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Johann Michael Rottmayr

Gemälde

Hl. Benno

Johann Michael Rottmayr (getauft 11. Dezember 1654 in Laufen an der Salzach; † 25. Oktober 1730 in Wien) war ein Salzburger Barockmaler. Er gilt neben Martino Altomonte als erster aus Mitteleuropa stammender Meister dieses Stils im heutigen Österreich.

Leben

Johann Michael Rottmayr war der Sohn des Organisten Friedrich Rottmayr und dessen Gattin Margareta Magdalena. Bei seiner Mutter[1] erlernte er wahrscheinlich das Malerhandwerk und ging 1675 nach Venedig, wo er Schüler von Johann Carl Loth war. Dieser vermittelte ihm einen venezianisch-neapolitanischen Mischstil. 1688 kehrte er über Passau zurück und ist 1689 in Salzburg nachweisbar, wo er fürstbischöflicher Hofmaler wurde. Auch für die Grafen Althan war er tätig.

In erster Ehe war er ab 1690 mit der Salzburgerin Helene Barbara Reichpekh verheiratet. 1696 übersiedelte Rottmayr von Salzburg nach Wien, wo er bis zu seinem Tode arbeitete. Er erhielt 1704 das Adelsprädikat von Rosenbrunn.[2] Seit 1727 war er in zweiter Ehe mit Theresia Josefa Nassner verheiratet. Nach seinem Tode wurde Rottmayr im Wiener Stephansdom beigesetzt.
Ehrungen

1894 wurde die Rottmayrgasse in Wien-Meidling nach dem Maler benannt und 1935 die gleichnamige Gasse in Salzburg-Süd. Nach ihm benannt sind heute auch die Rottmayrstraße und das Rottmayr-Gymnasium in seinem Geburtsort Laufen (Oberbayern) an der Salzach.
Bedeutung

Johann Michael Rottmayr war der angesehenste, meistbeschäftigte und wohl auch bedeutendste Maler des beginnenden Barock im heutigen Österreich. Er war vor allem in Salzburg, in Wien und in niederösterreichischen Klöstern tätig. Rottmayr wurde zunehmend von Peter Paul Rubens beeinflusst und von Johann Bernhard Fischer von Erlach sehr geschätzt. Seine Fresken zeichnen sich durch expressive Erlebnishaftigkeit und eine klare Raumkonzeption aus. In seinem Spätwerk wird die Farbskala immer heller und kühler.
Werke

1689: Salzburg, Residenz, Carabinierisaal: Deckenfresko mit einer allegorischen Darstellung der vier Elemente
1690: Salzburg, Winterreitschule (heute Karl-Böhm-Saal des Festspielhauskomplexes): Deckenfresko „Türkenstechen“
1691: Abteikirche der Benediktinerabtei Michaelbeuern: Altarbild "Ostergeheimnis"
1692: Salzburg, Erhardkirche, Hochaltarbild.[3]
um 1692: Susanna und die beiden Alten, Öl auf Leinwand, 118 x 169 cm, Belvedere, Wien
1693: Passau, Dom Sankt Stephan: Pauli-Bekehrungsaltar – "Bekehrung des Saulus"
1695: Schloss Vranov nad Dyjí (Frain) (Mähren): Kuppelfresko des Ahnensaals der Althans - erste Zusammenarbeit mit Johann Bernhard Fischer von Erlach
1695: Passau, Dom Sankt Stephan: Sebastianialtar – „Die heilige Irene pflegt den heiligen Sebastian“
1696–1698: Kreuzigungsbild für einen Altar der Paulanerkirche in Wien
1697: Salzburg, Dreifaltigkeitskirche: Kuppelfresko einer Marienkrönung. Auffällig ist, dass kein Himmelsblau verwendet wird: auf die Illusion eines Freiraums wird verzichtet.
1700: Verkündigung der Geburt Mariä an Joachim und Anna und ein Bild für den Kreuzigungsaltar in der Hietzinger Kirche in Wien
1703: Kuppelfresko der Jesuitenkirche in Breslau
1704: Enthauptung der heiligen Katharina in der Schlosskapelle von Schloss Marbach (Ried in der Riedmark)
1706: Palais Liechtenstein: Fresken im Untergeschoss: Vestibül, Sala terrena, Sommerappartements und Treppenhäuser
1706: Kephalos und Prokris (Wien Museum, Inv. Nr. 42.754)
1708: Johannesaltar im Stephansdom in Wien
1711 Salzburg: Fresko in der Schönen Galerie (Residenz). Hier wird ein illusionistischer Deckendurchbruch gemalt, allerdings wird eine Wolke über den Architekturrand gezogen.
1711–1712: Tod des heiligen Josef in der Pfarrkirche Maria Hietzing in Wien
1714: Kuppelfresko der Peterskirche in Wien
1715: Altarbild am Franziskusaltar des Stephansdoms in Wien
1716–1722: Freskenausstattung der Melker Stiftskirche. Im Langhaus wird die Gurteinteilung der Kirche zur Gliederung der Fresken benützt. Dargestellt wird eine „Via Triumphalis“ des Benediktinerordens.
1726–1729: Kuppelfresko der Karlskirche in Wien mit Sujets zum heiligen Carlo Borromeo.
1729: Chor-Deckenfresko der Stiftskirche Klosterneuburg: "Aufnahme Mariens in den Himmel"
1730: Chor-Deckenfresko (großteils verloren; Stichkappen erhalten), Hauptaltarbild "Christus am Ölberg", Seitenaltarbilder "Stigmatisierung des heiligen Franz von Assisi" und des "heiligen Antonius" Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf

Daneben gibt es noch zahlreiche Altarbilder, etwa in Heiligenkreuz oder Melk.

Ein Deckenfresko im Schloss Schönbrunn aus den 1710er Jahren, das als eines seiner Hauptwerke gilt, ging beim Umbau des Schlosses in den 1740er Jahren verloren.
Literatur

Walter Brugger: Johann Michael Rottmayr. Pannonia, Freilassing 1989, ISBN 3-7897-0136-X (Kleine Pannonia-Reihe 136).
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995.
Erich Hubala: Johann Michael Rottmayr. Herold, Wien u. a. 1981, ISBN 3-7008-0211-0 (Grosse Meister, Epochen und Themen der österreichischen Kunst. Barock).
Albert Ilg: Rottmayr von Rosenbrunn, Johann Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 402–404.
Peter Prange: Rottmayr von Rosenbrunn, Johann Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 147 f. .
Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, 27. Teil, Wien 1874, S. 171 ff.

Weblinks

Literatur von und über Johann Michael Rottmayr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von und über Johann Michael Rottmayr in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Suche nach Johann Michael Rottmayr im Portal SPK digital der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Eintrag zu Johann Michael Rottmayr im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
Werke von Johann Michael Rottmayr in: Digitales Belvedere

Einzelnachweise
Die als Organistin und Malerin zu Laufen aufscheint und z.B. in der Wallfahrtskirche zu Arnsdorf auch Vergoldungs-Arbeiten durchführte. Vergl.: Österreichische Kunsttopographie 10: Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, Wien 1913, S. 378.
J. G. Megerle: Österreichisches Adelslexikon, Wien 1822, 1824, S. 429
Das Altarbild stellt den heiligen Erhard Bischof von Regensburg vor, wie er die heidnische Prinzessin Ottilia taufet; Lorenz Hübner: Das Nonnthal. In: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte. Erster Band. Topographie. Nebst 2 Kupfertafeln. Im Verlage des Verfassers (Gedruckt bey F. X. Oberer), Salzburg: 1792, S. 414f.

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