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Die Historia Augusta (Kaisergeschichte, auch Scriptores Historiae Augustae; der ursprüngliche Titel ist nicht überliefert) ist eine auf Latein verfasste spätantike Sammlung von 30 Viten (Lebensbeschreibungen) römischer Kaiser und Usurpatoren für die Zeit von Hadrian bis Numerian/Carinus (117–284/85). Die Historia Augusta ist zum größten Teil, aber nicht vollständig überliefert.

Das Werk gibt sich als Sammlung von Kaiserbiographien aus, die von sechs verschiedenen Autoren in der Zeit um 300 verfasst worden seien. Die moderne Forschung hat jedoch plausibel machen können, dass die Verfassernamen fiktiv sind und die Historia Augusta in Wahrheit von nur einem einzigen Autor, wahrscheinlich an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert, verfasst worden ist. Dieser anonyme Verfasser hat zahlreiche fiktive Elemente in die Viten eingeflochten und mehrere Ereignisse falsch dargestellt. Die große Mehrheit der Forscher akzeptiert diese Sichtweise heute. Zahlreiche Einzelfragen (so unter anderem Datierung, Absicht des Autors sowie seine Quellen) sind aber weiterhin Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion.

Als literarisches Werk von relativ bescheidener Qualität ist die Historia Augusta bei klassischen Philologen nur auf begrenztes Interesse gestoßen. Für die Erforschung der hohen Kaiserzeit gehört sie aber aufgrund des Mangels an literarischen Darstellungen für diese Periode zu den wichtigsten, wenngleich im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit umstrittensten historischen Quellen, was eine umfangreiche Forschungsliteratur und eine Reihe von ausschließlich der Historia Augusta gewidmeten Forschungskolloquien illustrieren. Trotz der Fragwürdigkeit bzw. nachweislichen Fehlerhaftigkeit vieler Angaben bietet das Werk auch zahlreiche glaubwürdige Informationen und stellt bei entsprechend vorsichtiger Nutzung eine wichtige Quelle für die hohe römische Kaiserzeit dar. Aber auch für das intellektuelle Klima seiner Entstehungszeit und die Vergangenheitsrezeption in der Spätantike ist der nach wie vor in vielem rätselhafte Text ein wichtiges Zeugnis.

Die Verfasserfrage

Als Verfasser der in der Historia Augusta (der Originaltitel ist unbekannt) zusammengefassten Viten werden in den Handschriften sechs ansonsten nicht belegte Autoren angegeben, die seit Casaubonus 1603 als die Scriptores Historiae Augustae („Verfasser der Kaisergeschichte“) bezeichnet werden:

Aelius Spartianus
Iulius Capitolinus
Vulcacius Gallicanus
Aelius Lampridius
Trebellius Pollio
Flavius Vopiscus

Die angeblichen Autoren geben vor, dass das Werk in der Zeit der Kaiser Diokletian und Konstantin entstanden sei. Bisweilen beziehen sie sich in den Viten sogar aufeinander, so Vopiscus auf Pollio. In Wirklichkeit wurden die Viten aber höchstwahrscheinlich deutlich später und von nur einer einzigen Person verfasst, wie schon Hermann Dessau 1889 in einem bahnbrechenden Aufsatz in der Fachzeitschrift Hermes vermutete, in dem Dessau zahlreiche Anachronismen aufdeckte und die Benutzung von Werken nachwies, die erst nach dem Tod Konstantins verfasst wurden.[1] Dessaus Thesen wurden lange heftig diskutiert und von mehreren Fachgelehrten auch abgelehnt, während sich etwa Otto Seeck auf die Seite Dessaus stellte. Theodor Mommsen sprach sich schließlich für einen Mittelweg aus, indem er annahm, die Viten stammten zwar von verschiedenen Autoren, seien aber später von einem (inkompetenten) Redaktor bearbeitet worden.[2] Noch Arnaldo Momigliano war bezüglich einer Datierung auf die Zeit um 400 skeptisch, da er eine Abfassung in konstantinischer Zeit für möglich hielt.[3]

Dessaus Ansatz hat sich letztlich durchgesetzt und wird heute im Grundsatz von der großen Mehrzahl der Fachwissenschaftler akzeptiert.[4] Großen Anteil daran hatte die an Dessau anschließende Forschung. Zu nennen sind unter anderem die Arbeiten von Ernst Hohl,[5] Johannes Straub sowie von dem bedeutenden Althistoriker Ronald Syme, die sich intensiv mit der Historia Augusta beschäftigt haben.

Es ist allerdings nach wie vor offen, wer der Autor war bzw. welche Absicht er verfolgte. Diese Fragen stehen auch in Verbindung mit der problematischen Datierung der Historia Augusta. Der unbekannte Autor stammte, wie unter anderem seine senatsfreundliche Haltung zeigt, sehr wahrscheinlich aus dem stadtrömisch-senatorischen Umfeld, mit einem besonderen Interesse für die Stadtpräfekten von Rom.[6] Er war offensichtlich literarisch-rhetorisch gebildet. Von den sechs angeblichen Autoren der Historia Augusta gibt nur Flavius Vopiscus etwas von seiner Person preis, wobei es freilich kaum möglich ist, daraus Rückschlüsse auf den tatsächlichen anonymen Verfasser zu ziehen. „Vopiscus“ gibt jedenfalls vor, ein Vertrauter des Stadtpräfekten von Rom, Iunius Tiberianus, gewesen zu sein. Zwei Personen dieses Namens haben in diokletianischer Zeit dieses Amt auch tatsächlich bekleidet: ein Namensträger von 291 bis 292 sowie ein anderer Tiberianus von 303 bis 304.[7] Im Vorwort der vita Aureliani schildert „Vopiscus“, wie ihm Tiberianus während des Festes der Hilaria (am 25. März), „wenn bekanntlich alles, was man sagt und tut, scherzhaft gemeint ist“, den Auftrag zur Abfassung mehrerer Kaiserviten gegeben habe. Aufschlussreich und geradezu bezeichnend für den doppelbödigen Charakter der Historia Augusta ist dabei der zweifellos fiktive (und ironische) Rat des Tiberianus: „Du magst unbesorgt erzählen, was Du willst. Du wirst dich mit deinen Lügen in Gesellschaft von Leuten befinden, die wir als Meister der historischen Prosa bewundern.“[8]

Die Forschung geht überwiegend davon aus, dass der Autor der Historia Augusta Heide war und die Viten um 400 verfasst hat. Im Kontext der Auseinandersetzung zwischen christlichen und paganen Vorstellungen in der Regierungszeit des Theodosius wurde daher oft als Verfasser eine Person aus dem Umfeld des Quintus Aurelius Symmachus und des Virius Nicomachus Flavianus erwogen, den beiden führenden Persönlichkeiten der heidnischen Senatsaristokratie am Ende des 4. Jahrhunderts. Bisweilen wurde sogar Nicomachus Flavianus selbst als Verfasser vermutet, was aber spekulativ bleiben muss.[9] 2007 plädierte Stéphane Ratti wieder für Nicomachus Flavianus, der auch ein heute verlorenes Geschichtswerk mit dem Titel Annales verfasst hat. Dagegen argumentierte Michel Festy für dessen Sohn und eine Abfassung im frühen 5. Jahrhundert, wobei für Festy die heidnisch-senatorische Haltung eher einen Reflex auf die Vergangenheit darstellt.[10]

In jüngerer Zeit wurde als Autor sogar Eusebius von Nantes vorgeschlagen,[11] der von einigen Forschern als Verfasser der sogenannten Enmannschen Kaisergeschichte betrachtet wird.
Inhalt und Tendenz
Ursprünglicher Umfang

