Enguerrand Charonton
Gemälde
Enguerrand Quarton, auch genannt Enguerrand Charrenton (* 1412 oder 1415 in Laon; † 1466 in Avignon) war ein französischer Maler und Buchmaler des späten Mittelalters. Er gilt als Hauptmeister der Schule von Avignon.
Als Meister der Pietà de Villeneuve (fr. Maître de la Pieta de Villeneuve) wurde er in der Kunstgeschichtsschreibung bis ins frühe 20. Jahrhundert als namentlich nicht bekannter spätmittelalterliche Maler bezeichnet, benannt nach der um 1455 entstandenen Pietà de Villeneuve, die heute in der Fachwelt zumeist als ein Werk von Enguerrand Quarton anerkannt ist. Dem Meister der Pieta de Villeneuve konnte somit sein wahrer Name gegeben werden.
Auch wenn nur wenig wirklich sicher über den Meister der Pieta de Villeneuve bekannt ist, konnte doch im Laufe der Zeit relativ überzeugend belegt werden, dass es sich bei ihm um Enguerrand Charonton handelt, unter dessen Namen das Werk auch heute ausgezeichnet ist.
Die Pietà von Villeneuve
Der gotische Maler schuf das Bild der Pietà, der Mutter Jesu bei der Beweinung des Leichnams ihres Sohnes. Das Werk wird zu den bedeutendsten Bildern des 15. Jahrhunderts in Frankreich gerechnet.
Prosper Mérimée hatte bei seiner Tätigkeit als Inspektor des neuen französischen Denkmalamtes die Pieta de Villeneuve im Jahr 1834 mehr oder weniger zufällig in der Dorfkirche von Villeneuve-lès-Avignon im Süden Frankreichs entdeckt und die Bedeutung dieses Werkes eines Malers der Schule von Avignon erkannt. Das Bild wurde dann 1904 öffentlich in Paris ausgestellt und als das Bild eines anonym gebliebenen Meisters vom Musée du Louvre in Paris angekauft. Es ist noch heute im Louvre zu sehen und gilt als eines seiner bedeutendsten Werke in der Sammlung von Werken aus dem Europäischen Mittelalter.
Buchmalerei
Miniatur aus dem Stundenbuch von Namur
Quarton, dessen Stil sich durch charakteristische Merkmale des Kolorits, der Formgebung und der Ikonographie auszeichnet, sind von der Forschung eine Reihe von illuminierten Handschriften zugeschrieben worden. Als erster Wissenschaftler äußerte François Avril von der Bibliothèque nationale de France im Jahre 1977 entsprechende Vermutungen. In einem Dokument von 1444 werden Quarton und Barthélemy d’Eyck in Aix-en-Provence nachgewiesen, und aus dieser Zeit datiert ein unvollendetes Stundenbuch, das heute in der Pierpont Morgen Library aufbewahrt wird und an dem beide eng zusammengearbeitet haben. Die Miniaturen des Stundenbuchs sind wahrscheinlich von d'Eyck gezeichnet, ausgemalt wurden sie von Quarton, der auch einige Miniaturen des Stundenbuchs vollständig ausführte. Ein weiteres Stundenbuch ähnlicher Qualität wird in der Huntington Library in San Marino bei Pasadena aufbewahrt. Eine Missale von 1466 in der französischen Nationalbibliothek enthält zwei ganzseitige Illustrationen und eine Reihe illuminierter Initialen. Das Boucicaut- Stundenbuch enthält ebenfalls zwei ganzseitige Miniaturen, die Quarenton zugeschrieben werden und die in den 1460er Jahren entstanden sind. Weiterhin werden ihm Miniaturen in dem Stundenbuch von Naumur zugeschrieben.
Weitere Werke
Schutzmantelmadonna der Familie Cadard, in Zusammenarbeit mit Pierre Vilatte (1452), heute im Musée Condé in Chantilly
Literatur
M Marignane: Le maître de la Pietà de Villeneuve, de l'Annonciation d'Aix révélé, Enguerrand Charonton. Paris 1938
Charles Jaques (Sterling): La peinture française, les peintres du Moyen Age, Paris, 1941
Charles Sterling: Les peintres primitifs. Paris, 1949.
Charles Sterling: Enguerrand Quarton. Le peintre de la Pietà d'Avignon. Paris, 1983 (vérifié par Nicole Reynaud et Michel Hayez)
François Avril, Nicole Reynaud: Les Manuscrits à peintures en France: 1440-1520. Paris, Bibliothèque de France. ISBN 2-08-012176-6
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