Albert van der Eeckhout
African Woman
Tarairiu Man
East Indian Market Stall in Batavia
Two dueling Tortoises
Zeichnungen
Albert Eckhout (* um 1607[1] in Groningen; † Ende 1665 oder Anfang 1666 in Groningen) war ein niederländischer Maler von Porträts und Stillleben. Seine Gemälde stellen eine bedeutsame Dokumentation frühkolonialer brasilianischer Geschichte dar.
Als weitere Namensformen sind Albert (van den/van der) Eyckhout, Albert Eeckhout, Albert Eeckholt, Albert Eyckholt, Albert Eckout, Albert Eckholt, Albert Achout und Albert Ae(e)ckhout belegt.
Leben und Wirken
Tarairiu-Tänzer
Urutaurana (Spizaetus ornatus), aus der Hoflößnitz
Über die künstlerische Ausbildung von Albert Eckhout ist nichts bekannt.
Von 1637 bis 1644 nahm Eckhout neben dem Maler Frans Post, dem Arzt Willem Piso und dem Forscher Georg Marggraf an der achtjährigen Brasilien-Expedition unter dem Gouverneur und Oberbefehlshaber Johann Moritz von Nassau-Siegen im Auftrag der Niederländischen Westindien-Kompanie teil, die neben einer Befriedung der Region die naturkundliche Erforschung Brasiliens zur Aufgabe hatte. Eckhouts Augenmerk lag, anders als das von Frans Post, nicht auf den brasilianischen Landschaften, sondern auf den Menschen und deren ethnischer Vielfalt. In den Jahren 1641-1644 porträtierte er Indios, Schwarze und Mulatten in ihrem jeweiligen Umfeld und ermöglichte dadurch erhebliche Einblicke in deren damalige Lebensformen. Daneben malte er Stillleben mit detaillierten Ansichten von tropischen Früchten sowie Pflanzen und Vögeln.
1645 in die Niederlande zurückgekehrt, lebte er einige Jahre in Groningen und Amersfoort. Auf Empfehlung von Johann Moritz wurde er 1653 Hofmaler von Johann Georg II. von Sachsen in Dresden. Es wird angenommen, dass er hier 1653–1659 die Deckengemälde in der Hoflößnitz in Radebeul ausführte[2], die Bilder sind jedoch unsigniert und undatiert. Sie zeigen achtzig brasilianische Vögel. In dieser Zeit soll er auch zehn Ölgemälde exotischer Personen für das Schloss Pretzsch gemalt haben, die sich seit 1928 im Schloss Schwedt befanden und dort 1945 verbrannten[3]. 1663 kehrte er nach Groningen zurück, wo er 1664 das Stadtrecht erhielt.
Johann Moritz verschenkte zahlreiche Gemälde Eckhouts 1652 an seinen Neffen Friedrich III. von Dänemark und Norwegen. Ein größerer Teil seiner Werke, insgesamt 23 Gemälde, befindet sich daher im Nationalmuseum in Kopenhagen. Hunderte Zeichnungen wurden verschenkt an Friedrich Wilhelm von Brandenburg und kamen an die Preußische Staatsbibliothek (Signatur Libri Picturati A 32–38), nach der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg und ihrem Verschwinden wurden sie erst 1977 in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau wiederentdeckt.[4]
1678 oder 1679 schenkte Johann Moritz Ludwig XIV. von Frankreich acht Gemälde, die Eckhout nach seiner Rückkehr in die Niederlande gemalt hatte. Nach diesen wurde 1668 in Den Haag Tapisserien angefertigt, eine zweite Serie von Tapisserien wurde ab 1687 in der Gobelin-Manufaktur angefertigt. Die Gemälde sind nicht mehr erhalten.
Literatur
Eeckhout, Albert van den. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 10, E. A. Seemann, Leipzig 1914, S. 354–355.
Thomas Thomsen: Albert Eckhout, ein niederländischer Maler und sein Gönner Moritz der Brasilianer. Ein Kulturbild aus dem 17. Jahrhundert. Munksgaard, Kopenhagen 1938.
B. P. J. Broos: Eckhout, Albert. In: Jane Turner (Hrsg.): The Dictionary of Art Bd. 9, Macmillan, London 1996, S. 702–703.
Eddy Schavemaker: Eckhout, Albert. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22772-8, S. 104–106
Quentin Buvelot (Hrsg.): Albert Eckhout. A Dutch artist in Brazil. Waanders u. a., Zwolle 2004, ISBN 90-400-8969-8.
Rebecca Parker Brienen: Visions of Savage Paradise. Albert Eckhout, Court Painter in Colonial Dutch Brazil. Amsterdam University Press, Amsterdam 2006, ISBN 90-5356-947-2.
Denise Daum: Albert Eckhouts „gemalte Kolonie“. Bild- und Wissensproduktion über Niederländisch Brasilien um 1640. Jonas-Verlag, Marburg 2009, ISBN 978-3-89445-418-0 Rezension.
Einzelnachweise
↑ Das in der Literatur meist angegebene Geburtsjahr um 1610 muss nach Parker Brienen 2006, S. 28-29 revidiert werden.
↑ Siehe etwa Christiane Quaisser: Vogelgemälde zwischen Kunst und Wissenschaft. In: Heinrich Magirius (Hrsg.): 600 Jahre Hoflößnitz. Historische Weingutanlage. Sandstein Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-930382-60-1, S. 74–82.
↑ Nach Schavemaker 2002, S. 105 und Parker Brienen 2006, S. 42–43 (mit weiterer Literatur) handelt es sich bei den Werken in Hoflößnitz und Schwedt um fragliche Zuschreibungen an Eckhout.
↑ Schavemaker 2002, S. 105.
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