Die Viten für die Zeit zwischen 244 und 253 sind nicht überliefert, die Lebensbeschreibung Valerians (253–260) ist nur fragmentarisch erhalten, ebenso fehlt ein Teil der Vita des Gallienus (260–268). Im Allgemeinen wird angenommen, dass diese in beiden erhaltenen Handschriftenklassen auftretenden Textlücken auf einen gemeinsamen verstümmelten Archetyp zurückgehen müssen. In der Forschung wurde jedoch auch erwogen, dass diese Lücken vielleicht vom Verfasser der Historia Augusta beabsichtigt waren.[12]

Unbekannt ist ferner, ob der Autor, um die Lücke zwischen seinen Viten und den Viten Suetons zu füllen, auch die Regierungszeit der Kaiser Nerva und Trajan behandelt hat, da der Anfang der Historia Augusta vermutlich nicht erhalten ist: „Für antike Verhältnisse ist der Auftakt der Historia Augusta ohne thematische Einleitung oder ein widmendes Vorwort des Autors sehr abrupt“, so Jörg Fündling.[13] Vermutlich fehlen demnach mit dem Anfang des Werks das zu erwartende Proömium und die Viten Nervas, Trajans sowie des Usurpators Nigrinus.
Literaturgeschichtliche Einordnung und formaler Aufbau

Mit den Kaiserviten Suetons begann Anfang des 2. Jahrhunderts eine Entwicklung, mit der im Westen des Imperium Romanum die traditionelle Form der Geschichtsschreibung, die in lateinischer Sprache mit den Werken des Tacitus einen Höhepunkt erreicht hatte, zu Gunsten der biographischen Darstellungsweise zurückgedrängt wurde.[14] Während der griechischsprachige Osten eine regelrechte Renaissance erlebte und dort die klassische Historiographie gepflegt wurde,[15] knüpfte in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts Marius Maximus an Sueton an und führte die Kaiserbiographien bis Elagabal fort. Die antike Biographik, die vor allem bemüht war, den „Charakter“ eines Menschen zu beschreiben, folgte dabei anderen Genreregeln als die Geschichtsschreibung und sollte daher sorgfältig von dieser unterschieden werden. Hatte schon Sueton in erheblichem Umfang neben verhältnismäßig zuverlässigen Quellen wie Akten und literarischen Darstellungen auch ungesicherte Anekdoten obskurer Provenienz berücksichtigt, soll ihn Marius Maximus diesbezüglich noch übertroffen haben. Mit Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne hatte dies alles wenig zu tun.[16] Noch im 4. Jahrhundert war das Werk des Maximus aber offenbar eine beliebte Lektüre unter den römischen Senatoren. Ammianus Marcellinus, der letzte große lateinische Geschichtsschreiber Roms, konnte den Lesern des Marius Maximus um 390 allerdings nur Verachtung entgegenbringen und bemerkte diesbezüglich: „Gelehrsamkeit scheuen einige wie das Gift, sind aber aufmerksame und eifrige Leser des Juvenal und des Marius Maximus, während sie in ihrer bodenlosen Trägheit andere Bücher als diese nicht anrühren.“[17]

Der Autor der Historia Augusta kannte die Kaiserbiographien Suetons (wie auch die des Marius Maximus) und bemühte sich, dieses Werk, das mit der Biographie des Kaisers Domitian endete, formal fortzusetzen. Das Grundschema ist demnach:

Vorgeschichte bis zur Thronbesteigung.
Regierungszeit und Persönlichkeit, ohne Trennung von öffentlichem und privatem Leben.
Tod, eventuelle Schmähungen oder Ehrungen.

Allerdings wird das suetonische Darstellungsmuster (etwa was die chronologische und nach Eigenschaften unterteilte Gliederung betrifft) eher oberflächlich eingehalten; am engsten ist die Anlehnung in der vita Pii gegeben. Die Viten zeigen eine eindeutige pro-senatorische Grundtendenz, was etwa die Ablehnung von Kaisern betrifft, die durch das Militär erhoben wurden und nicht der senatorischen Führungsschicht entstammten bzw. eine gegen sie gerichtete Politik betrieben.[18] Bemerkenswert ist, dass der Autor neben regulären Kaisern auch Usurpatoren und designierte Kaiser behandelte (die sogenannten Nebenviten).

Der Stil der verschiedenen Viten wurde unter anderem auch mit Hilfe computergestützter Untersuchungen analysiert, doch sind die Befunde teils ambivalent bzw. widersprüchlich,[19] was möglicherweise auf die Kompilation des Quellenmaterials durch den Autor zurückzuführen ist. Die Unterschiede zwischen den Biographien werden oft als eher gering angesehen, wenngleich bei den Pollio und Vopiscus zugeschriebenen Viten rhetorische Elemente eine größere Rolle spielen.[20] In einer neueren statistischen Untersuchung betonte jedoch Burkhard Meißner den inkohärenten Charakter vieler Viten. Als Erklärung würde sich, so Meißner, anbieten, dass bei der Abfassung der Historia Augusta älteres Material vielfach nur oberflächlich verändert übernommen wurde.[21]
Absicht des Verfassers

Immer wieder wurde in der Forschung nach dem cui bono gefragt – je mehr man sich mit der Historia Augusta beschäftigte, desto rätselhafter erschien die Absicht des Verfassers. Verbreitet ist die Ansicht, dass die Fiktion der sechs verschiedenen Autoren aus konstantinischer Zeit dazu diente, dem Anonymus eine Kritik am Christentum zu ermöglichen, das um 390 endgültig zur Staatsreligion im Imperium Romanum geworden war, und explizit Toleranz von Seiten der christlichen Kaiser gegenüber den Heiden einzufordern. Tatsächlich stellt der Anonymus einige – keineswegs jedoch alle – heidnische Kaiser (wie Mark Aurel, Severus Alexander oder Aurelian) teils als glänzende Vorbilder dar. Als Begründung wird in der Regel angenommen, dass der Verfasser mit diesem Stilmittel ein Kontrastbild zu den inzwischen christlichen Kaisern schaffen wollte.[22]

Johannes Straub nannte das Werk eine „heidnische Geschichtsapologetik“ und meinte resümierend: „Die Historia Augusta ist eine Historia adversus Christianos“.[23] Die zahlreichen Skandalgeschichten in den verschiedenen Viten lassen allerdings eine Bewertung der Historia Augusta als einer ausschließlichen Propagandaschrift wenigstens fraglich erscheinen. Schon Ernst Hohl bemerkte diesbezüglich: „Ein erbärmliches Machwerk ist und bleibt das Lügenbuch der sogenannten Scriptores, und wenn die Sache des Heidentums zu solchen Waffen greifen musste, dann hatte sie den Untergang verdient.“[24] Diesen Widerspruch hatte Straub in einer Studie aus dem Jahr 1952 dahingehend aufzulösen versucht, dass der Anonymus zwar eine heidnisch-senatorische Grundposition vertrat, in erster Linie aber die Absicht gehabt habe, zu unterhalten und nicht zu belehren. Gleichzeitig wollte er spielerisch und bisweilen auch scherzhaft seine Gelehrsamkeit unter Beweis stellen.[25] Dafür würde unter anderem sprechen, dass den entsprechend vorgebildeten Lesern durchaus die Werke bekannt gewesen sein dürften, aus denen der Anonymus abgewandelte Zitate verwendete.[26] In anderen Fällen sind die Fiktionen recht offensichtlich und durchaus durchschaubar.[27] Tatsächlich setzen die zahlreichen literarischen Anspielungen in der Historia Augusta ein recht gebildetes Lesepublikum voraus;[28] das Werk wird vermutlich auch eher in einem kleineren Kreis zirkuliert sein, der sich für biographisch orientierte Werke interessierte.[29]

