Johann Georg Wille
Grafiken
Johann Georg Wille (* 5. November 1715 auf der Obermühle am Dünsberg bei Gießen; † 5. April 1808 in Paris) war ein berühmter und bedeutender Kupferstecher.[1]
Leben
Wille lernte in seinem Geburtsort das Büchsenmacherhandwerk, wurde in Straßburg mit dem Kupferstecher Georg Friedrich Schmidt bekannt, ging mit demselben nach Paris und wurde hier vom Maler Hyacinthe Rigaud zu Versuchen im Kupferstechen veranlasst. In Paris wohnte er zeitweise mit Denis Diderot als Nachbar, in der rue de l’Observance unweit der École de médecine.[2][3]
Das erste Blatt, welches ihm einen Namen machte, ist das Bildnis des Marschalls Louis-Charles-Auguste Fouquet de Belle-Isle und bald vertrauten ihm die berühmtesten französischen Maler ihre Werke zum Stich an. Doch führte er auch Stiche nach Bildern älterer Meister aus (nach Gerard Terborch, Gabriel Metsu, Jan van Mieris, Caspar Netscher u.a.), von denen viele zu den hervorragendsten Schöpfungen der Kupferstecherkunst gehören.
Wille war Hofkupferstecher des französischen Königs Ludwig XV., des preußischen Königs Friedrich II. und des Königs von Dänemark, Friedrich V. 1746 besuchte er Deutschland, kehrte aber 1747 wieder nach Paris zurück.
Wille war u.a. auch Teil der deutschsprachigen Pariser Handwerker- und Künstleremigrantengemeinschaft. Wichtige Namen die diese Verbindungen belegen waren David Roentgen, Adam Weisweiler, Januarius Zick.[4]
Als im Mai 1769 der Kantschüler Johann Gottfried Herder eine Reise nach Frankreich antrat, die ihn auch nach Paris führte, war es Wille der ihn dort in die Pariser Gesellschaft einführte.[5]
Napoléon Bonaparte ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion, und das Institut de France nahm ihn zum Mitglied auf. Dennoch lebte er nach einem glorreichen Aufstieg im Ancien Régime nach der Revolution in ärmlichen Verhältnissen. Er starb im April 1808 in Paris.
Sein Sohn Pierre-Alexandre Wille wurde als Maler bekannt.
Schüler von Johann Georg Wille (Auswahl)
Charles Clément Bervic (Charles Clément Balvay; 1756–1822)
Balthasar Anton Dunker
Johann Heinrich Eberts
Heinrich Guttenberg
François Robert Ingouf (1747–1812)
Johann Gotthard von Müller
Jacob Matthias Schmutzer
Christian Gottfried Schulze[1]
Johann Friedrich August Tischbein
Egid Verhelst
Franz Edmund Weirotter
Literatur
Georges Duplessis: Mémoires et journal de J.-G. Wille. Graveur du Roi. D'après les manuscrits autographes de la Bibliothèque Impériale, Tome Premier, Tome Second, Paris 1857.
Wilhelm Schmidt: Wille, Johann Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 257–260.
Hein-Thomas Schulze Altcappenberg: „Le Voltaire de l'art“. Johann Georg Wille (1715-1808) und seine Schule in Paris. Studien zur Künstler- und Kunstgeschichte der Aufklärung. Lit-Verlag, Münster 1987, ISBN 3-88660-363-6.
Johann Georg Wille (1715-1808) et son milieu. Un réseau européen de l’art au XVIIIe siècle. Hg. von Élisabeth Décultot, Michel Espagne und François-René Martin. Paris, École du Louvre, 2009. ISBN 978-2-904187-25-4.
Weblinks
Literatur von und über Johann Georg Wille im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Oberhessische Museum in Gießen, ein komplettes Konvolut von Willes Blättern
Einzelnachweise
Wilhelm Schmidt: Wille, Johann Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 257–260.
Borek, Johanna : Denis Diderot. Rowohlt, Hamburg (2000), ISBN 3-499-50447-2, S. 32
Furbank, Philip Nicholas: Diderot. A critical biography. Secker & Warburg, London (1992), ISBN 0-436-16853-7, S. 13–14
Adelheid Voskuhl: Androids in the Enlightenment: Mechanics, Artisans, and Cultures of the Self. University of Chicago Press, 2013 ISBN 0-2260-3433-X, S. 107 (Fußnoten)
Michael Zaremba: Johann Gottfried Herder: Prediger der Humanität. Böhlau-Verlag (2002) ISBN 3-412-03402-9 S. 92–94
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