Ernst Stückelberg (Taufname Johann Melchior Ernst Stickelberger; * 21. Februar 1831 in Basel; † 14. September 1903 ebenda) war ein Schweizer Maler; einer der populärsten seiner Zeit.
Sein Künstlername Stückelberg, den er 1881 angenommen hatte, wurde 1885 vom Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt offiziell zum gesetzlichen Namen erklärt. Stückelberg wurde auf dem Wolfgottesacker in Basel begraben.
Leben
Ernst Stickelberg war der Sohn einer Basler Patrizierfamilie. Nach dem frühen Tod seines Vaters kümmert sich sein Onkel, der Architekt Melchior Berri, um seine Ausbildung. Ersten Zeichenunterricht erhielt Stickelberger in seiner Schulzeit im Gymnasium von Hieronymus Hess und Ludwig Adam Kelterborn (1849–1850).
Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre beim Porträtisten Johann Friedrich Dietler in Bern. 1850 studierte Stückelberg in Antwerpen an der Akademie bei Gustave Wappers, 1853 ging er für drei Jahre an die Kunstakademie in München, wo 1855 eines seiner bekanntesten Historienbilder entstand: Melchtal kehrt zu seinem auf Geheiss Landenbergs, des Vogts von Sarnen, geblendeten Vater zurück.
Von 1856 bis 1859 lebte und arbeitete Stückelberg in Rom. 1860 zog er nach Zürich, wo er sich mit Rudolf Koller, Gottfried Keller, Friedrich Theodor Vischer und Conrad Ferdinand Meyer anfreundete. Ab 1862 lebte er in Basel.
1871 kaufte Stückelberg in Basel den Erismannshof und malte ihn 1873–74 mit Fresken aus. 1877 gewann er den Wettbewerb zur Ausschmückung der Tellskapelle am Urnersee. Am 24. Juni 1883 wurde die neue Tellskapelle eingeweiht und Stückelberg erhielt den Ehrendoktor der Universität Zürich.
Einladung an Johann Rudolf Rahn für die Feier zu Stückelbergs 70. Geburtstag
Der Tod der Schwester 1890 führt zu einem mehrjährigen Einbruch in Stückelbergs Schaffen. 1901 fand zu seinem 70. Geburtstag eine Jubiläumsausstellung in der Kunsthalle Basel statt, an der Johann Rudolf Rahn als Vertreter der Universität Zürich eine Rede hielt.
Im selben Jahr entstanden erste Studien zu Fresken für die Kapelle in der Hohlen Gasse, die aber nie ausgeführt wurden. Stückelberg zeigte seine Arbeiten an nationalen und internationalen Ausstellungen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen.
Parallel zu den Arbeiten an der Tellskapelle malte Stückelberg 1883 im Auftrag von Peter Conradin von Planta eines seiner bekanntesten Werke: Der letzte Ritter von Hohenrätien stürzt sich in den Abgrund der Via Mala, in dem Stückelberg die Sage des letzten Ritters der Burg Hohenrätien oberhalb Thusis aufgreift. Das Bild hängt heute im Bündner Kunstmuseum.
1873 wurde Stückelberg Ritter des Franz-Joseph-Ordens. Er war verheiratet mit Marie Elisabeth Brüstlein, ihr Sohn war der Historiker und Kunsthistoriker Ernst Alfred Stückelberg.
Werk
Stückelbergs populäre Kunst, die einer streng hierarchischen Ordnung der Genre-, der Porträt- und der Landschaftsmalerei unterliegt, wurde als bieder, plakativ und volksnah beschrieben. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Fresken in der Tellskapelle am Urnersee und das 1884 entstandene Bildnis Mädchen mit der Eidechse. Letzteres findet Verwendung in Bernard Schlinks Erzählband Liebesfluchten, auch wenn es dort einem nicht existierenden Maler namens René Dalmann zugeschrieben wird.
Ein Beispiel für ein von ihm erstelltes kleines Gemälde ist Villa Mignonne, St. Raphael (12 mal 22 cm, mit Öl auf Holz gemalt). Es entstand 1896 und zeigt eine Seelandschaft. Von diesen sogenannten Brettchen hat Stückelberg hunderte gemalt; er trug bei seinen Malutensilien immer einige solcher gleich grossen Holzbrettchen mit sich.
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