Gerard van Honthorst
Gemälde
Portrait of an artist
Double-portrait of William II, Prince of Orange, and his wife Mary Stuart
Samson and Delilah
King David Playing the Harp
Adoration of the Child
Frederik Hendrik und Amalie von Solms
Christus vor dem hohen Priester
Elisabeth Stuart, Königin von Böhmen
Zeichnungen
Gerrit van Honthorst (* 4. November 1592 in Utrecht; † 27. April 1656 ebenda) war ein niederländischer Maler. Er zählte zu den Anhängern Caravaggios und wird als einer der Utrechter Caravaggisten bezeichnet. Gerrit van Honthorst hatte mehrere Pseudonyme: Gherardo della Notte, Gerard van Honthorst, Gherardo Fiammingo oder Gerardo van Hermansz.
Leben
Honthorst war ein Schüler Abraham Bloemaerts, vollendete aber seine Ausbildung in Rom, wo er (etwa zwischen 1610 und 1615) besonders Caravaggios Werke studierte. Er arbeitete für wichtige Auftraggeber wie den Kardinal Scipione Caffarelli-Borghese und den Bankier Marchese Vincenzo Giustiniani, einen Sammler von Werken Caravaggios.[1] Er begegnete Guido Reni und arbeitete mit ihm zusammen.
Um 1620 kam er zurück nach Utrecht und heiratete seine Cousine. Im Jahr 1622 trat er in die Utrechter Malergilde ein. Danach trat er nach weiteren Aufenthalten in Italien und England in den Dienst des Oranierhofes und übernahm zahlreiche Porträtaufträge für das im Exil lebende böhmische Königspaar Elisabeth Stuart und Friedrich V. von der Pfalz, deren Kindern er auch Unterricht erteilte. Er kaufte sich ein großes Haus und öffnete ein Atelier; Peter Paul Rubens besuchte ihn. 1628 hielt er sich zusammen mit seinem Schüler Joachim von Sandrart in London auf. Er arbeitete für Karl I. (England) und malte ein allegorisches Bild mit Porträts der königlichen Familie.
1637 trat er in die Malergilde des Haag ein, wo er bis 1652 tätig war. Die Prinzen von Oranien, Friedrich Heinrich und Wilhelm II., ernannten ihn zum Hofmaler und gaben ihm zahlreiche Aufträge. Wegen der vielen Arbeit eröffnete er ein zweites Studio in Den Haag.
In seinen Werken mischen sich die Einflüsse Abraham Bloemaerts und Caravaggios. Zumeist wandte er nächtliche Beleuchtung durch Kerzen- oder Lampenlicht an, weshalb er von den Italienern den Beinamen "Gherardo della Notte" erhielt. Solche Bilder pflegen eine etwas schwere gelbe Farbe im Licht und wenig durchsichtige Schatten zu haben. Vortrefflich, von klarer, vertriebener Behandlung, einfacher und natürlicher Auffassung sind seine Porträts.
Er hinterließ zahlreiche Werke, von denen
Die Befreiung Petri,
Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht,
Das Puffspiel (Berliner Museum),
Christus vor Pilatus (Belvedere zu Wien),
Die Verleugnung Petri (Wien, Galerie Liechtenstein),
Der Zahnarzt (Dresdner Galerie),
Das Konzert (Paris, Louvre),
Der fröhliche Musikant (Amsterdam, Reichsmuseum),
Der verlorene Sohn (Alte Pinakothek, München),
Ceres die Proserpina suchend (München, Pinakothek) und
Der ungläubige Thomas
hervorzuheben sind.
Honthorsts Grab befindet sich in der Utrechter Katharinenkirche.
Wichtige Werke
Anbetung der Hirten, 1620, Öl auf Leinwand, 339×199 cm. Florenz, Galleria degli Uffizi.
Anbetung der Hirten, 1622, Öl auf Leinwand, 150×191 cm. Köln, Wallraf-Richartz-Museum.
Apoll und Diana, 1628, Öl auf Leinwand, 357×640 cm. London, Hampton Court Palace.
Grablegung Christi, 1632, Öl auf Leinwand, St.Michael Aachen. Von Heinrich Franz Carl Billotte als Kreidezeichnung tradiert.[2]
Beweinung Christi, 1633, Leinwand, 338×231 cm. Gent, St. Bavo
Christus in Gethsemane, Öl auf Leinwand, 113×110 cm. Sankt Petersburg, Eremitage.
Christus vor Kaiphas, Öl auf Leinwand, 272×183 cm. London, National Gallery.
Porträt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, um 1620, 44×38 cm, Wien, Heeresgeschichtliches Museum.
Porträt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz als König von Böhmen, um 1620, 202×143,5 cm, London, Government Art Collection of the United Kingdom, Inv. 1263.[3]
Sein Bruder Willem van Honthorst (* 1604 in Utrecht; † 1666 daselbst) war ebenfalls Historien- und Porträtmaler. Er hielt sich von 1650 bis 1664 am Berliner Hof auf. Die von ihm in den Galerien von Berlin, Amsterdam und Schwerin befindlichen Porträts gleichen denen Gerrits, sind indes noch etwas glatter und verschmolzener in der Ausführung.
Literatur
Joseph Eduard Wessely: Honthorst, Gerhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 94 f.
Braun, H. (1966) Gerard und Willem van Honthorst.
Einzelnachweise
Taco Dibbits: Prolog: Caravaggio, die Utrechter Caravaggisten und der junge Rembrandt. In: Ausstellungskatalog Rembrandt und Caravaggio. Rijksmuseum und Van Gogh Museum, Amsterdam, 24. Februar bis 18. Juni 2006, S. 36.
Mindestens bis 1916, spätestens nach 1945 ist Honthorst Gemälde nicht mehr das Altarbild in St. Michael Aachen.
Klaus Bußmann, Heinz Schilling: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbände, Münster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück.] Münster/ Osnabrück 1998, ISBN 3-88789-127-9, S. 147
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