John Boultbee
John Boultbee (* Mai/Juni 1753 in Brailsford bei Derby, England; † 23. November 1812 in Osgathorpe, Leicestershire)[1] war ein britischer Pferdemaler.
Familie
Er war einer der Zwillingssöhne des Thomas Boultbee (1724–1785) und der Jane Bage (1732–1789), die beide aus Brailsford stammten, und wurde gemeinsam mit seinem Bruder am 4. Juni 1753 in Osgathorpe getauft. Sein Zwillingsbruder Thomas Boultbee (1753–1808) studierte später an der Royal Academy of Arts und wurde Porträtmaler. John Boultbee heiratete am 11. Dezember 1784 in Bursted (Essex) Ann Caulton.
Leben
John Boultbee erhielt wahrscheinlich nicht wie sein Bruder eine akademische Ausbildung, sondern soll Schüler von Sir Joshua Reynolds (1723–1792) oder vielleicht auch George Stubbs (1724–1806) gewesen sein. Ebenso könnte er auch Schüler von Sawrey Gilpin (1733–1807) gewesen sein. Bisher konnte diesbezüglich nichts eindeutig belegt werden. Im Jahr 1775 hatte er seine erste Ausstellung in London. Zu dieser Zeit lebte er mit seinem Bruder Thomas gemeinsam in der Oxford Street 338 und war Mitglied der „Society of Painters“.[2] In den 1780er Jahren gab er auch Malunterricht.
Erst mit 30 Jahren (1783) zeigte sich sein Interesse an der Pferdemalerei. Im Jahr 1785 malte er „Highflyer“, das erfolgreichste Pferd des 18. Jahrhunderts, mit dem sein Eigentümer Richard Tattersall ein Vermögen verdiente. Dieses Pferdeporträt veranlasste wohl auch andere Auftraggeber, ihre Pferde von Boultbee malen zu lassen. Boultbees Art zu malen, die Verbindung von naiver Malerei mit Detailtreue, begeisterten den Züchter Robert Bakewell (1725–1795), den Begründer der modernen Schafzucht. Er ließ seine züchterischen Erfolge auf seiner Farm Dishley Grange (nahe Loughborough in der Grafschaft Leicestershire) schrittweise von Boultbee in Bildern dokumentieren.[3] Auch König Georg III. war von Boultbees Gemälden von Schafen und Pferden begeistert, bestellte einige Pferdebilder und stellte ihm sogar Wohnraum in Windsor Castle zur Verfügung, um ihm die Arbeit zu erleichtern.[4]
John Boultbee, der in der Literatur oft mit seinem Zwillingsbruder Thomas verwechselt wurde und wird, arbeitete in Derby (Derbyshire) und Loughborough (Leicestershire) sowie Chester und Liverpool.[5]
Literatur
Walter Shaw Sparrow: John Boultbee. Sporting Painter. In: Connoisseur. Band 91 (1933), Nr. 379.
Weblinks
Commons: John Boultbee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Personendaten lt. Internet-Datei (www.familysearch.org) der Genealogischen Gesellschaft von Utah (USA). – In einer anderen Quelle (British and Irish Paintings in Public Collections; siehe unten) ist Liverpool als Sterbeort angegeben.
Walter Shaw Sparrow: A Book of Sporting Painters. A Companion Volume of New Research to „British Sporting Artists“ and „Angling in British Art“. Verlag John Lane, 1931, S. 59.
Gerhard Charles Rump: Pferde- und Jagdbilder in der englischen Kunst: Studien zu George Stubbs und dem Genre der „sporting Art“ von 1650–1830. Georg Olms Verlag, Hildesheim 1983, ISBN 3-487-07425-7, S. 146.
Aubrey Noakes: Sportsmen in a Landscape. Verlag Ayer Publishing, 1971, ISBN 0-8369-2005-8, S. 18. . – Der Autor Gerhard Charles Rump (siehe oben) widerspricht allerdings ausdrücklich Aubrey Noakes’ Behauptung, König Georg III. hätte Boultbee Aufträge erteilt.
Christopher Wright, Catherine May Gordon, Mary Peskett Smith, Paul Mellon: British and Irish Paintings in Public Collections. An Index of British and Irish Oil Paintings by Artists Born Before 1870 in Public and Institutional Collections in the United Kingdom and Ireland. Centre for Studies in British Art, Yale University Press, 2006, ISBN 0-300-11730-2.
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