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Das römische Köln, Schaubild im Römisch-Germanischen Museum, Köln

Colonia Claudia Ara Agrippinensium war der Name der heutigen Stadt Köln im Römischen Reich etwa zwischen 50 und 425 n. Chr. Über dem Stadttor stand nur CCAA; die Inschrift befindet sich heute im Römisch-Germanischen Museum.

Oppidum Ubiorum

Die Ubier, ein Germanenstamm, wurden um 38 v. Chr. oder 20 v. Chr. durch den römischen Feldherrn Marcus Vipsanius Agrippa im Rheinland angesiedelt, nachdem Gaius Iulius Caesar den bis dahin hier lebenden Stammesverband der Eburonen bei einem Rachefeldzug ausgelöscht hatte.

Die Ubier suchten sicher mit Unterstützung der Römer als zentrale Siedlung für ihr Siedlungsgebiet eine natürliche Bodenerhebung vor einer hochwassergeschützten Insel im Rhein aus. Diese Insel existiert heute nicht mehr, entspricht aber etwa der heutigen Altstadt Kölns zwischen Heumarkt, Alter Markt und Rhein. Diese Siedlung ist durch Grabungen für die Zeit vor Christi Geburt bestimmt worden. In ihr wurde bereits das typische römische schachbrettartige Straßennetz angelegt. Sie hatte keinen Namen, wenn man nicht die Bezeichnung Oppidum Ubiorum, Stadt der Ubier, dafür nehmen will.

In dieser Zeit unter Kaiser Augustus wurde die Ara Ubiorum wohl im Gebiet der Stadt errichtet. Dieser Altar der Ubier sollte als zentrales Heiligtum des zu erobernden Germaniens dienen. Nach der Niederlage des Publius Quinctilius Varus im Jahre 9 n. Chr. in der sogenannten Schlacht im Teutoburger Wald wurde von Eroberungsplänen des rechtsrheinischen Germanien mehr oder weniger Abstand genommen. Dennoch scheint der Altar wichtig gewesen zu sein, da die Stadt auf zahlreichen Inschriften oft als "Ara Ubiorum" erscheint. Aus dieser augusteischen Frühzeit Kölns stammt das so genannte Ubiermonument, außerdem zeugen Fragmente von Grabsteinen von der Herkunft und der Stellung der Bewohner.

Bis 43 n. Chr. waren in der Nähe dieser Stadt die 1. und die 20. Legion stationiert. Danach wurden sie nach Bonna (dem heutigen Bonn) und Novaesium (dem heutigen Neuss) verlegt.


Aufstieg zur römischen Kolonie

Agrippina die Jüngere, die Gattin von Kaiser Claudius, die hier geboren wurde, erreichte es, dass Claudius 50 n. Chr. die Siedlung zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium erhob, wie Tacitus berichtet. Was übersetzt bedeutet: Kolonie (des Kaisers) Claudius (und) Opferstätte (der) Agrippinenser. Die zu diesem Zeitpunkt etwa 30.000 Einwohner zählende Colonia wurde die Verwaltungshauptstadt Untergermaniens, das damals noch keine Provinz, sondern ein vom Heer verwalteter Bezirk (exercitus Germaniae inferioris) war.

Bis 70 n. Chr. erhielt die Stadt eine imposante Stadtmauer von etwa 8 m Höhe und 2,5 m Breite, auch wenn das heute im Stadtbild noch teilweise zu sehende, aufgehende Mauerwerk eventuell erst in das 3. Jahrhundert nach Christus datiert ist. Das Stadtgebiet betrug etwa 1 km². An den Ausfallstraßen lagen fünf große Gräberfelder, deren bedeutende Beigaben das Römisch-Germanische Museum zieren.


