Leben
Alfred Ahner, am 13. August 1890 im ostthüringischen Wintersdorf geboren, absolvierte 1905 bis 1910 eine Lithografenlehre in Gera und arbeitete dort als Lithograf. Zeichenunterricht in der Sonntagsschule Gera brachten die Bekanntschaft mit Otto Dix und Kurt Günther.
Von 1911 bis 1913 erfolgte das Studium in München an der Privatschule Magidey und an der Akademie der bildenden Künste. In diese Zeit fallen Begegnungen mit Erich Mühsam, Frank Wedekind und Roda Roda. In den Jahren 1913 und 1914 setzte Alfred Ahner sein Studium an der Kgl. Akademie der bildenden Künste in Stuttgart fort. Den Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) machte Ahner als Sanitätssoldat mit.
Nach dem Krieg arbeitete er als Pumpenwärter im Braunkohlentagebau seiner Heimatstadt Wintersdorf. Von 1922 bis zu seinem Tode am 12. Dezember 1973 lebte und arbeitete er als freischaffender Künstler in Weimar. Hier strahlte sein Wirken in inspirierender Weise auf die Mitte der 1950er Jahre debütierenden Maler und Miniaturisten Gerhard Bätz und Manfred Kiedorf aus.
Alfred Ahner zählt heute zu den bedeutenden Thüringer Künstlern, er war ein Chronist seiner Zeit und zeichnete alles, was ihn interessierte, begeisterte und berührte.
In der Auseinandersetzung mit Krieg und Faschismus entstanden erschütternde und mahnende Werke. Das Thema Braunkohlentagebau wurde in vielen Werken verarbeitet. Neben Porträts, Stadtansichten, Landschaften, aber auch Stillleben, hielt er mit Vorliebe Kaffeehausszenen fest, die Ahner zuweilen gern in Gedichten und Tagesbuchaufzeichnungen beschrieb. Der Besuch der Kaffeehäuser und Kneipen war für den Künstler und Chronisten zeitlebens eine leidenschaftliche Profession. Immer wieder von neuem fesselte den exzellenten Zeichner und Beobachter das besondere Milieu der Cafés und Bierstuben. Hier am Schauplatz der Begegnungen entstanden eine Vielzahl meisterhafter Skizzen und Zeichnungen, durchdrungen von Lebensfreude, zuweilen feiner Ironie aber auch offenem sozialkritischen Protest. Seine Porträts und Milieustudien sind wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente von hoher künstlerischer Bedeutung. In Weimar wurde er, der Motive des Alltagslebens bevorzugte, bald als "Straßenmaler" bekannt. Ob als Aquarell, Pastell, Zeichnung, Lithografie oder Ölgemälde – mit seinen Straßen- und Caféhaus-Szenen, Landschaften und Porträts war er immer ein unbestechlicher Chronist der wechselnden Zeitläufe und vieler gesellschaftspolitischer Ereignisse. Seine Skizzen versah er oft mit witzigen, zuweilen in Morgensternscher Manier gereimten Notizen, was den reportagehaften Charakter seines Werkes noch verstärkt.
Er hinterließ auch umfangreiche Tagebuchaufzeichnungen, die wie sein gesamter schriftlicher Nachlass schon seit den achtziger Jahren in der Sächsischen Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt werden.
Ihm ist das Alfred Ahner Haus in Wintersdorf gewidmet.
Öffentliche Sammlungen
Lindenau-Museum, Altenburg
Angermuseum, Erfurt
Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek, Dresden
Alfred-Ahner-Stiftung, Weimar - Sitz der am 17. Juli 2008 anerkannten Stiftung bürgerlichen Rechts ist Weimar – die rund 4600 künstlerischen Werke werden an zwei verschiedenen Standorten aufbewahrt, der größere Teil davon im Stadtmuseum Weimar und ein Teil im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden. Zur Stiftung gehören auch Leihgaben in verschiedenen Museen und zahlreiche Skizzenbücher des Künstlers.
Ausstellungen
16. August–12. November 2013, Kirms-Krackow-Haus Weimar: „Alfred Ahner (1890–1973) – Lebensbilder“ - Kabinett-Ausstellung zum 40. Todestag des Malers.
29. Juli bis 23. August 2013, Erfurt, Sparkasse am Fischmarkt: „Alfred Ahner – ausgewählte Meisterwerke in Pastell“
2010: „Alles Liebe“, Stadtmuseum Weimar.
2009: „Alles Liebe“, Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden.
2008–2009: „Am feinsten ist’s im Café …!“ Zeichnungen und Pastell. Kunsthalle Harry Graf Kessler, Weimar. Ausstellung aus Anlass der Gründung der Alfred-Ahner-Stiftung.
2008–2009: „Bildchronist und Zeitzeuge - Der schriftliche Nachlaß des Weimarer Künstlers Alfred Ahner.“ Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.
2008–2009: „Altenburger Bilder“ von Alfred Ahner, H. Burkhardt, Erich Dietz. Lindenau-Museum Altenburg
2002: „Landtagszeichnungen 1924–1933“. Thüringer Landtag, Erfurt.
2001/02: „Alfred Ahner – Pastelle, Zeichnungen, Gemälde“. Kunsthaus Apolda; Stadtmuseum Groß-Gerau.
1990/91: „Alfred Ahner – Zeichnungen und Pastelle“. Galerie am Fischmarkt, Erfurt; Lindenau-Museum Altenburg; Kunstgalerie Gera.[1]
12. Juli–23. August 1964, Thüringer Museum Eisenach: Alfred Ahner, Weimar – Malerei und Zeichnungen.[2]
Literatur
Thüringer Landtag: Alfred Ahner - Landtagszeichnungen 1924-1933. Begleit-Broschüre zur gleichnamigen Ausstellung im Thüringer Landtag 2002 in Erfurt. 68 Seiten, ohne ISBN
Helmut Scherf: Alfred Ahner. Persönlichkeit und Werk. Verlag der Kunst, Dresden 1990, ISBN 3-364-00196-0
Alfred Ahner, Weimar - Malerei und Zeichngen. Katalog zur Ausstellung, 12. Juli - 23. August 1964 im Thüringer Museum Eisenach
Alfred Ahner und Erhard Frommhold: Zeichnungen. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1962
Einzelnachweise
https://sites.google.com/site/ahnerstiftung/austellungen
DNB 571686265
Weblinks
Alfred-Ahner-Stiftung
Alfred Ahner bei artfacts.net
Literatur von und über Alfred Ahner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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Künstler
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