Horus Engels, eigentlich Richard Engels (* 1914 in London; † 1991), war ein deutscher Kunstmaler, Bildhauer und Illustrator.
Leben
Engels wurde 1914 in London geboren. Er wuchs in Berlin auf und studierte später in Paris. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Assistent des Aufsichtsrates bei der Siemens AG. Im Verlauf des Krieges geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung begann er in Wolfsburg seine künstlerische Tätigkeit, dazu richtete er in der Burg Neuhaus in Wolfsburg ein Atelier ein.[1] In Wolfsburg lernte er auch seine niederländische Frau kennen, mit der er zwei Kinder großzog.
Richard Engels engagierte sich, wie die Wahl seines Künstlernamens Horus (Beschützer der Kinder) andeutet, nach dem Krieg bei der Gründung erster Pfadfindergruppen rund um Wolfsburg[2] und rief mit den Waldkäuzen auch eine eigene Jungengruppe ins Leben, die sich besonders durch ihre Naturverbundenheit auszeichnete und entsprechende Zeltlager und Auslandsreisen unternahm. Zudem war er Mitglied in der spirituell beeinflussten Subud-Organisation (Susila – Budhi – Dharma). Er war von 1971 bis 1975 Vorsitzender des International Subud Committee (ISC) und dann von 1983 bis 1989 Vorsitzender der Subud International Cultural Association (SICA).
1954 war Engels mit einem Bildnis des Erzengels Michael an der Ausstattung der St.-Marien-Kirche in Fallersleben beteiligt. Neben weiteren Wandgemälden – unter anderem stellte er 1958 die Räte und Politiker der Stadt Wolfsburg in einer freskenartigen, romantischen Karikatur bei einem mittelalterlichen Bankett dar, das auch ein kleines Selbstporträt zeigt[3] – illustrierte Engels vor allem Märchen wie jene der Brüder Grimm. Besonderen Kontakt pflegte Engels zum englischen Autor J. R. R. Tolkien. So kam es, dass er die erste Übersetzung des Romans Der kleine Hobbit im Jahr 1957 illustrierte. Er war es auch, der diese Übersetzung initiierte, indem er den Übersetzer Walter Scherf auf einer Fahrt mit Jugendlichen von deren Notwendigkeit überzeugte. Laut Scherf porträtierte Engels ihn dabei als den Zauberer Gandalf mit buschigen Augenbrauen.[4]
Werke (Auswahl)
Sgraffito des Erzengels Michael am Westgiebel der St.-Marien-Kirche in Fallersleben (1954). 1987 wurde das Werk bei einer Renovierung entfernt.
Illustration der ersten Übersetzung des Romans Der kleine Hobbit (1957).
Karikatur der Räte und Politiker der Stadt Wolfsburg, im Ratskeller des Wolfsburger Rathauses (1958).
Künstlerische Mitgestaltung des Buches Wolfsburg – unsere Stadt, von der Stadt Wolfsburg anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens herausgegeben (1963).
Märchenzyklus: zehn Bilder mit Motiven aus verschiedenen Märchen der Brüder Grimm (1965). Ursprünglich für die Brüder-Grimm-Schule im Wolfsburger Stadtteil Teichbreite geschaffen, seit 2012 im Schulzentrum Kreuzheide – heute Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule – befindlich.[5]
Bilderserie Wolfsburger Geschichte(n) nicht ganz ernst genommen. im Buch Wie Wolfsburg wurde von Fritz Heidrich, Elster-Verlag, Wolfsburg (etwa 1980).
Trivia
Etwa 1949 bot Engels in einem Inserat seine Dienste an:[6]
Horus, Maler und Karikaturist, Mitglied des Bundes bildender Künstler Nordwestdeutschlands, malt und zeichnet für Sie. Wolfsburg, Birkenweg 47, Ruf 160.
Weblinks
Biografie Horus Engels’ auf ardapedia.herr-der-ringe-film.de
Biografie auf der Website der Organisation Subud
Einzelnachweise
Atelier. Abgerufen am 29. November 2010.
Pfadfinder. Abgerufen am 29. November 2010.
Das Bild befindet sich im Ratskeller des Rathauses von Wolfsburg.
In Erinnerung an Walter Scherf: Ein Treffen in München. Abgerufen am 29. November 2010.
Hans Karweik: Für Schüler gemalt, von Schülern zerstört. In: Wolfsburger Nachrichten vom 19. November 2013, S. 22
Verkehrsverein Wolfsburg e.V. (Hrsg.): Die schönsten Wanderwege rund um Wolfsburg, undatiert (etwa 1949), S. 30.
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