Unterbrechung der römischen Herrschaft, Vierkaiserjahr

Als Kaiser Nero sich 68 n. Chr. tötete, war er der letzte Nachfahre seiner Familie, so dass seine Nachfolge unklar war. Während in Rom der zunächst vom Senat eingesetzte Servius Sulpicius Galba von seinem Konkurrenten Marcus Salvius Otho und der Praetorianergarde ermordet wurde, riefen die Legionen in CCAA ihren Oberbefehlshaber Aulus Vitellius zum Kaiser aus. Dieser marschierte mit dem überwiegenden Teil seiner Legionen nach Italien und besiegte die Truppen Othos, der sich nach der (ersten) Schlacht von Bedriacum tötete.

Nach acht Monaten wurde Vitellius durch Titus Flavius Vespasianus gestürzt, da dessen Truppen zuvor bereits Otho anerkannt hatten und nun Nachteile befürchteten. Vitellius wurde getötet und in den Tiber geworfen.

Die römischen Legionen zogen teilweise aus Germanien ab und es kam zu einem Machtvakuum. Im Nordosten der Germania inferior erhoben sich die Bataver. Die zu dieser Zeit noch überwiegend ubische CCAA schloss sich ihnen an. Nachdem die Bataver aber den Abriss der Stadtmauer forderten, wechselte die CCAA wieder zur römischen Seite.


Hauptstadt der Provinz Germania Inferior

Mit der Provinzgründung der Germania Inferior unter Domitian um 80 n. Chr. wurde die CCAA Sitz des Statthalters. Bei CCAA war die Rheinflotte stationiert. Diese lag südlich der damaligen Stadt in einem Flottenkastell, das 276 n. Chr. bei Angriffen der Franken zerstört wurde. Dieser Bereich wurde später Alte Burg genannt, wonach heute der Alteburger Wall und der Alteburger Platz benannt sind.

CCAA war kein Legionsstützpunkt. Die Legionen der Provinz waren im Lager Castra Vetera II nahe der Colonia Ulpia Traiana (in der Nähe des heutigen Xanten) und Bonna stationiert.

Der Name der Stadt änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Im 4. Jahrhundert heißt die Stadt meist nur noch "Colonia Agrippina", ab dem 5. Jahrhundert dann auch "Colonia" allein.


Bauten

Stadtmauer

Die Stadt war duch eine Stadtmauer umfriedet, die heute noch an einigen Stellen in gut sichtbaren Resten erhalten ist. Beachtenswert ist die Inschrift CCAA vom Stadttor des cardo maximus unmittelbar beim Kölner Dom (heute im Römisch-Germanischen Museum) und der Römerturm aus dem 3. Jahrhundert.


Straßen

Die Stadttore erschlossen das Straßensystem mit den noch heute bedeutenden Straßen. Im Straßenplan des heutigen Kölns lässt sich noch das Raster der römischen Straßen erkennen. Aus dem cardo maximus entwickelte sich die heutige „Hohe Straße“, aus dem [[|decumanus|decumanus maximus]] die „Schildergasse“. Die heutige „Aachener Straße“ folgt im wesentlichen der Via Belgica die als Verlängerung des decumanus maximus über u. a. Jülich, Heerlen und Maastricht nach Amiens in Frankreich führte. Weitere Ausfallstraßen aus der Römerzeit sind die heutige Severinsstraße und in ihrem weiteren Verlauf die Bonner Straße, die über Confluentes(Koblenz) nach Mainz führte, dann die Luxemburger Straße und der Straßenzug Eigelstein – Neusser Str. – Niehler Str (Heerstraße über Neuß nach Xanten (Colonia Ulpia Traiana). Eine weitere Straße führte nach Augusta Treverorum (Trier).

Das Niveau dieser Straßen lag deutlich unter dem heutigen. So liegt der cardo maximus bis heute unter der „Hohen Straße“ in etwa 5,5 m Tiefe. Bei Kanalisationsarbeiten im August 2004 wurde im Schutt der spätrömischen Straße der Torso einer Venus-Figur gefunden.