Gegen eine hauptsächlich anti-christliche Tendenz spricht unter anderem, dass in der Vita des Severus Alexander auch dessen Toleranz gegenüber dem Christentum herausgestellt wird.[30] Zwar mag dies so gedeutet werden, dass sich der Anonymus so einen Idealherrscher vorstellte (denn dazu wird Severus Alexander in der Historia Augusta gemacht, siehe unten). Ebenso gibt es in der Historia Augusta aber nur relativ wenige explizite Bezüge auf das Christentum – wobei keineswegs immer scharf polemisiert wird.[31] Mehrere Forscher bestreiten daher auch die These einer anti-christlichen Tendenz in der Historia Augusta. Ronald Syme erklärte sogar, der anonyme Autor bekenne sich überhaupt nicht ernsthaft zum Heidentum.[32] Vielmehr wollte der Autor, der offenbar Wort- und Zahlenspiele liebte, nach Symes Meinung vor allem den (dementsprechend vorgebildeten) Leser humorvoll unterhalten, traditionelle Geschichtsschreibung und Biographiesammlungen durch die zahlreichen geschickten Fälschungen parodieren und dem Leser damit ein intellektuelles Vergnügen bereiten.[33]

Alan Cameron hat bestritten, dass der Autor überhaupt eine spezielle Absicht bei der Abfassung des Werks verfolgt hat. Cameron zufolge wollte der Anonymus nur die Kaiserbiographien des Marius Maximus fortsetzen und sei eine eher frivole und ignorante Person gewesen, die ihren richtigen Namen nicht in einem Werk nennen wollte, das am Ende mehr aus Fiktion als aus Geschichte bestand.[34]

Welches Ziel der Anonymus, der sehr wahrscheinlich dem Umfeld der heidnischen Senatsaristokratie Roms zuzuordnen ist, letztendlich verfolgt hat, ist folglich nicht mit letzter Sicherheit zu ermitteln. Manches spricht allerdings dafür, dass man dem Verfasser des Werkes Unrecht tut, wenn man ihn einen „schlechten Geschichtsschreiber“ nennt. Viele Indizien deuten darauf hin, dass der Anonymus gar nicht die Absicht hatte, einen wahrheitsgetreuen Bericht zu bieten, sondern mit dem Leser ein literarisches Spiel treiben wollte und bewusst fiktive Details mitteilte.[35]
„Schlechte und gute Kaiser“ – das Gegensatzpaar Elagabal und Severus Alexander
Büste des Elagabal

Gänzlich positive Darstellungen von Herrschern finden sich in der Historia Augusta nicht, sondern die Viten sind insgesamt von einer kaiserkritischen Haltung geprägt.[36] Auffallend ist aber die Absicht des Verfassers, einige wenige Kaiser (wie Mark Aurel) ungeachtet ihrer Schwächen als Vorbilder herauszustellen, gewissermaßen als Folie, vor der die meisten anderen möglichst düster erscheinen sollen. Diese Tendenz ist nicht immer offensichtlich erkennbar, tritt aber deutlich in der Darstellung der Kaiser Elagabal (reg. 218–222) und Severus Alexander (reg. 222–235) zutage.

Elagabal, dessen eigentlicher Name Varius Avitus Bassianus bzw. nach seinem Amtsantritt Marcus Aurelius Antoninus lautete, gelangte im Alter von nur 14 Jahren an die Macht. In der Historia Augusta wird er als der „letzte der Antoninen“ bezeichnet.[37] Seine Regierungszeit wird sowohl in den meisten Quellen (insbesondere dem Zeitzeugen Cassius Dio und Herodian) als auch von modernen Althistorikern eher kritisch bewertet. Umstritten war besonders die Religionspolitik des Kaisers,[38] doch auch sein Lebenswandel wurde teils scharf kritisiert (besonders in den pro-senatorischen Quellen, siehe etwa Cassius Dio). In der Historia Augusta wird dieses schon in frühen Quellen tradierte Bild noch pointierter ausgemalt.[39] Beinhaltet der erste Teil seiner Vita noch historisch nützliche Informationen, so wird Elagabal im zweiten Teil topisch als Lüstling, verrückter Tyrann und unmoralisch dargestellt.[40] Er habe die römischen Götter verachtet und sich nur weltlichen Genüssen und sexuellen Ausschweifungen hingegeben.[41] Detailliert und fast schon genüsslich werden von dem Anonymus die Handlungen Elagabals beschrieben, die vor allem auf alle Sinnesfreuden ausgerichtet gewesen seien. Er habe sich etwa mit Prostituierten umgeben oder seine betrunkenen Freunde eingeschlossen und dann zahme Löwen und Bären in den Raum gelassen. Ganz in Seide sei der Kaiser gekleidet gewesen, was als orientalische Dekadenz betrachtet wurde. Seinen Gästen setzt er bisweilen allzu opulente Speisen vor. In einigen Fällen sind die übertriebenen Ausführungen auch als Anspielung zu verstehen; so ist etwa die Aussage, Elagabal habe einen „Frauensenat“ gebildet, als Anklage gegen den großen Einflusses der Frauen am Hof zu bewerten.[42] Passend zu seinem ausschweifenden Lebenswandel wird das schmähliche Ende des Kaisers in der Historia Augusta beschrieben: Er wurde erschlagen, sein Leichnam durch die Straßen geschleift. Man wollte ihn angeblich in eine Kloake werfen, warf den Toten dann aber in den Tiber.[43]
Büste des Severus Alexander im Louvre.

Als völliges Gegenteil Elagabals wird in der Historia Augusta sein Nachfolger Severus Alexander geschildert.[44] Schon Cassius Dio, der unter Severus Alexander wirkte und von ihm begünstigt wurde, beschrieb ihn sehr positiv. Der Anonymus ging noch einen Schritt weiter: In der Historia Augusta wird Severus Alexander geradezu zu einem Idealkaiser stilisiert und bildet damit ein scharfes Kontrastbild zu Elagabal. Schon seine Geburt, die angeblich in einem Tempel stattfand (der bezeichnenderweise Alexander dem Großen gewidmet war), sei von himmlischen Vorzeichen begleitet worden.[45] Seine religiöse Toleranz (siehe oben) wird ebenso gewürdigt wie auch seine Frömmigkeit den traditionellen römischen Kulten gegenüber. Die Vita des Severus Alexander ist die längste in der Historia Augusta und stellt über weite Strecken eine einzige panegyrische Lobpreisung des Kaisers dar, der als vorbildhaft beschrieben wird (wenn auch in Kapitel 64 Fehler des Kaisers aufgelistet werden). Habe er sich doch mit weisen Ratgebern umgeben, den Senat respektiert und stets im Einvernehmen mit ihm gehandelt.[46] Die Vita stellt damit in gewisser Weise eine Apologie dar. Jacob Burckhardt bemerkte dazu, dass Severus Alexander hier „wie ein wahrer Sankt Ludwig des Altertums“ erscheine.[47] Folgerichtig redet der Anonymus militärische Niederlagen wie gegen die Sāsāniden schön; den großen Triumph über die Perser, den die Vita schildert, hat es nach Ansicht von Forschern wie Werner Eck in Wahrheit nie gegeben. Dass dem Kaiser zusehends die Kontrolle entglitt, wird ebenso wenig deutlich.[48] Als hauptsächliche Schwäche des Herrschers erscheint in der Historia Augusta, dass er sich nie von seiner Mutter habe emanzipieren können und dadurch unmännlich geblieben sei.
Wahrheitsgehalt der Historia Augusta

