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Giovanni Manfredini (* 14. Januar 1963 in Pavullo nel Frignano – Modena) ist ein italienischer Maler.

Leben

Giovanni Manfredini wurde am 14. Januar 1963 in Pavullo nel Frignano geboren. Als Kind im Alter von zwei Jahren erlitt Manfredini schwerste Verbrennungen. Nach mehreren schmerzhaften Hauttransplantationen, die seine eigene Haut ersetzen und erneuern sollten, wurde ihm sein Leiden unerträglich und er war nicht mehr bereit, sich weiteren Operationen zu unterziehen. Diesen Häutungsprozess, der im Feuer seinen Ursprung hatte, überträgt der Künstler auf die Haut des Bildes. 1988 erscheint sein erster Werkenzyklus „Altar der Einsamkeit“, der an der Biennale dei Giovani Artisti dell’Europa Mediterranea in Bologna ausgestellt wird. Ein Jahr später werden Arbeiten von der Contemporary Drawings Collection der Galleria Civica in Modena gekauft und dort ausgestellt. Ab 1992 entwickelt er eine neue Technik (siehe unten) mit Körperabdrücken auf gebrannten oder geräucherten Oberflächen. Für Papst Franziskus schuf Manfredini 2016 einen Hirtenstab mit Monstranz für den Reisegebrauch, für den er Materialien aus afrikanischen Slums verwendete.[1]

Er lebt und arbeitet in Modena und Mailand.


Technik

Manfredini hat ein Verfahren erarbeitet, das keiner traditionellen Gattung zugeordnet werden kann, jedoch Merkmale von jeder in sich vereint. Auf den Bildträgern wird eine Mischung aus Muschelmehl und Harz aufgetragen. Nach einem langwierigen Trocknungsprozess wird diese Fläche mit einem Bunsenbrenner geschwärzt. Auf die so behandelte Oberfläche druckt Manfredini seinen eigenen Körper oder Teile davon und bildet so die für sein Werk typischen Abdrücke. Die durch diesen Abdruckprozess entstehende absolute Mimesis, die realitätsgetreue Darstellung bis hin zu der Körperbehaarung und den Blutgefäßen sowie die starken Schwarz-Weiß-Kontraste erwecken oft den Eindruck von Photographien oder sogar Röntgenaufnahmen. Körperteile oder der ganze Körper erscheinen hell in einer schwarzen Umgebung, die Binnenzeichnung lediglich durch Grauabstufungen ablesbar[2].
Ausstellungen (Auswahl)

1990: Unione Culturale F. Antonicelli, Turin
1996: Fondazione Mudima, Mailand
1998: Galerie d’Arte Moderna, Bologna
2001: Museum der Stadt Waiblingen
2005: Galleria Oredaria Arti Contemporanea, Rom
2007: D406 Galleria d’Arte Contemporanea, Modena
2009: La Lune en Parachute, Epinal
2010: Oredaria Arti Contemporanee und Arnold Mondadori, Santa Maria del Popolo, Rom (Eröffnung mit musikalischer Begleitung von Ennio Morricone)
2011: Opera al nero, Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach, Kanton Bern
2013: Corpi di Dolori, Frankfurter Kunstkulturkirche Allerheiligen, Frankfurt am Main.[3]
2013: ESTASI-Malerei, Galerie Winter, Wiesbaden
2014: L'apocalisse secondo Giovanni, Galerie Henze & Ketterer & Triebold, Riehen/Basel
2015: Stabat Mater Dolorosa, Fondazione Giorgio Cini, Venedig
2015: Per Aspera Ad Astra, Chiesa Madonna dell'Orte, Venedig (Eröffnung mit musikalischer Begleitung von Ennio Morricone)


Werke in öffentlichen Sammlungen

Bologna, Galleria d’Arte Moderna
Bonn, Kunstmuseum
Fukujama Museum of Art
Gent, S.M.A.K. Stedelijk Museum
Modena, Galleria Civica
Rovereto, Museo d’Arte Moderna et Contemporanea di Trento et Rovereto
Stuttgart, Kunsthalle
Toronto, Museum of Modern Art
Waiblingen, Museum der Stadt Waiblingen

Bibliographie

D. Eccher/D. Auregli: Giovanni Manfredini. Quaderni della G.A.M., Bologna, 1998
Gianluca Ranzi: Giovanni Manfredini. Mudimadue Edizioni, 2000
Alberto Fiz: VIVI, Giovanni Manfredini. F. Girondini Edizioni, 2000
Helmut Herbst. Giovanni Manfredini. Museum Waiblingen (Hrsg.), 2001
P. Valduga/G. Manfredini: Manfred. Mondadori, 2003
Giovanni Manfredini: Tutti Santi. Logos Edizione, Modena, 2007[4]

Weblinks

Website des Künstlers

Einzelnachweise
Ein Hirtenstab geht auf Reisen
Quelle: Schmerzhaft genial – Künstler und ihre Krankheitsbilder. Hrsg. von Ulrike Damm. Damm und Lindar Verlag, Berlin, 2008
Erinnerung an Caravaggio in FAZ vom 22. Februar 2013, Seite 52
Quelle: Giovanni Manfredini. Ausstellungs-Katalog Galerie Triebold, Basel/Mimmo Scognamiglio, Neapel, 2003

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