Franz Albert Venus (* 9. Mai 1842 in Dresden, Königreich Sachsen; † 27. Juni 1871 ebenda) war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer. Er gehört zu den Vertretern der Dresdner Spätromantik.
Leben
Venus’ Eltern starben sehr früh. Der Vater war Hoflakei von Amalia Marie Friederika Augusta, Prinzessin von Sachsen. Der evangelisch getaufte Waise kam in ein katholisches Waisenhaus und besuchte später die katholische Freischule in seiner Heimatstadt. Nach dem Schulabschluss Ostern 1856 besuchte er die Dresdner Königliche Akademie der bildenden Künste. Von 1860 bis 1866 gehörte er dem Atelier des Malers Ludwig Richter an. 1861 machte er mit seinen Malerfreunden Viktor Paul Mohn (1842–1911), Carl Wilhelm Müller (1839–1904) und Adolf Thomas (1834–1887) eine Studienreise durch Nordböhmen, denen noch weitere in den nächsten Jahren folgten. In diesen Jahren ist sein Stil deutlich an den von Richter angelehnt.
Venus konnte ab dem Sommer 1866 mit Unterstützung der sächsischen Prinzessin einige Zeit in Rom und Umgebung verbringen. Dort entstanden unter anderem einige Zeichnungen, die vom Künstler getuscht oder aquarelliert wurden und in denen sich erstmals seine stilistischen Eigenheiten ausprägen. Sein während dieses Aufenthalts entstandenes Ölgemälde Gewitter in der römischen Campagna (Acqua acetosa) wurde 1868 mit einem einjährigen akademischen Stipendium ausgezeichnet. Dies ermöglichte ihm, zusammen mit seinem Freund Viktor Paul Mohn, eine erneute Reise nach Rom. Sie reisen an die Orte, die ihr Lehrer Ludwig Richter in den 1820er Jahren gemalt hat. Die dort entstandenen Zeichnungen und Ölgemälde zeigen Motive aus der Umgebung Roms und aus den Tälern des Anio und des Tiber. Die Jahre nach 1866 lassen einen Einfluss der atmosphärischen Ölstudienmalerei eines Oswald Achenbach erkennen.
1870 heiratete Venus Cäcilie Plaul und wurde somit Schwager des Illustrators Wilhelm Claudius und seines Malerfreundes Carl Wilhelm Müller. Mit letzterem und ihrem gemeinsamen Lehrer Ludwig Richter machte Venus eine letzte Studienreise durch Nordböhmen. Im darauffolgenden Jahr starb Venus an Lungenschwindsucht. Der Albert-Venus-Weg in Dresden ist nach ihm benannt.
Rezeption
In ihrer „Lichtfülle und breiten malerischen Anlage erinnern sie an Carl Blechens vier Jahrzehnte früher entstandene italienische Arbeiten. In diesen Bildern hat Venus das Erbe der Richterschen Landschaftsauffassung vollkommen hinter sich gelassen.“[1]
Seine Landschaft in der Campagna an der Via Flaminia (1869; Aquarell über Bleistift auf Papier) befindet sich im Besitz des Getty-Museums in Los Angeles.
Literatur
Ernst Sigismund: Venus, Albert (Franz A.). In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band XXXIV, E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 219–220.
Karl Josef Friedrich: Ludwig Richter und sein Schülerkreis. Koehler & Amelang, Leipzig 1956, S. 115–121.
Weblinks
Fedor Bochow: Franz Albert Venus. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Einzelnachweise
Hans-Joachim Neidhardt: Die Malerei der Romantik in Dresden, Leipzig 1976, S. 319.
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