Die Historia Augusta steht in der Tradition der Kaiserbiographien Suetons, doch bereiten der Inhalt und die Tendenz der Viten der modernen Forschung erheblich mehr Probleme. Obwohl der Autor der Historia Augusta an verschiedenen Stellen Wahrheitsliebe einfordert, zeigt er in der Tradition Suetons eine äußerst ausgeprägte Neigung zu Klatsch und Anekdoten. Daher wird der Wahrheitsgehalt seiner Angaben von der Forschung oft als gering veranschlagt. Bisweilen nähert sich die Historia Augusta mit der Schilderung unglaubwürdiger Episoden auch der Romanliteratur an.[49] Dazu passt, dass nachweislich keines der in der Historia Augusta zitierten Dokumente echt ist; eine Ausnahme stellt möglicherweise das Senatsprotokoll in der vita Commodi (18f.) dar, doch ist auch dies nicht unumstritten. Alle zitierten Briefe gelten nach allgemeiner Forschungsmeinung als Fälschungen, die Reden sind ohnehin frei erdacht. Bei mehreren ansonsten nicht bezeugten Personennamen (die teilweise als „Quellen“ für die Darstellung des Anonymus genannt werden) liegt zudem die Vermutung einer bewussten Konstruktion nahe, wie im Fall des Aelius (Junius) Cordus, der mehrfach erwähnt wird, aber höchstwahrscheinlich fiktiv ist.[50]

Insgesamt werden über 100 Personen nur in der Historia Augusta erwähnt und sind dementsprechend als Fiktionen verdächtig. Bei anderen Autoren ist diese Frage schwerer zu beantworten, wie etwa im Fall des Onasimos. Teils werden auch bekannte Namen in den Viten verändert. Oft fällt es aufgrund der geschickten Manipulation schwer zu entscheiden, ob Darstellungen korrekt sind oder nicht.[51] Um seine Darstellung zu verschleiern, beruft sich der Anonymus oft auf seine (angeblichen) Quellen, wie etwa auf Marius Maximus, den fiktiven Cordus oder Darstellungen aus der Ulpischen Bibliothek (Trajansbibliothek). Nicht selten wird eine Quelle aber auch nur genannt, um dann deren Aussage zu widersprechen, was eine Bewertung zusätzlich verkompliziert.

Die Problematik einer Verwendung der Historia Augusta als historische Quelle liegt letztendlich darin begründet, dass der Wahrheitsgehalt einzelner Aussagen oft gar nicht geklärt werden kann. Die frühen Viten (bis Elagabal, ausgenommen die Vita des Macrinus sowie die Nebenviten der Nebenkaiser und Usurpatoren) enthalten wichtiges Material, das auch durchaus aus guten Quellen stammt, wobei allerdings auch hier mehr oder weniger offensichtliche Falschinformationen mit eingeflochten wurden. Die Glaubwürdigkeit der Darstellung für die Kaiser des 3. Jahrhunderts nimmt gegenüber den frühen Viten allerdings weiter stark ab.[52] Aber auch hier können sich inmitten falscher oder verzerrter Angaben zutreffende Informationen finden, die aus guten Quellen stammen – so etwa der Hinweis in der Vita von Maximus und Balbinus, die beiden principes hätten im Sechskaiserjahr das Amt des Pontifex Maximus gemeinsam bekleidet.[53] Manche Angaben in den Viten bestätigen sich bisweilen durch neuere Funde, so im Nachhinein zu den Germanienfeldzügen des Maximinus Thrax (siehe Harzhornereignis).

Auch in „schlechten“ Viten können mithin vereinzelt brauchbare Informationen enthalten sein, die sich allerdings oft nicht eindeutig von falschen Angaben unterscheiden lassen. Die Vita des Censorinus ist hingegen offenbar zur Gänze fiktiv, ebenso wie mehrere andere Viten der sogenannten Dreißig Tyrannen (dreißig Usurpatoren, die sich in der Zeit des Gallienus erhoben haben sollen); ähnlich ist der historische Wahrheitsgehalt etwa in der Vita des Kaisers Tacitus insgesamt sehr gering zu veranschlagen.[54]

Es finden sich allgemein zahlreiche Anachronismen. So wird beispielsweise der Titel vir illustris erwähnt, der aber in dieser Form erst unter Valentinian I. belegt ist. Auch andere Begriffe werden benutzt, die erst im späten 4. oder frühen 5. Jahrhundert in Gebrauch kamen.[55] Mehrere Soldatenkaiser in der Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts werden vom Autor schon aufgrund ihrer Herkunft sehr negativ betrachtet und oft topisch dargestellt. Hinzu kommen mehrere sachliche Fehler bzw. Irrtümer (wie auch schon in den frühen Viten). Überhaupt stellen die sogenannten Nebenviten ein spezielles Problem dar, da in ihnen in noch größerem Ausmaß Fiktives eingeflochten ist – wenngleich die Vita des Lucius Verus wertvolles Material enthält und daher von Syme nicht zu diesen gerechnet wurde.[56] Jörg Fündling resümiert: „Entgegen allen Erwartungen der Quellenkritik sinkt das Niveau der Viten, je näher sie der behaupteten Anfangszeit kommen, statt dass Detailreichtum und Zuverlässigkeit steigen; die mit der v.H [vita Hadriani] beginnenden Berichte zum 2. Jh. machen dagegen den als besonders wertvoll erkannten Teil des Corpus aus.“[57]

Grundsätzlich sollte man alle Angaben, die nur in der Historia Augusta überliefert sind, stets mit größter Skepsis behandeln. Damit hat noch immer Mommsens Verdikt Gültigkeit:

„[…] [Man ist] bei dem Gebrauch des ebenso gefährlichen wie unentbehrlichen Buches in stetiger Verlegenheit und Unsicherheit.“

– Theodor Mommsen, in: Hermes 25 (1890), S. 281

Bereits Mommsen hatte daher einen umfassenden Kommentar eingefordert. Aber erst in den letzten Jahren erschienen mehrere Kommentare zu einzelnen Kaiserviten, weitere sind in Planung. Diese sowie die verschiedenen (zunächst in Bonn veranstalteten) Kolloquien von Fachgelehrten zur Historia Augusta sollen zukünftig eine bessere Beurteilung des Werks ermöglichen.
Die Quellen der Historia Augusta

Für die frühen Kaiserviten (bis Elagabal) diente vermutlich das verlorene Werk des Marius Maximus als Hauptquelle. Marius Maximus verstand sich offenbar als Fortsetzer Suetons und verfasste im 3. Jahrhundert zwölf Biographien der Kaiser von Nerva bis Elagabal. Er wird mehrmals in den frühen Viten der Historia Augusta zitiert; in der Forschung werden in der Regel diese Viten als deutlich zuverlässiger als die späteren bewertet.[58]

Es muss freilich offenbleiben, ob der Name Marius Maximus bisweilen vielleicht auch nur eine Folie war, um eine bestimmte Quelle zu etikettieren; zumal die Viten des Marius Maximus nicht erhalten sind und ein Quervergleich daher nicht möglich ist. Marius Maximus scheint auch, den wenigen Fragmenten seines Werks nach zu urteilen, weitaus mehr als Sueton zu Abschweifungen geneigt zu haben. So sind denn auch Ronald Syme und später Timothy D. Barnes für einen anderen, unbekannten Autor als gute Hauptquelle in den frühen Viten eingetreten.[59] Dieser unbekannte Biograph (daher von Syme als Ignotus bezeichnet) sei Marius Maximus an Zuverlässigkeit überlegen gewesen und habe eine Biographiensammlung verfasst, die bis in die Zeit Caracallas reichte. Von manchen Forschern wird dieser Ansatz akzeptiert, während er von anderen, darunter Anthony Birley, abgelehnt wird.[60] In den frühen Viten (etwa der Hadriansvita)[61] finden sich wertvolle Informationen, die teilweise in literarischen Quellen keine Erwähnung finden, die aber etwa durch epigraphische Zeugnisse bestätigt werden. Dennoch müssen auch diese Viten mit entsprechender Vorsicht benutzt werden.

