trinite
Antwerp - Van Goyen Looking Out for a Subject
Arno, A Villa Among Trees and Bushes
Autumn Morning near Foothill, Wiltshire
Berry Pomeroy Castle (Raglan Castle)
Bonneville, Savoy, with Mont Blanc
Bridge and Cows, from Liber Studiorum, part I
Bridge of Sighs, Ducal Palace and Custom-House, Venice
Bright Stone of Honour and Tomb of Marceau, from Byron's Childe Harold
Burg Sooneck on the Rhine, Germany
Calais Sands, Low Water, Poissards Collecting Bait
Chatel Argent and the Val d'Aosta from above Villeneuve
Childe Harold's Pilgrimage - Italy
Christ Driving the Traders from the Temple
Coast Scene, with Boat in the Foreground - near Dover
Coastal View at Sunset with Fishing Boat Returning to Port
Cologne - The Arrival of a Packet-Boat, Evening
Confluence of the Thames and the Medway
Crook of Lune, Looking towards Hornby Castle
Dawn of Christianity (Flight into Egypt)
Distant View of Barden Tower on the Rver Wharfe, West Riding, Yorkshire
Dunotter Castle, Kincardineshire
Eu, The Church of Notre-Dame and Saint-Laurent
Evening Landscape with a Tower and Bridge
Evening Landscape, probably Chichester Canal
Zeichnungen
Joseph Mallord William Turner RA (* 23. April 1775 in London; † 19. Dezember 1851 in Chelsea, London) war ein britischer Maler und führender Vertreter der Romantik; er gehört zu den größten englischen Künstlern.
Trotz seiner schnellen Arbeitsweise schuf er unverwechselbare Werke. Hauptquelle seiner Inspiration waren Schiffe und Wasser, aber auch dramatische Naturszenen. Als er mit 76 Jahren starb, hinterließ er dem englischen Staat mehr als 20.000 Werke. Turner gilt als Vorläufer des Impressionismus, denn seine Werke regten verschiedene Künstler dieser Stilrichtung an.
Leben
Turners Vater war Barbier, seine Mutter Tochter eines Schlachters. Sie lebten in einer Wohnung in Maiden Lane, im Stadtteil Covent Garden in London. Über seine Mutter ist nur wenig bekannt. 1799 wurde sie ins Bethlem Royal Hospital eingeliefert, in dem sie vier Jahre später starb. Zu seinem Vater hatte Turner ein sehr enges Verhältnis. Der Vater erkannte das Talent seines Sohnes und förderte es durch Ausstellung der Werke in seinem Geschäftslokal. Daneben brachte er Turner bei, sparsam zu sein, was sich später häufig in billiger Kleidung und dadurch schlampigem Aussehen bemerkbar machte. Aus Gesundheitsgründen musste er einen Teil seiner Kindheit auf dem Land verbringen. Dort besuchte er häufig seinen Onkel.
Turner, der keine künstlerische Ausbildung durchlief, lernte schnell als Autodidakt und hatte großes Talent. Als Junge verdiente er zusammen mit seinem Freund Thomas Girtin sein Geld mit dem Ausfüllen des Himmels von Architekturzeichnungen oder dem Kolorieren von Drucken.[1] Schon mit 14 Jahren war er Stipendiat der Royal Academy (RA)[2] und ein Jahr später (1790) war in der Jahresausstellung der Akademie sein erstes Aquarell zu sehen. Er machte sich bald einen Namen mit topographischen Aquarellen und nahm eine ähnliche Karriere wie Thomas Girtin, der 1802 mit 27 Jahren verstarb. Turner bereiste Wales 1792 und 1795 und den Norden Englands sowie den Lake District. Seine Bilder wurden für das Copper-Plate Magazine (1794–1798) und den Oxford Almanach (1798–1804) gestochen. Bald folgten Auftragsarbeiten für Edward Lascelles, 1st Earl of Harewood, Sir Richard Colt Hoare und William Beckford.
Obwohl er viel Aufmerksamkeit genoss, blieb er verschlossen, schweigsam und zuweilen auch mürrisch, seine Arbeitsmethoden hütete er eifersüchtig, und über sein Privatleben hüllte er sich in Schweigen. Nach der Aufnahme in die Schule der Royal Academy unternahm er Fahrten quer durch Europa und durch seine Heimat. Das Erlebte hielt er in treffenden Skizzen fest, die die Grundlagen für seine Aquarelle waren.