Praetorium

Überreste des Praetoriums, des Sitzes des Befehlshabers der römischen Truppen und späteren Statthalters, können unter dem Rathaus besichtigt werden. In den Ausstellungsräumen sind Säulenteile, Kapitelle und weitere Funde zu sehen, darunter ein Marmorkopf des Kaisers Augustus, der auf einen umgearbeiteten Caligula-Kopf beruht. Ein neuerer Fund ist ein Trachyt-Stein, der tief eingegrabene Wagenspuren zeigt, die auf der römischen Hohen Straße, dem Cardo Maximus entstanden. Beim Bau des neuen Rathauses 1953 wurde das Praetorium weitgehend ausgegraben und seit dem Dezember 2004 ist es nach einer dreijährigen Renovierung wieder zugänglich.

Ein erster Bau soll bereits um 14 n. Chr. dort gestanden haben. Ein zweiter Bau brannte nieder und wurde um 184 n. Chr. unter dem Statthalter Didius Julianus wieder aufgebaut. Das Gebäude ist im Laufe der Zeit mehrfach verändert und erweitert worden. Im 4. Jahrhundert entstand ein neues Gebäude, das auf eine Länge von ca. 90 m kam und unmittelbar am damaligen Rheinufer lag.

Die Anlage diente als Wohnsitz des Statthalters, fungierte aber gleichzeitig als Regierungssitz der Provinz Niedergermanien. Sie hatte Empfangsräume und Verwaltungszimmer sowie Kulträume.


Tempel und frühchristliche Kirchen

Nach römischem Vorbild gab es auch in CCAA einen Kapitolstempel, der den Göttern Jupiter, Juno und Minerva geweiht war, an dessen Stelle im 11. Jahrhundert die Kirche St. Maria im Kapitol errichtet wurde. Diese liegt in der südlichen Altstadt am Marienplatz.

Ein Marstempel in CCAA ist ebenfalls überliefert. Die Straßennamen Marspfortengasse, Obenmarspforten und Marsplatz deuten noch heute auf seinen ehemaligen Standort hin. Vor dem eigentlichen Eingang zum Marstempel befand sich ein Torbogen, die Porta Martis. Diese musste durchschritten werden, um den Tempel zu erreichen. Deshalb auch der Name Marspfortengasse. Der Tempel selbst dürfte etwa an der Position des heutigen Wallraf-Richartz-Museum gestanden haben. Den Überlieferungen nach soll in diesem Tempel auch ein Schwert Cäsars aufbewahrt worden sein, das dieser nach seiner Schlacht gegen die Eburonen zurückgelassen haben soll.

Von den spätantiken Bauten ist vor allem der polygonale Bau der heutigen Kirche St. Gereon hervorzuheben. Die Existenz einer frühchristlichen Bischofskirche ist vielleicht im Bereich des Doms anzunehmen. Im rechtsrheinischen Deutz war ein Brückenkopfkastell.


Wasserleitung

Vom 1. bis 3. Jahrhundert wurde die Stadt am Rhein durch die Eifelwasserleitung mit frischem Trinkwasser versorgt. Mit ca. 95 Kilometer Länge war sie eine der längsten Wasserleitungen des römischen Reichs und die längste nördlich der Alpen, von der man weiß. Sie ist ausschließlich archäologisch bezeugt.

Ferner gab es Thermen (im Gebiet von St. Peter/Museum Schnütgen).


Wohnbauten

Durch die andauernde Bebauung der Stadt ist nur wenig von der antiken Wohnbebauung bekannt. Immerhin konnten unter und neben dem Dom einige bedeutende Reste gefunden werden, die anzeigen, dass zumindest Teile der Stadt mit großangelegten Atrium- und Peristylhäusern bebaut waren. (siehe: Peristylhaus mit dem Dionysosmosaik)


Brücken

Die erste feste Brücke über den Rhein entstand im Jahre 310 unter Konstantin I. Sie verband das Kastell "Divitia" (der heutige Stadtteil Deutz), in dem 900 Soldaten untergebracht waren, mit CCAA. Das vorgelagerte Kastell sollte die Rheingrenzen stärken.


Ende der römischen Herrschaft

Nach Plünderungen im 4. Jahrhundert fällt CCAA im 5. Jahrhundert an die Rheinfranken (Ripuarier). Zwei reiche Bestattungen im Dombereich zeugen von dieser Zeit.

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