Der Autor der Historia Augusta war offenbar ein gebildeter Mann, der sich nicht nur auf lateinische, sondern auch auf griechische Autoren stützte. So benutzte der Autor offenbar Herodian, der eine (oft allerdings wenig zuverlässige) Kaisergeschichte nach Marcus verfasste (180 bis 238), und wohl auch die monumentale Römische Geschichte des Cassius Dio, der die Zeit bis 229 schilderte und den Herodian wenigstens teilweise heranzog. Eine mögliche Quelle stellt zudem der griechisch schreibende Asinius Quadratus dar. Für das 3. Jahrhundert diente sehr wahrscheinlich Dexippos als Hauptquelle (vielleicht vermittelt über eine Zwischenquelle), daneben benutzte der Anonymus auch Material aus der (und nur indirekt belegten) Enmannschen Kaisergeschichte, auf die sich im 4. Jahrhundert mehrere Breviarien stützten. Eunapios von Sardes hingegen wird heute nicht mehr als Hauptquelle für die späten Viten betrachtet.[62] Aurelius Victors Caesares wurden ebenfalls benutzt, ebenso verwendete der Anonymus möglicherweise die Autobiographien der Kaiser Hadrian und Septimius Severus. Offen muss bleiben, ob die heute vollständig verlorenen Annales des Virius Nicomachus Flavianus herangezogen wurden, doch spricht viel dafür, dass zumindest ein ähnliches Werk senatorischer Prägung vom Anonymus in den späten Viten verarbeitet wurde.

Syme und anderen Forschern zufolge zog der Verfasser auch das Geschichtswerk des Ammianus Marcellinus heran, zumindest literarische Bezüge sind diesbezüglich klar erkennbar.[63] In der älteren Forschung wurde zudem der heute als gescheitert anzusehende Versuch unternommen, einen Autor zu rekonstruieren, der in den frühen Viten als Quelle gedient und ein annalistisches Geschichtswerk verfasst hat, also keine Biographien schrieb.[64]

David Rohrbacher geht davon aus, dass sich der Autor der Historia Augusta primär auf die Enmannsche Kaisergeschichte und die entsprechenden Breviarien gestützt hat. Dieses Gerüst habe er mit Informationen aus den Biographien des Marius Maximus, der Kaisergeschichte Herodians und der Chronik des Dexippos angereichert. Hinzu kam eine unbekannte spätantike Quelle, deren Schilderungen Ähnlichkeiten mit anderen Werken aufweist (wie Zosimos und Johannes Zonaras).[65]
Datierung

Im Anschluss an die These Dessaus geht der Großteil der modernen Forschung davon aus, dass der Verfasser des Textes das erst um 360 entstandene Werk Caesares des Aurelius Victor kannte und benutzt hat (etwa in der Vita des Septimius Severus), während die frühesten sicher bezeugten Anspielungen auf die Historia Augusta aus dem frühen 6. Jahrhundert stammen: Sie finden sich bei Jordanes,[66] der sie aus der (heute verlorenen) Historia Romana des jüngeren Symmachus übernommen zu haben scheint. Damit ist auch der mögliche Entstehungszeitraum der Historia Augusta abgesteckt, eine präzisere Datierung wird jedoch durch die Frage verkompliziert, welche Ziele der Anonymus mit seiner Schrift verfolgt hat bzw. wie die diversen Hinweise auf Bezüge aus dem 4./5. Jahrhundert (z. B. von Gesetzestexten) zu deuten sind.
Theodosius I.

Norman H. Baynes dachte an eine Entstehung in der Regierungszeit Kaiser Julians, wobei die Historia Augusta im Zusammenhang mit Julians „heidnischer Restauration“ den Interessen des Kaisers dienen sollte; in diesem Kontext spiegele der „Idealkaiser“ Severus Alexander Facetten der Persönlichkeit Julians wieder (insofern man den julianfreundlichen Quellen Glauben schenkt).[67] In der neueren Forschung wird allerdings, auch aufgrund inhaltlicher Anspielungen, meist eine Datierung kurz nach dem Tod des Kaisers Theodosius I. im Jahr 395 erwogen bzw. für das frühe 5. Jahrhundert plädiert. Ronald Syme nahm auch an, dass der Anonymus das Werk des Ammianus Marcellinus benutzt hat und datierte daher die Abfassungszeit um oder kurz nach 395.[68] Demgegenüber vertrat in jüngerer Zeit Adolf Lippold wieder die Ansicht, man könne einen einzigen, um 330 wirkenden heidnischen Autor bzw. Redaktor annehmen, womit er sich aber nicht durchsetzen konnte.[69]

Die derzeitige communis opinio geht davon aus, dass der Autor die Viten wohl am Ende des 4. bzw. zu Beginn des 5. Jahrhunderts verfasste und kein Christ war. Diese Theorie dominiert heute die Forschung, wenngleich hinsichtlich der Absicht des Anonymus divergierende Forschungsmeinungen existieren (siehe den vorherigen Abschnitt „Inhalt und Tendenz“). Es gibt aber vereinzelt auch Ansätze zu einer Spätdatierung auf die Zeit um 500.
Der Anfang der Hadriansvita der Historia Augusta in der Handschrift Budapest, Egyetemi Könyvtár, Cod. Lat. 7 (um 1460/1470)
Überlieferungsgeschichte

Das Werk war im Mittelalter offenbar kaum bekannt, wenngleich es etwa in karolingischer Zeit und dann wieder im 12. Jahrhundert wohl durchaus gelesen wurde.[70] Im Frühhumanismus wurde es aber oft herangezogen und entfaltete auf diese Weise eine nicht unerhebliche Wirkung. Die Überlieferung hängt von zwei Handschriftenklassen ab. Bei der einen handelt es sich um eine Handschrift des Klosters Lorsch (BAV, Codex Palatinus Latinus 899, genannt P, geschrieben in der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts wohl in Oberitalien),[71] von der mehrere spätere Handschriften abhängen.

Daneben existiert eine zweite Klasse, die sogenannten Σ-Handschriften aus dem frühen 14. Jahrhundert, die im Vergleich zu P eine ganze Reihe von Textumstellungen bieten, stellenweise aber von P abweichende Lesarten sowohl aus der mit P gemeinsamen Vorlage als wohl auch aus einer weiteren verlorenen Handschrift bewahrt haben und deswegen trotz ihrer späten Zeitstellung neben P für die Textkonstitution von Bedeutung sind. Da der fehler- und lückenhafte Codex P intensiv von Korrekturhänden bearbeitet wurde, von denen eine (Pb) nicht nur auf die Vorlage von P, sondern auf eine weitere verlorene Handschrift Zugriff hatte, kommt diesen Lesarten im Einzelfall ebenfalls Bedeutung für die Textkonstitution zu. Zur Feststellung der ursprünglichen Lesart von P, die oft nicht mehr erkennbar ist, muss ferner auf eine frühe Abschrift von P, den um 830 im Kloster Fulda in insularer Minuskel geschriebenen Codex Bamberg, Staatsbibliothek, Class. 54 zurückgegriffen werden.[72]