1796 stellte er sein erstes Ölgemälde (Fischer auf See) aus und wurde drei Jahre später außerordentliches Mitglied der Royal Academy of Arts. Zu der Zeit war Turner bereits finanziell unabhängig, so dass er aus seinem Elternhaus auszog und sich in der Harley Street einmietete. Nach einem Besuch bei William Beckford (1799), einem seiner Förderer, war Turner von zwei Werken Claude Lorrains so beeindruckt, dass er selbst sofort große historische Bilder malen wollte.
Turner-Statue von Patrick MacDowell für die St Paul’s Cathedral
Mit 26 Jahren wurde Turner als Vollmitglied in die Royal Academy aufgenommen. Er empfand sie als seine Heimat und nannte sie „Mutter“. Der Friede von Amiens ermöglichte es ihm 1802, zwischen den Napoleonischen Kriegen, nach Frankreich und in die Schweiz zu reisen, um die von Napoleon geraubten und im Louvre ausgestellten Bilder anzuschauen. Seit 1804 war er so finanzstark, dass er an seinem Haus eine Galerie anbauen ließ, in der er seine eigenen Werke ausstellte. Dies war bis dato etwas Einmaliges in der englischen Kunstwelt.
Die Freundschaft der beiden Namensvettern Charles und William Turner datiert bereits von ihrem Studium 1795 an der Royal Academy. Charles wurde Zeichner und ein renommierter Kupferstecher, der für Williams Liber Studiorum (Studienbuch) 20 Stiche in Mezzotinto (ital. „Mittelfarbe“) ausführte.[3] Eine gleichmäßig aufgeraute Druckplatte aus Kupfer war der Ausgangspunkt. Auf dieser wurde von William die Zeichnung aufgerissen. Mit einem Schabeisen wird die Kupferplatte dort niedergedrückt, wo später Hell- bzw. Halbtöne gedruckt werden sollen. Vollständig geglättete Flächen ergeben im Druck das höchste Licht und ungeglättete den tiefsten Schatten. Schwächer oder stärker geschabte Partien bilden die Übergänge oder Halbtöne. Der erste Band seines Liber Studiorum erschien 1807 und war für beide ein großer Erfolg. Nach dem Vorbild von Claude Lorrain mit dessen Libri de verita (Bücher der Wahrheit) wollte Turner ursprünglich seine Stiche nach Kategorien herausgeben: Ländlich (pastoral= P), See (marine= M), Gebirge (mountaineous= M oder Ms), historisch (historical= H), Architektur (architectural= A) und episch-ländlich (epic pastoral= E.P.). Sie wurden als eine Art Anleitung zum Gestalten von Landschaftsmotiven vertrieben.[4] Charles Turner war ein Meister der Mezzotinto-Radierung. Während seiner Karriere erstellte er mehr als 600 Druckplatten, von denen 400 Porträts waren.[5] 1810 gab es jedoch einen handfesten Krach, als William im Fenster eines Geschäfts für Drucke eine Radierung nach seinem eigenen Werk Shipwrecked (Schiffbrüchig) entdeckte.[6] Irgendwann war der Streit jedoch beigelegt, denn Charles erstellte von William ein Porträt[7], und letzterer benannte Charles als seinen Testamentsvollstrecker. Für die restlichen Drucke benötigte Turner acht weitere Graveure, und bei elf Drucken musste er selbst Hand anlegen. Die Sammlung und weitere Veröffentlichungen zogen sich bis 1819 hin, und sie bestand am Ende aus 71 Blättern.
Im Jahr 1811 wurde er Professor für Perspektive an der Royal Academy. Inzwischen war Turner neben John Constable einer der führenden englischen Landschaftsmaler. Viele seiner Werke wurden 1819 in zwei größeren Ausstellungen gezeigt.
Im selben Jahr war Turners Italienreise der Auslöser für eine radikale Wende in seinem Schaffen. Anscheinend hatte Italien ihn ganz und gar beeindruckt – das südliche Licht sollte ihn nicht mehr loslassen. Innerhalb von vier Monaten schuf er mehr als 2000 Bleistiftskizzen von Rom und seiner Umgebung. Wieder in England angekommen, begann er seine Auffassung von der Kraft des Lichts darzustellen. Ein Beispiel ist das 1819 entstandene Ölgemälde Modern Rome – Campo Vaccino. Zwar änderte Turner seinen Stil nicht abrupt, doch zog er eine klare Trennung zwischen seinen Auftragsarbeiten und seinen Experimenten, in denen sich seine Ideen voll entfalteten. Knapp zehn Jahre später (1828) fuhr er erneut nach Rom.
