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Heinz Otterson (* 14. November 1928 in Berlin; † 5. Juni 1979 ebenda) war ein deutscher Maler, Zeichner, Bildhauer und Filmemacher.


Leben
Ehrengrab, Trakehner Allee 1, in Berlin-Westend

Heinz Otterson wuchs bei den Großeltern in Schlesien auf. 1946 studierte er an der Dresdner Akademie, ging 1952 nach Berlin und studierte von 1953 bis 1959 bei Friedrich Stabenau an der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin) in Berlin. Mit seiner ersten Frau übernahm er Anfang 1963 das Atelier von Günter Wirth in der Krumme Straße in Charlottenburg. Nach der Trennung von seiner Frau fand er in einer Schmiede im Hinterhof der Haubachstraße eine Bleibe, die er als Atelier nutzte. Günter Wirth bezog Ende 1963 eine 5 1/2 Zimmerwohnung in der Wundtstraße am Kaiserdamm und richtete sie als Galerie ein. Die erste Repräsentation galt Heinz Otterson. Der Kurier schrieb: „Biederer Bürgersmann lädt wildbärtigen Gesellen in seine geputzte Stube ein, um Bilder geordnet an den Mann zu bringen.“ Die „geputzte Stube“ war die Galerie Dagmar Wirth, die spätere Galerie Wirth Berlin. Es folgten 1962 Ausstellungen in der Ladengalerie (deren erste Ausstellung) und im Forum-Theater, 1964 in der Galerie Gerda Bassenge, dann von 1965 bis 1973 diverse Ausstellungen in Tübingen, Stuttgart, Gießen und Berlin. 1973 erschien im Neuen Berliner Kunstverein ein umfangreicher Katalog von Heinz Otterson.

Der breiteren Öffentlichkeit wurde Otterson hauptsächlich als Bildhauer bekannt, durch Metallkonstrukte, die er mit dem Schweißgerät aus Schrott anfertigte und ihm in der Berliner Öffentlichkeit den Titel „Schrotterson“ eintrugen.[1] Die fantastisch anmutenden Skulpturen blieben entweder unbehandelt, wurden verchromt oder feuerverzinkt.[2] Seine Zeichnungen, von denen er in täglicher Übung oft hunderte von ein und demselben Gegenstand anfertigte, hatten nach der Charakterisierung seines Freundes und Galeristen Ben Wagin ihren Ausgangspunkt in einer „schwarzweiß geschaffenen Räumlichkeit“, in die farbige Passagen behutsam „eingewebt“ wurden, um im Ergebnis nicht Perspekte und Raumillusion, sondern eine durch mehrfach überlagerte Gestaltung entstehende Bilddichte zu erzeugen.[3] Als Dichter schuf er betont naiv gehaltene, aber an Pointen, Sentenzen und auch Kalauern reiche „Schlichtheitsgedichte“, die mündlich im Freundeskreis kursierten, aber auch in kalligraphischer Niederschrift mit zeichnerischer Ausgestaltung des Hintergrundes in sein graphisches Werk eingingen.[4] Als Herausgeber und Redakteur beteiligte er sich in den späten 1960er-Jahren auch mit zwei eigenen Heften (Nr. 4-5, 1964-1965/66) an der von Peter Neitzke, Rudolf Karl Schmidt und Wilhelm Kaltenborn gegründeten Zeitschrift für Kritik, Literatur und Kunst Das Heft[5] und veranstaltete eigene Filmexperimente mit öffentlichen Vorführungen.

Otterson starb an den Folgen eines Herzinfarkts. Sein Ehrengrab liegt auf dem Friedhof Heerstraße.[6]
Ausstellungen

Gruppenausstellungen
1959 Graphikausstellung, Antwerpen
1963 Klingspor-Museum, Offenbach
Haus der Kunst, München
1964 Haus am Waldsee, Berlin
Deutscher Künstlerbund Wanderausstellung Galerie S (Ben Wagin)
1965 Club Voltaire, Stuttgart
Club Estre Armonica, Brüssel
1966 Galerie im Europa-Center Jule Hammer, Berlin
1967 „ars fantastica“ Schloss Stein
Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg
1968 Fantastische Kunst in Deutschland, Kunstverein Hannover
1969 Erste Internationale Frühjahrsmesse, Berlin
1971 Internationale Kunst- und Informationsmesse, Köln
1972 Internationaler Markt für aktuelle Kunst, Duisburg
Festival Art Exhibition, Lewisham, England
1977 „Berliner Künstler“, Künstlerhaus Graz

Einzelausstellungen
1962 Ladengalerie, Berlin
1963 Galerie Dagmar Wirth, Berlin
1963 Forum-Theater, Berlin
1964 Galerie Gerda Bassenge, Berlin
1965 Galerie Im Zimmertheater Tübingen
1966 Galerie Senatore Stuttgart
1967 Galerie Sous-Sol, Gießen
1968 Galerie Im Schinkelsaal, Berlin
1970 Galerie S Ben Wagin, Berlin, Objekte[7]
1972 Galerie S Ben Wagin, Ölbilder und Aquarelle

Ausstellungskataloge (Auswahl)

Forum Theater Berlin: Heinz Otterson. März 1963, Nr. 15.
Eberhard Roters: Beiheft zur Ausstellung Heinz Otterson der Galerie Bassenge. September 1964
Charly Leskie: Heinz Otterson. Graphische Blätter. Ausstellung der Galerie im Schinkelsaal, Benninkmeyerhaus, Berlin, 2.–25. Februar 1968. Kunstamt Reinickendorf, Berlin 1968
Ralph Wünsche (Hrsg.): Ausstellung des Neuen Berliner Kunstvereins vom 9.–30. März 1974

Rundfunk- und TV-Porträts

1965 SFB-Film: Heinz Otterson, ein Bildhauer
1967 Hessischer Rundfunk: Porträt Heinz Otterson
1967 ZDF Drehscheibe: Porträt Heinz Otterson

Literatur

Ben Wagin: Heinz Ottersen („Westermann“ Galerie Graphik der Gegenwart, 16). In: Westermanns Monatshefte, Jg. 1973, 3, S. 15 ff.
Personalien. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1969 (online).

Weblinks

Literatur von und über Heinz Otterson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Webseite von Heinz Otterson
Neuer Berliner Kunstverein Abgerufen am 7. August 2012
Heinz Otterson auf artnet

Einzelnachweise
Schrottersohn: Der Mann, der aus Altmetall Kunst machte. In: B.Z., 1979
Zitiert nach Webseite Heinz Otterson
Ben Wagin: Heinz Ottersen („Westermann“ Galerie Graphik der Gegenwart, 16). In: Westermanns Monatshefte, Jg. 1973, 3, S. 15 ff.
Beispiele auf der Webseite Heinz Otterson in der Rubrik Texte, Wiedergabe des Gedichts „Die Mumie“ bei Ben Wagin.
Bernhard Fischer, Thomas Dietzel: Deutsche literarische Zeitschriften, 1945–1970: ein Repertorium, Band 2. K. G. Saur, München / New York u.a. 1992, S. 339, Nr. 461
friedparks.de Abgerufen am 7. August 2012
Personalien. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1969 (online).

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