Der Anfang des Werks ist vermutlich verloren, ebenfalls die Viten zwischen 244 und 253, lediglich fragmentarisch ist die Vita Valerians überliefert, auch ein Teil der Vita des Gallienus ist verloren (siehe oben im Kapitel Ursprünglicher Umfang). Die Handschriften gehen offenbar über eine aus der Zeit der karolingischen Renaissance stammende Vorlage von P auf eine spätantike Unzialhandschrift als Archetyp zurück.[73] Die von dem Humanisten Bonus Accursius aus Pisa[74] herausgegebene editio princeps erschien 1475 in Mailand im zweiten Band einer unter dem Titel IN HOC CODICE CONTINENTVR CAIUS SUETONIVS TRANQVILLVS DE .XII. CAESARIBVS. AELIVS SPARTIANVS. IVLIVS CAPITOLINVS. AELIVS LAMPRIDIVS. TREVELLIVS POLLIO. FLAVIVS VOPISCVS. EVTROPIVUS. ET PAVLVS DIACONVS. DE REGVM AC IMPERATORVM ROMANORVM VITA. (Bd. 1, fol. 5 v) erschienenen Ausgabe von Quellenautoren zur römischen Kaisergeschichte unter dem Werktitel: IN HOC CODICE CONTINENTVR VITAE DIVERSORVM PRINCIPVM ET TYRANNORUM A DIVO HADRIANO VSQUE AD NVMERIANVM A DIVERSIS SCRIPTORIBVS COMPOSITAE. (Bd. 2, fol. 5r).[75] Der Druck geht auf die Handschrift Rom (Vaticanstadt), BAV, Vat. lat. 5301 der Handschriftenklasse P zurück. Eine separate Werkausgabe gab Casaubonus 1603 heraus,[76] auf die der üblich gewordene Werktitel zurückgeht, den er aufgrund der Vita Taciti 10, 3 konzipierte.
Ausgaben/Übersetzungen
Ausgaben

Ernst Hohl (Hrsg.): Scriptores Historiae Augustae. 2 Bände, Teubner, Leipzig 1927 (Nachdrucke 1955, 1965).

Übersetzungen

Ernst Hohl (Übersetzung und Einleitung), Johannes Straub (Vorwort), Elke Merten und Alfons Rösger (Kommentar): Historia Augusta. Römische Herrschergestalten. 2 Bde.
Band 1, Artemis, Zürich und München 1976, ISBN 3-7608-3568-6 (deutsche Übersetzung mit ausführlicher Einleitung und einem nützlichen Kurzkommentar).
Band 2, Artemis, Zürich und München 1985, ISBN 3-7608-3637-2.
Anthony R. Birley (Herausgeber und Übersetzer): Lives of the Later Caesars: the first part of the Augustan history. Penguin, London u. a. 1976, ISBN 978-0-14-044308-0 (mehrere Nachdrucke; engl. Übersetzung der Viten bis Elagabal).
André Chastagnol (Herausgeber und Übersetzer): Histoire Auguste. Robert Laffont, Paris 1994, ISBN 2-221-05734-1 (zweisprachige Ausgabe lateinisch/französisch mit ausführlicher Einleitung und Kommentaren).
David Magie (Herausgeber und Übersetzer): Scriptores Historiae Augustae. 3 Bde., Harvard University Press/Heinemann, Cambridge/Mass. und London 1967 (zuerst 1921ff.; zweisprachige Ausgabe lateinisch/englisch in der Sammlung Loeb Classical Library; online bei LacusCurtius).

Literatur

Andreas Alföldi, Johannes Straub (Hrsg.): Antiquitas. Reihe 4. Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Habelt, Bonn 1964ff. (wichtige Sammlung von Aufsätzen).
Timothy D. Barnes: The Sources of the Historia Augusta. Latomus, Brüssel 1978, ISBN 2-87031-005-6.
Jean-Denis Berger, Jacques Fontaine, Peter Lebrecht Schmidt (Hrsg.): Handbuch der lateinischen Literatur der Antike. Die Literatur im Zeitalter des Theodosius (374–430 n. Chr.). Erster Teil: Fachprosa, Dichtung, Kunstprosa. Beck, München 2020, ISBN 978-3406346873, S. 643 ff.
Giorgio Bonamente u. a. (Hrsg.): Historiae Augustae Colloquia. Nova series. Edipuglia, Bari 1991ff. (Publikation der Ergebnisse der neueren Kolloquien mit aktueller Literatur).
Hermann Dessau: Über Zeit und Persönlichkeït der Scriptores historiae Augustae. In: Hermes 24, 1889, S. 337–392 (online bei Gallica).
Albrecht Dihle: Die Entstehung der historischen Biographie (= Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. 1986,3). Winter, Heidelberg 1987, ISBN 3-533-03869-6, bes. S. 34–36; S. 78–80.
Jörg Fünding: Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta (Antiquitas. Reihe 4, Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Ser. 3, Kommentare). Habelt, Bonn 2005. ISBN 3-7749-3390-1
Klaus-Peter Johne: Kaiserbiographie und Senatsaristokratie. Untersuchungen zur Datierung und sozialen Herkunft der Historia Augusta. Akademie Verlag, Berlin 1976.
Klaus-Peter Johne: Zum Geschichtsbild in der Historia Augusta. In: Klio 66, 1984, S. 631–640.
Adolf Lippold: Die Historia Augusta. Eine Sammlung römischer Kaiserviten aus der Zeit Konstantins. Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07272-1.
David Rohrbacher: The Play of Allusion in the Historia Augusta. The University of Wisconsin Press, Madison (Wisconsin) 2016, ISBN 978-0-299-30600-7.
Andrea Scheithauer: Kaiserbild und literarisches Programm. Untersuchungen zur Tendenz der Historia Augusta. Lang, Frankfurt a. M. 1987, ISBN 3-8204-9927-X.
Ronald Syme: Ammianus and the Historia Augusta. Clarendon Press, Oxford 1968.
Ronald Syme: Emperors and Biography. Studies in the Historia Augusta. Clarendon Press, Oxford 1971.
Ronald Syme: Historia Augusta Papers. Clarendon Press, Oxford 1983, ISBN 0-19-814853-4.
Mark Thomson: Studies in the Historia Augusta. Latomus, Brüssel 2012, ISBN 978-2-87031-278-0.

Weblinks

Text

Bill Thayer (Text der Ausgabe Loeb Classical Library 1921, englisch und lateinisch)
Bibliotheca Augustana und Latin Library (jeweils Text der Ausgabe Scriptores Historiae Augustae, hrsg. E. Hohl, Leipzig 1927/55, digitalisiert von Jean-Luc Brazeau, Montreal; Ausgabe der Bibl. Aug. mit Überarbeitungen von Ulrich Harsch)
Wikisource (lateinisch, unvollständig)
Histoire Auguste, französische Übersetzung von Philippe Remacle, Paris 1844–47; teils auch als textlinguistisch aufbereitete Ausgabe mit zweisprachiger Textansicht u. a., in: Itinera Electronica, Löwen 2008