Über den Tod seines geliebten Vaters (1829) kam er durch die Besuche in Petworth House bei einem seiner Förderer, dem Earl of Egremont, hinweg. Privaten Trost spendete ihm später (ab 1833) Sophia Booth. Sie blieb bis zu Turners Tod an seiner Seite. Viele seiner besten Bilder entstanden in den letzten Lebensjahren. Turner zog sich nach dem Kauf eines Hauses in Chelsea über 70-jährig aus dem Gesellschaftsleben zurück, auch weil sich seine Gesundheit mehr und mehr verschlechterte. Das letzte Bild, das Turner an die RA schickte, war: Der Besuch am Grabe.
Turner wurde in der Südkrypta der St Paul’s Cathedral, der sogenannten Painters' Corner, neben Sir Joshua Reynolds beigesetzt.
Auf dem Kunstmarkt nimmt Turner seit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine führende Position ein: Das bislang teuerste Gemälde Modern Rome – Campo Vaccino wurde 2010 für rund 44,9 Millionen US-Dollar von Beauftragten des J. Paul Getty Museums in Los Angeles ersteigert.[8]
Malweise und Intention
William Turner konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Motive und Farben. Er zeichnete jedoch nicht genau, sondern veränderte die Höhe der Berge, verengte Täler und verschob Gebäude. In der frühen Phase seiner Malerei nutzte Turner Aquarellfarben, die bekannteren Spätwerke jedoch sind zumeist in Öl gemalt. Bei vielen seiner Kunstwerke hat er Tupfer einer schmutzigen Spachtelmasse zusammengesetzt und auf die Leinwand geworfen. Es handelt sich somit um einen pastosen Farbauftrag. Seine Motive entstanden beim Reisen. Turner füllte auf diesen Reisen zahlreiche Skizzenbücher, diese Skizzen verwendete er später für seine Werke.
Seine Malweise wurde zunehmend freier und widersprach in seinem Spätwerk häufig dem Zeitgeschmack. „In seinen letzten Landschaftsbildern ist die gegenständliche Lesart immer weniger eindeutig, sie wirken unabgeschlossen und skizzenhaft.“[9] Vor allem diese Spätwerke fanden bei den Impressionisten begeisterte Aufnahme. Turner gilt als „Schlüsselfigur für den Übergang der Malerei zur historischen Moderne“.[9] Mit seinem Vorstoß ins rein Malerische wurde er nicht nur zum Vorbild der Impressionisten, sondern auch der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts.
William Turner litt unter einer Trübung der Linse des Auges, Katarakt genannt. Bildende Künstler, die unter dieser Erkrankung leiden, benutzen zur Gestaltung ihrer Bilder eher dumpfe, weniger kontrastreiche Farben. Das liegt daran, dass die Linse durch die Trübung eine gelbliche Farbe erhält und damit blaues Licht stärker absorbiert (siehe auch Lichtabsorption), so dass weniger davon an den Photorezeptoren des Auges ankommt. Dies führt zu einer veränderten Farbwahrnehmung, die sich auch in der Farbgestaltung ihrer Werke niederschlägt.[10]
Hintergrund der Farbenpracht
1815 war im Pazifik der Vulkan Tambora ausgebrochen, weltweit die größte Eruption seit dem Ausbruch des Lake Taupo vor über 20.000 Jahren.[11] Die vulkanischen Stäube verbreiteten sich global und führten 1816 zum Jahr ohne Sommer und auch danach zu einer deutlichen vulkanisch bedingten Klimaabkühlung mit katastrophalen Auswirkungen. Darüber hinaus kam es Jahrzehnte nach dem Ausbruch zu merklichen Veränderungen im Tageslicht. Besonders ausgeprägt war dies abends und morgens aufgrund des dann erheblich längeren Wegs der Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre. Die biedermeierlichen Sonnenuntergänge in Europa waren von nie dagewesener Pracht – in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett, gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen. Die grandiosen Abendstimmungen und die intensiven Erdfarben, Ocker und Gelbtöne Turners, die außerhalb von Landschaften mit entsprechender natürlicher Farbgebung (etwa der Toskana und der Camargue) fast unwirklich erscheinen, haben davon merklich profitiert.[12]
Turners Schenkung an die Nation
Turners Haus in Chelsea
Turners einzige Verwandte waren fünf Cousins, zu denen auch Mr. Thomas Price Turner gehörte, ein Musiklehrer aus Exeter. Ein Sohn von Turners Cousin, Jabez Tepper, erhob im Namen der Verwandtschaft Klage gegen das Testament,[13] mit der Begründung, dass dieser nicht bei Sinnen gewesen, denn bereits Turners Mutter war in der Irrenanstalt verstorben. Besonders erbost waren die Erben über die Schenkung bezüglich einer Einrichtung für verarmte Künstler, für die Turner sein Land in Twickenham[14] vorgesehen hatte. Das Testament bot mit seinen vielen Nachträgen und Änderungen hierfür eine gute Gelegenheit, so dass sich der Rechtsstreit über fünf Jahre hinzog. Am 19. März 1856 hatte es vor dem Obersten Gerichtshof (The Court of Chancery) eine Einigung dahingehend gegeben, dass alle Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe, vollendet oder unvollendet von Turners Hand, an die Nation fallen – während seine Stiche und der Grundbesitz an die Verwandten ging.
