Gavin Hamilton
Gemälde
Venus verspricht Paris Helena zur Frau
Gavin Hamilton (* 1723 in Lanark, Lanarkshire, Schottland; † 4. Januar 1798 in Rom) war ein schottischer Historien- und Porträtmaler, Archäologe und Kunsthändler. Als Maler gilt er als ein Begründer des Klassizismus.
Leben
Er entstammte der aristokratischen Familie der Hamiltons aus Murdieston (Lanarkshire).[1] Er studierte zunächst Griechisch an der Universität Glasgow. Seit 1748 studierte und lebte er dann in Rom, wo Agostino Masucci (1690–1768) sein Lehrmeister war. In den Jahren 1752 bis 1754 kehrte er allerdings kurzfristig nach England und Schottland zurück.
In Rom war er Mitglied an der Academy of English Professors of the Liberal Arts. Außerdem wurde er gemeinsam mit Thomas Jenkins am 2. Februar 1761 an der Accademia di San Luca als Accademici di merito begrüßt.[2] Seine Historiengemälde gelten als die ersten des aufkommenden Klassizismus. Für die britische Aristokratie malte er Porträts. Außerdem war er an den Wandmalereien in der Villa Borghese beteiligt.
In den Jahren 1764 bis 1767 war der schottische Maler und Illustrator David Allan (1744-1796) einer seiner Schüler. Zu Hamiltons Bekanntenkreis zählten u.a. Anton Raphael Mengs und Johann Joachim Winckelmann sowie die junge Angelika Kauffmann.
Hamilton beteiligte sich 1769 an den archäologischen Ausgrabungen der Villa Adriana des römischen Kaisers Hadrian[3] und war auch an Ausgrabungen in Teilen der Via Appia und in Ostia Antica beteiligt. Er gilt als der erfolgreichste Antikenausgräber der zweiten Jahrhunderthälfte.
Hamilton gilt als einer der prominentesten unter allen Künstlern und Sammlern im Europa des 18. Jahrhunderts. Obwohl er eigentlich nach Rom gekommen war, um seine Talent als Maler zu verbessern und sein Wissen um die Antike zu erweitern, fand er sich bald im Kreis jener Vielzahl britischer Reisender wieder, die auf ihrer modischen Grand Tour Italien besuchten, um sich entweder eine Sammlung an Kunstwerken oder antiken Funden aufzubauen oder dort ihre Sammlung zu vergrößern. Es war deshalb ziemlich leicht für Hamilton, einen entsprechenden Kunsthandel zu beginnen. Im Laufe der Zeit wurde dieser Handel zu seiner wichtigsten Beschäftigung, womit er sich schließlich auch seinen Namen in der Kunstwelt machte. Er hatte Kontakte zu den bekanntesten Kunstsammlern. Heute so berühmte Kunstwerke wie Leonardo da Vincis Felsgrottenmadonna (National Gallery, London), Domenico Tintorettos Die Anbetung der Hirten (Fitzwilliam-Museum, Cambridge) und Salvator Rosas Pythagoras (Kimbell Art Museum, Fort Worth) gingen damals durch seine Hände.
Veröffentlichungen
als Herausgeber: Schola Italica Picturae, 41 Kupferstiche, Rom 1773
Literatur
Ellis Waterhouse: The Dictionary of British 18th Century Painters in Oils and Crayons, 1981, Seite 155
Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 1907, Neuauflage: Verlag E.A. Seemann, Leipzig 1986
Brendan Cassidy: Gavin Hamilton (1723-1798). Artist, Antiquarian and Art Dealer in Eighteenth-Century Rome, Brepols Publications, 2011, ISBN 1-905375-59-X bzw. ISBN 978-1-905375-59-2
Julia Lloyd Williams: Gavin Hamilton 1723-1798, Scottish masters Band 18, National Galleries of Scotland, 1994
David Irwin: Gavin Hamilton. Archaeologist, Painter, and Dealer, in: The Art Bulletin, Band 49, College Art Association, 1962, Seite 87-102
Ulrike Müller Hofstede: Achill, Apoll und Niobe - das Sublime in Gavin Hamiltons Historienbildern, Verlag Lit, 1993, ISBN 389473552X bzw. ISBN 9783894735524
Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Band 5, 1837, Seite 539
Johann Andreas Romberg, Friedrich Faber, Lorenz Clasen: Conversations-Lexicon für bildende Kunst, 1853, Seite 391
Serena Q. Hutton: Gavin Hamilton, in: Nancy Thomson de Grummond: An Encyclopedia of the History of Classical Archaeology, Band 1, Chicago 1996, Seite 562–565
Ian Chilvers: The Oxford dictionary of art, 2004, Seite 326
Weblinks
Kurzbiografie und Werksbeispiele
Einzelnachweise
↑ The General Biographical Dictionary, 1814, Seite 89 - Murdieston House ist also nicht - wie oft in Quellen genannt - sein Geburtsort, sondern das Stammhaus seiner Familienzweiges.
↑ Steffi Roettgen: Anton Raphael Mengs 1728–1779, Band 1, Verlag Hirmer, 2003, ISBN 3777479004 bzw. ISBN 9783777479002, Seite 491
↑ Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892
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