Literatur

Weitere Literatur (Memento vom 12. Juli 2007 im Internet Archive)
Literatur von und über Historia Augusta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Anmerkungen
Hermann Dessau, Über Zeit und Persönlichkeit der Scriptores historiae Augustae. In: Hermes. Band 24, 1889, S. 337–392.
Siehe Theodor Mommsen: Die Scriptores Historiae Augustae, in: Hermes 25 (1890), S. 228–292. (Online bei DigiZeitschriften).
Arnaldo Momigliano: An Unsolved Problem of Historical Forgery: the Scriptores Historiae Augustae, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 17 (1954), S. 22ff.
Forschungsüberblick bei Johne, Kaiserbiographie und Senatsaristokratie, S. 11ff. Vgl. zusammenfassend auch Klaus-Peter Johne: Historia Augusta, in: Der Neue Pauly, Bd. 5 (1998), Sp. 637–640. Eine nicht unwichtige Ausnahme stellt Adolf Lippold dar, der im Anschluss an Mommsens Hypothese an einer Erstellung in konstantinischer Zeit festhielt, siehe die Ausführungen im Abschnitt Datierung.
Vgl. Markus Sehlmeyer: Ernst Hohl und die Historia Augusta. In: Markus Sehlmeyer, Uwe Walter, Unberührt von jedem Umbruch? Der Althistoriker Ernst Hohl zwischen Kaiserreich und früher DDR. Heidelberg 2005, S. 69–87.
Vgl. Johne, Kaiserbiographie und Senatsaristokratie, S. 105ff.; zur stadtrömischen Tendenz siehe auch ebd., S. 148ff. Eine genauere Charakterisierung versuchte etwa Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 176ff.
Vgl. Johne, Kaiserbiographie und Senatsaristokratie, S. 141ff.
Zitat aus der Vita Aureliani 2,2. Vgl. dazu auch Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 2f., 192f.
Vgl. dazu Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 110f.
Siehe die Beiträge in Hartwin Brandt, Giorgio Bonamente (Hrsg.): Historiae Augustae Colloquium Bambergense (HAC X). Atti dei Convegni sulla Historia Augusta. Bari 2007, S. 183ff. (Festy), S. 305ff. (Ratti).
Peter Lebrecht Schmidt, siehe Markus Sehlmeyer: Geschichtsbilder für Pagane und Christen: Res Romanae in den spätantiken Breviarien. Berlin 2009, S. 303f.
Anthony R. Birley: The lacuna in the Historia Augusta, in: Historia-Augusta-Colloquium 1972/74. Bonn 1976, S. 55ff.
Jörg Fündling: Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta. 2 Bände, Habelt, Bonn 2006, ISBN 978-3-7749-3390-3 (= Antiquitas. Reihe 4: Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Serie 3: Kommentare; Bd. 4.1), S. 10. Siehe dazu auch Karl-Heinz Stubenrauch: Kompositionsprobleme der Historia Augusta. Dissertation, Göttingen 1982.
Vgl. Albrecht Dihle: Die Entstehung der historischen Biographie. Heidelberg 1987, bes. S. 34–36; S. 78–80; Albrecht Dihle: Die griechische und lateinische Literatur der Kaiserzeit. Von Augustus bis Diokletian. München 1989, S. 355–359, bes. S. 355f.; S. 483–493, bes. S. 485–489.
Im 2. Jahrhundert verfassten unter anderem Appianos und Arrianos, im 3. Jahrhundert Cassius Dio, Herodianos sowie Dexippos Geschichtswerke in der klassischen Tradition.
Einen allgemeinen Überblick bietet Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur. Bd. 2, 3. Aufl. München 2003, S. 1087ff.
Ammian 28,4,14; Übersetzung von Otto Veh (Das römische Weltreich vor dem Untergang. Zürich-München 1974).
Ammianus, selbst eigentlich Grieche, verfasste um 395 noch einmal ein umfassendes lateinisches Geschichtswerk, nachdem die lateinische Historiographie sich nach Tacitus offenbar höchstens noch auf die Abfassung knapper Geschichtsabrisse, sogenannter Breviarien, verlegt hatte. Doch fand Ammianus keinen ebenbürtigen Fortsetzer mehr, jedenfalls keinen, der uns erhalten wäre. Ammianus wurde so etwa von Sulpicius Alexander fortgesetzt, doch sind dessen Historien ebenso wenig erhalten wie die anderen lateinischen Geschichtswerke in der klassischen Tradition, die im 5./6. Jahrhundert entstanden sind, wie das Werk des jüngeren Symmachus. Die Tradition der klassischen Historiographie erlosch im Westen im frühen 6. Jahrhundert, während sie im griechischen Osten noch bis ins frühe 7. Jahrhundert fortdauerte.
Vgl. allgemein Johne, Kaiserbiographie und Senatsaristokratie, speziell S. 66ff.
So deutet die Untersuchung von P. J. Gurney und L. W. Gurney: Authorship attribution in the Scriptores Historiae Augustae, in: Literary and Linguistic Computing 13, No 3 (1998), S. 133–140, auf mehr als einen Autor hin. Dagegen bestätigen andere Studien, dass das Werk von nur einem Autor stammt; siehe beispielsweise Ian Marriott: The Authorship of the Historia Augusta: Two Computer Studies, in: Journal of Roman Studies 69 (1979), S. 65–77. Marriotts Methoden wurden von David Sansone kritisiert, doch teilt auch er die Ansicht, dass das Werk von einem Autor verfasst wurde (David Sansone: The Computer and the Historia Augusta: A Note on Marriott, in: Journal of Roman Studies 80 (1990), S. 174–177).
So etwa Michael von Albrecht, Geschichte der römischen Literatur, Bd. 2, S. 1103.
Burkhard Meißner: Computergestützte Untersuchungen zur stilischen Einheitlichkeit der Historia Augusta, in: Giorgio Bonamente, Klaus Rosen (Hrsg.): Historiae Augustae Colloquium Bonnense. Bari 1997, S. 175–215 (mit weiterer Literatur), zusammenfassend S. 214f.
Knapper Überblick bei Adolf Lippold: Historia Augusta, in: Reallexikon für Antike und Christentum 15 (1991), Sp. 687–723, hier Sp. 690–695.
Johannes Straub: Heidnische Geschichtsapologetik in der christlichen Spätantike. Bonn 1963, Zitat S. 188. Gegen Straub vgl. die Ausführungen bei Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 137ff. sowie bei Alan Cameron, Rezension zu Straub in: Journal of Roman Studies 55 (1965), S. 240ff.
Ernst Hohl: Über den Ursprung der Historia Augusta, in: Hermes 55 (1920), S. 296–310, Zitat S. 310.
Johannes Straub: Studien zur Historia Augusta. Bern 1952, S. 15. Etwas anders Straub, Heidnische Geschichtsapologetik in der christlichen Spätantike, S. 187, wo Straub als Ziel des Anonymus „Unterhaltung und Belehrung“ annahm.
Straub, Vorwort, in: Hohl, Römische Herrschergestalten, Bd. 1, S. XII.
Vgl. Straub, Vorwort, in: Hohl, Römische Herrschergestalten, Bd. 1, S. XVIIIf.
David Rohrbacher: The Play of Allusion in the Historia Augusta. Madison (Wisconsin) 2016, S. 16ff.
Vgl. David Rohrbacher: The Play of Allusion in the Historia Augusta. Madison (Wisconsin) 2016, S. 85f.
Vgl. vita Alexandri Severi 22,4; 29,2; 43,6f.
Vgl. dazu auch Peter Kuhlmann: Religion und Erinnerung. Die Religionspolitik Kaiser Hadrians und ihre Rezeption in der antiken Literatur. Göttingen 2002, speziell S. 99f.
Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 140: „Nothing demonstrates a pagan of sincere faith.“ Das Interesse des Anonymus an Tempeln und Rituale entspringe vielmehr anderen Interessen, etwa einem antiquarischen.
Vgl. etwa Syme, Ammianus and the Historia Augusta, 203ff.; Syme, Emperors and Biography, S. 260ff.
Alan Cameron: The Last Pagans of Rome. Oxford/New York 2011, S. 743ff.
Vgl. die knappen Ausführungen von Straub, Vorwort, in: Hohl, Römische Herrschergestalten, Bd. 1, S. Xff.; XXXVI. Zusammenfassend siehe auch den knappen Überblick bei Hartwin Brandt: Überlegungen zur Tendenz der Vita des Maximus und Balbinus, in: Giorgio Bonamente (Hrsg.): Historiae-Augustae-Colloquium Genevense (= HAC II). Bari 1994, S. 53–62, hier S. 53f.