Als Testamentsvollstrecker hatte Turner seine Freunde, den Architekten Philip Hardwick R.A., den Maler und Keeper der Royal Academy George Jones R.A., seinen Reisebegleiter Hugh A. J. Munro, John Ruskin, Charles Turner, Kupferstecher und Thomas Griffiths, den Kunsthändler, benannt. Ruskin, der bei Turners Tod auf Reisen war, lehnte es ab, als Testamentsvollstrecker zu fungieren. Auf Bitten der Regierung erklärte er sich jedoch 1856 bereit, eine Sortierung der Zeichnungen, Skizzen und Skizzenbücher durchzuführen.
Von einem kleinen Komitee, bestehend aus Sir Eastlake, William Russell und Ralph Wornum von der National Gallery zusammen mit drei von Turners Testamentsvollstreckern Munro, den Künstlern Clarkson Stanfield und David Roberts, wurden 103 Bilder und 97 gerahmte Zeichnungen für eine Ausstellung 1856/57 im Marlborough House ausgewählt[15] und danach in das Museum von South Kensington überführt, bis ein Turner-Museum geschaffen war – nach Turners Testament innerhalb von 10 Jahren – in der National Gallery.
Die Eröffnung eines Anbaus am Trafalgar Square 1876, bekannt als Barry Rooms, ermöglichte es, die beiden unvollendeten Bilder, Dido building Carthage und Sun Rising through Vapour zusammen mit den Skizzen und Zeichnungen aus dem South Kensington Museum zu holen und im Gebäude der National Gallery zusammenzuführen.
Nach Ruskins Sortierung wurde Alexander J. Finberg 1905 beauftragt, die Schenkung zu katalogisieren. Darin sind in zwei Bänden 19.743 Skizzen und Zeichnungen sowie mit seinen Skizzenbüchern insgesamt 20.098 Positionen aufgeführt.[16]
Als die Sammlung der National Gallery wuchs, gab es erneut Platzprobleme mit der Turner-Schenkung. 1910 fiel die Entscheidung, die Sammlung der 1897 eröffneten Tate Gallery am Themseufer zu übergeben. Als das Hochwasser der Themse 1928 auch die Tate Gallery erreichte,[17] wurden seine Drucke in das Britische Museum ausgelagert, wo sie bis 1987 verblieben. Dann wurden sie in die neu erbaute Clore Gallery mit den Ölgemälden zusammengeführt.[18] Im Britischen Museum verblieben jedoch 80 Aquarelle, die nicht ausgebleicht waren, und eine virtuelle Sammlung von fast 900 Drucken.[19]
Im Jahr 1955 wurde die Tate Gallery auch formell von der National Gallery getrennt und 1968 beschlossen, dass die Sammlungen Britischer Maler in jeder Galerie klarer definiert werden sollten. Die National Gallery besitzt sieben Gemälde, um Turner auch am Trafalgar Square zu zeigen (Stand 2013).[20] Gemäß Turners Wunsch sind sie zusammen mit zwei Bildern von Claude Lorrain ausgestellt.[21]
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind in der Tate Gallery fast 30.000 Werke mit Zugangsnummern registriert.
Die Turner-Goldmedaille
Die Turner-Goldmedaille – Entwurf von Daniel Maclise
1856 erhielt die Royal Academy aus dem Turner-Nachlass die Summe von 20.000 £, die „in Übereinstimmung mit dem Testament des verstorbenen J. M. W. Turner“ für eine Turner-Medaille aus Gold für das beste Landschaftsgemälde alle zwei Jahre verliehen werden sollte. Die Gestaltung der Medaille übernahm das Akademie-Mitglied Edward Hodges Baily, ein Bildhauer, der die Nelson-Statue auf dem Trafalgar Square geschaffen hatte. Obwohl dieser zwei Vorschläge unterbreitete, gefielen diese dem Rat nicht. Nun wurden drei weitere Künstler, William Mulready, William Dyce und Daniel Maclise, um einen Entwurf gebeten. Für die Vorderseite wurde William Dyces Entwurf ausgewählt, der Turner im Profil zeigt, und für die Rückseite der Entwurf von Daniel Maclise. Im November 1859 konnte die Medaille schließlich zur Ausführung kommen. Die vorgelegten Entwürfe von William Dyce und Daniel Maclise befinden sich im Besitz der Royal Academy.[22]
Seit 1938 wird die einstige Goldmedaille aus Bronze geprägt und mit 50 £ Preisgeld bedacht.
Der Turner-Preis
Ab dem Jahr 1984 verleiht die Tate Gallery erneut alljährlich den Turner-Preis an einen Künstler unter 50 Jahren, der sich durch eine Ausstellung oder andere Präsentation seiner Arbeit „in der zeitgenössischen Kunst“ im zurückliegenden Jahr hervorgetan hatte. Der mit 40.000 £ dotierte Preis ging mit 25.000 £ an den Erstplatzierten und jeweils 5.000 £ an die Nachfolgenden. Diese Auszeichnung mit der Turner Medaille war jahrelang heftig umstritten, so dass seit 2004 der Turner Watercolor Award vom Royal Institute of Painters in Water Colours gestiftet wird.[23]
Ausstellungen (Auswahl)
J.M.W. Turner 2007 in der National Gallery of Art
2. Juni bis 11. September 2011: William Turner. Maler der Elemente. Bucerius Kunst Forum, Hamburg
15. Januar bis 9. April 2012: Reisen mit William Turner. Kunsthaus Apolda Avantgarde
28. April bis 15. Juli 2012: Reisen mit William Turner. Städtische Galerie in der Reithalle, Paderborn
14. März bis 5. Juni 2012: Turner Inspired in the Light of Claude. National Gallery, London
11. Februar bis 28. Mai 2012: Turner, Monet, Twombly - Later Paintings. Staatsgalerie Stuttgart
22. November 2013 bis 21. April 2014: Turner and the Sea. National Maritime Museum, Greenwich
Literatur
Alexander Joseph Finberg: The life of J. M. W. Turner, R.A. 2. Auflage. Clarendon Press, Oxford 1961.
Andrew Wilton: Turner und seine Zeit. Hirmer, München 1987, ISBN 3-7774-4540-1.
Cecilia Powell: William Turner in Deutschland. Mit einem Beitrag von Pia Müller-Tamm. Herausgegeben von Manfred Fath. Prestel, München/New York 1994, ISBN 3-7913-1490-4.
Eric Shanes: Turner. Aquarelle. Hirmer, München 2001, ISBN 3-7774-9030-X.
Evelyn Joll, Martin Butlin, Luke Herrmann (Hrsg.): The Oxford Companion to J. M. W. Turner. Oxford University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-860025-9.
Christoph Werner: Um ewig einst zu leben. Caspar David Friedrich und Joseph Mallord William Turner. Roman. Bertuch, Weimar 2006, ISBN 3-937601-34-1.
Walter Thornbury: The life of J.M.W. Turner. Founded on letters and papers. Vol. I. Hurst and Blackett, London 1862.
Walter Thornbury: The life of J.M.W. Turner. Founded on letters and papers. Vol. II. Hurst and Blackett, London 1862.
William George Rawlinson: The Engraved Work of J. M. W. Turner. (Vol. 1) Macmillan, London 1908.
William George Rawlinson: The Engraved Work of J. M. W. Turner. (Vol. 2.) Macmillan, London 1913.
A.J. Finberg: Turner's sketches and drawings. With 100 illustrations. Publisher: Menthuen & Co., London 1910.