Vgl. Matthias Haake: ‘In Search of Good Emperors’. Emperors, Caesars, and usurpers in the mirror of antimonarchic patterns in the Historia Augusta – some considerations. In: Henning Börm (Hrsg.): Antimonarchic Discourse in Antiquity, Stuttgart 2015, S. 269–303.
Zitat: ultimus Antoninorum (vita Heliogabali 1,7). Die Bezeichnung als Antonine erscheint irrig, was sich aber aus dem Umstand erklärt, dass die Kaiser des severischen Hauses eine fiktive Verbindung zu Mark Aurel konstruiert hatten.
Michael Pietrzykowski: Die Religionspolitik des Kaisers Elagabal, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Bd. II 16, 3. Berlin/New York 1986, S. 1806–1825, mit älterer Literatur. Spezieller ist Theo Optendrenk: Die Religionspolitik des Kaisers Elagabal im Spiegel der Historia Augusta. Bonn 1969.
Siehe nun den umfassenden Kommentar von Samuel Christian Zinsli: Kommentar zur Vita Heliogabali der Historia Augusta. Bonn 2014.
Zu diesem vermittelten Bild und den Hintergründen vgl. Gottfried Mader: History as Carnival, or Method and Madness in the Vita Heliogabali, in: Classical Antiquity, Nr. 24,1 (2005), S. 131ff.
Vgl. besonders vita Heliogabali 18ff., wo die vom Autor der HA wahrgenommene Extravaganz des Kaisers betont und er auf eine Stufe mit Caligula und Nero gestellt wird (ebd. 33).
vita Heliogabali 4; vgl. Straub, Vorwort, in: Hohl, Römische Herrschergestalten, Bd. 1, S. XXVIII.
vita Heliogabali 17.
Vgl. dazu Ronald Syme: The Reign of Severus Alexander, in: Syme, Emperors and Biography, S. 146ff. Einen insgesamt veralteten, aber noch lesenswerten Überblick bietet Karl Hönn: Quellenuntersuchungen zu den Viten des Heliogabalus und des Severus Alexander. Leipzig 1911.
Siehe vita Alexandri Severi 5,1; 13,5.
Vgl. zur idealisierten Darstellung des Kaisers allgemein auch die Ausführungen bei Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 133–135.
Jacob Burckhardt: Die Zeit Constantins des Großen. 2. Aufl. Leipzig 1880; ND 1990, S. 17.
David Potter: The Roman Empire at Bay. London/New York 2004, S. 163ff.
Vgl. etwa Straub, Vorwort, in: Hohl, Römische Herrschergestalten, Bd. 1, S. XXXI. Einen interessanten Vergleich bietet Glen Bowersock: The Aethiopica of Heliodorus and the Historia Augusta, in: G. Bonamente, F. Paschoud (Hrsg.): Historia Augusta Colloquium Genovense. Bari 1994, S. 43–52.
Allgemein dazu: Ronald Syme: Bogus authors, in: Syme, Historia Augusta Papers, S. 98–108.
Vgl. Syme, Emperors and Biography, S. 271ff.
Allgemein Hartwin Brandt: Facts and Fictions – die Historia Augusta und das 3. Jahrhundert, in: K.-P. Johne u. a. (Hrsg.): Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches und ihre Rezeption in der Neuzeit. Stuttgart 2006, S. 11–23.
Vit. Max. et. Balb. 8,1. Diese innerhalb der literarischen Überlieferung einzigartige Information wird durch zeitgenössische Inschriften bestätigt (z. B. ILS 496).
Dazu Ernst Hohl: Vopiscus und die Biographie des Kaisers Tacitus, in: Klio 11 (1911), S. 178ff., 284ff.
Vgl. allgemein auch Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 111ff.
Vgl. Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 176f.; allgemein Syme, Emperors and Biography, S. 54–77 (Kapitel 4: The Secondary Vitae).
Jörg Fündling: Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta. 2 Bände, Habelt, Bonn 2006, ISBN 978-3-7749-3390-3 (= Antiquitas. Reihe 4: Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Serie 3: Kommentare; Bd. 4.1), S. 6.
Allgemein zu den Quellen der Historia Augusta siehe Barnes, The Sources of the Historia Augusta.
Vgl. Ronald Syme: Not Marius Maximus, in: Hermes 96 (1968), S. 494–502; Syme, Emperors and Biography, S. 30ff. (Kapitel 3: Ignotus, the Good Biographer).
Anthony R. Birley: Marius Maximus, the Consular Biographer, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Bd. II 34, 3 (1997), S. 2678–2757.
Dazu ausführlich Jörg Fündling: Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta. 2 Bde. Bonn 2006.
Vgl. dazu Klaus-Peter Johne: Die Historia Augusta, in: Klaus-Peter Johne (Hrsg.): Die Zeit der Soldatenkaiser. 2 Bde. Berlin 2008, S. 45ff.
David Rohrbacher: The Play of Allusion in the Historia Augusta. Madison (Wisconsin) 2016, S. 135ff.
So unter anderem Ernst Kornemann: Kaiser Hadrian und der letzte große Historiker von Rom. Leipzig 1905, der ihn mit Lollius Urbicus, den Sohn des Quintus Lollius Urbicus, gleichsetzte; zum vermuteten Umfang des Werks ebd., S. 79ff. Dagegen siehe die knappe Zusammenfassung bei Syme, Ammianus and the Historia Augusta, S. 92.
David Rohrbacher: The Play of Allusion in the Historia Augusta. Madison (Wisconsin) 2016, S. 11–14 (mit Belegen).
Getica 15, 83ff.
Norman Baynes: The Historia Augusta. Its Date and Purpose. Oxford 1926. Klaus Rosen hat in jüngster Zeit ebenfalls mehrere Bezüge auf Julian herausgearbeitet, siehe Klaus Rosen: Kaiser Julian in der Historia Augusta, in: Hartwin Brandt, Giorgio Bonamente (Hrsg.): Historiae Augustae Colloquium Bambergense (HAC X). Atti dei Convegni sulla Historia Augusta. Bari 2007, S. 319ff.
Syme, Ammianus and the Historia Augusta.
Lippold, Die Historia Augusta. Eine Sammlung römischer Kaiserviten aus der Zeit Konstantins, wo sich auch ein zusammenfassender Überblick in Form von Lippolds Artikel im Reallexikon für Antike und Christentum findet.
Einhard beispielsweise scheint die Hadriansvita gekannt zu haben, vgl. Rosamond McKitterick: Charlemagne. Cambridge 2008, S. 17.
Vgl. Digitalisat der BAV von Vat. pal. lat. 899; Digitalisat der UB Heidelberg von Vat. pal. lat. 899; Bibliographie der BAV zu Vat. pal. lat. 899
Vgl. Digitalisat der Staatsbibl. Bamberg des Bambergensis Class. 54; Ernst Hohl: Beiträge zur Textgeschichte der Historia Augusta, in: Klio 13, 1913, S. 258ff. und S. 387ff.; Ernst Hohl: Die Ueberlieferung der Scriptores Historiae Augustae. In: Hermes 29, 1894, S. 393–416; Alfred Klotz: Beiträge zur Textgeschichte und Textkritik der Scriptores Historiae Augustae. In: Rheinisches Museum 78, 1929, S. 268–314 Alfred Klotz, Beiträge zur Textgeschichte ....
Alfred Klotz: Beiträge zur Textgeschichte und Textkritik der Scriptores Historiae Augustae. In: Rheinisches Museum 78, 1929, S. 268–314 kommt S. 269–279 durch Fehleranalyse zu dem Ergebnis, dass zwischen dem gemeinsamen Archetyp der beiden Handschriftenklassen, einer in Unzialen geschriebenen Majuskelhandschrift, und P ein Hyparchetyp eingeschaltet werden müsse (S. 279).
Vgl. Gianni Ballistreri: „Bonaccorso da Pisa“. In: Dizionario Biografico degli ItalianiDizionario Biografico degli Italiani, Bd. 11, Rom 1969, s. v..
Das Kolophon lautet: Informatum est hoc Opus per Magistrum Philippum de Lauagna anno a Nativitate Christi .M.CCCC.LXXV. Vndecimo Kalendas Ianuarias Mediolani (Bd. 2, fol. 107v). Vgl. Digitalisat der Bayerischen Staats- und Universitätsbibl. München.
Historiae Augustae scriptores sex. Drovart, Paris 1603

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