W. L. Wyllie: J.M.W. Turner. G. Bells and sons, London 1905.
C. Lewis Hind: Turner's golden visions. T.C & E.C. Jack, London 1910. With Fifty of the Paintings and Drawings of Turner reproduced in Colour.
A catalogue of the collection of prints from the Liber studiorum of Joseph Mallord William Turner, formed by the late Francis Bullard, of Boston, Massachusetts, and bequeathed by him to the Museum of fine arts in Boston. Privatdruck, Boston 1916.
Filme
Mr. Turner. Spielfilm, Vereinigtes Königreich, 2014, 149 Min., Regie: Mike Leigh, Hauptdarsteller Timothy Spall, Inhaltsangabe von festival-cannes.com.
J. M. W. Turner. Dokumentarfilm, Frankreich, 2009, 54 Min., Regie: Alain Jaubert, Produzent: Les Poissons Volants, arte France, Inhaltsangabe von arte.
Venedig – Lichtzauber und Farbgestöber. (Alternativtitel: Venise. Symphonies de lumières et de couleurs.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2002, 26 Min., Buch und Regie: Eva Maek-Gérard, Produktion: arte, Reihe: Reisen mit Turner, Inhaltsangabe von arte.
Die Mosel – Anmut und Ursprünglichkeit. (Alternativtitel: La Moselle – Charme et authenticité.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2002, 26 Min., Buch und Regie: Manfred Schuchmann, Produktion: arte, Reihe: Reisen mit Turner, Inhaltsangabe von arte.
Loire? Die träge Schöne. (Alternativtitel: La Loire? Belle indolente.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2002, 26 Min., Buch und Regie: Harald Zander, Produktion: arte, Reihe: Reisen mit Turner, Inhaltsangabe von arte.
Einzelbelege
Thomas Girtin in der Encycopedia Britannica
A. J. Finberg: The Life of J.M.A. Turner, R.A. Clarendon Press, Oxford 1961, ISBN 0-19-817136-6, S. 17.
Von Charles Turner ausgeführte Stiche
Zeichnungen und Mezzotinto-Drucke aus dem Liber Studiorum in der Art Gallery of New South Wales
Charles Turner: Charlotte Countess of Cholmondeley
Charles Turner, after Joseph Mallord William Turner A Shipwreck 1806-7
Charles Turner: Portrait von William Turner
J.M.W. Turner's 'Modern Rome – Campo Vaccino' Sold To Getty For $45 Million, huffingtonpost.com, abgerufen am 9. Oktober 2012.
Nicola Carola Heuwinkel: Entgrenzte Malerei. Art Informel in Deutschland. Kehrer Verlag, Heidelberg/Berlin 2010, ISBN 978-3-86828-164-4, S. 12.
Franz Grehn: Augenheilkunde, 30. überarbeitete Auflage. Springer, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-75264-6, S. 150.
Clive Oppenheimer: Climatic, environmental and human consequences of the largest known historic eruption: Tambora volcano (Indonesia) 1815. In: Progress in Physical Geography. 27, Nr. 2, 2003, S. 230–259. doi:10.1191/0309133303pp379ra.
Tambora. Ein Vulkan macht Weltgeschichte, Autor: Udo Zindel, Redaktion: Detlef Clas, Regie: Hans-Peter Bögel, Wiederholung: Dienstag, 5. April 2004, 8.30 Uhr, SWR2
Kopie von Turners Testament in: Walter Thornbury: The life of J.M.W. Turner. Founded on letters and papers. Vol. II. Publisher: Hurst and Blackett, London 1862.
Turner in Twickenham
John Ruskin: Notes on the Turner gallery at Marlborough house: 1856-57 Publisher: Smith, Elder & Co., London 1857.
The National Gallery: A complete inventory of the drawings of the Turner bequest; with which are included the twenty-three drawings bequeathed by Mr. Henry Vaughan. Arranged chronologically by A. J. Findberg. By order of the Trustees. Vol. II. Printed for his Majesty’s Stationary Office by Darlington & Son, London 1909 und A complete inventory of the drawings of the Turner bequest – Volume I - 1909
From the archive, 10 January 1928: Thames bursts its banks with tragic consequences
London's New Clore Gallery: Turner's Art Finally At Home. Los Angeles Times July 14, 1987
Turner im Britischen Museum
Turner in der National Gallery
Claude in der National Gallery, London
Turners Gold Medal
Royal Institute of Painters in Water Colours
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Künstler
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