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Amphitheater in Carnuntum (Quelle)

Carnuntum war die Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien, östlich des heutigen Wien (nahe der Orte Petronell und Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich) bei der Donau gelegen.

Carnuntum lag an der Bernsteinstraße, einem wichtigen Verkehrsweg in der Antike. Der Name der Stadt wurde von der vorrömischen Bevölkerung übernommen. Im Jahr 6 n. Chr. lagerte in Carnuntum der römische Feldherr Tiberius wegen eines Feldzugs gegen die Markomannen. Carnuntum wurde deshalb zum ersten Mal von dem Historiker Velleius Paterculus schriftlich erwähnt. Etwa im Jahr 40 errichtete die legio XV Apollinaris ein Militärlager, welches unter Kaiser Vespasian in Stein gebaut wurde. Es entstand außerdem ein Auxiliarkastell, ein eigenes Amphitheater sowie eine den militärischen Anlagen zugehörige Siedlung (Canabae). Etwas weiter westlich entwickelten sich die Zivilstadt mit Thermen und ein Forum mit einem eigenen Amphitheater (für ca. 8.000 Menschen).

Die Zivilstadt wurde unter Trajan als Hauptstadt von Oberpannonien (Pannonia Superior) Sitz des Provinzstatthalters. Carnuntum wurde von Kaiser Hadrian etwa im Jahre 124 zum Municipium (Municipium Aelium Carnuntum) erhoben. Mark Aurel hatte während der Markomannenkriege hier und im benachbarten Vindobona sein Hauptquartier.

Septimius Severus, der Statthalter von Oberpannonien, wurde von seinen Truppen im Jahre 193 in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen. Bald darauf wurde die Stadt zur Colonia (Colonia Septimia Aurelia Antoniniana Carnuntum) erhoben, was einen verstärkten Aufschwung zur Folge hatte und Carnuntum einen Rang im römischen Reich hatte, der mit Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln), Augusta Treverorum (Trier) oder Ephesos vergleichbar war.

Im Jahre 260 wurde Regalianus in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen. Seine kurze Herrschaft beschränkte sich aber nur auf die Stadt. Im Jahre 308 fand hier der Kaiserkongress zwischen Diokletian, Maximian und Galerius statt. 350 setzte nach einem Erdbeben der Niedergang ein; in den folgenden Jahrzehnten war Carnuntum Frontstadt im Kampf gegen die Quaden und Sarmaten.

Heidentor in Carnuntum (Quelle)

Archäologischer Park Carnuntum

Bis in das späte 18. Jh. wurden die alten Ruinen, die im Weg standen noch bewusst abgetragen, da sie der Landwirtschaft im Weg waren. Der Marmor wurde zu Kalk gebrannt. Erst um 1850 begann man wieder mit Ausgrabungen, wobei man aber hauptsächlich an Funden interessiert war und die Fundorte wieder zuschüttete. Ab 1877 wurden auch großflächige Ausgrabungen interessant, ein Viertel des Lagerareals wurde schon oberflächlich untersucht. Einen Teil der Grundstücke, worunter Ruinen vermutet wurden, kaufte der damalige niederösterreichische Landtag und es wurden immer größere Flächen freigelegt. Dadurch konnten sieben Bauperioden nachgewiesen werden, die bis in die Völkerwanderungszeit reichten. Die beiden Weltkriege unterbrachen die Ausgrabungen. Doch bald nach 1955 wurde wieder weitergegraben. Da aber heutige Konservierungsmethoden damals noch nicht bekannt waren, verfielen wieder Ausgrabungsreste und müssen heute nochmals restauriert werden.

Heute ist Carnuntum ein archäologischer Park. Das markanteste Wahrzeichen der Region ist das Heidentor, ein verfallener Triumphbogen. Zu besichtigen sind weiterhin die beiden Amphitheater, die Thermenanlagen, sowie ein freigelegter Teil der Zivilstadt. Daneben sind auch Reste vor- und frühchristlicher Kultstätten ausgegraben worden. Das Museum mit den in Carnuntum ausgegrabenen Funden findet sich in Bad Deutsch-Altenburg, es wurde 1904 von Kaiser Franz Josef I. eröffnet.

Auch die Nähe zum Nationalpark Donau-Auen verstärkt den Tourismus zusätzlich. Im Jahr 2006 finden zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des 2.000 jährigen Bestehens der römischen Siedlung statt.


Literatur

  • W. Jobst: Provinzhauptstadt Carnuntum. 1983
  • M. Kandler und H. Vetters (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. 1986
  • K. Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. 1986
  • W. Jobst (Hrsg.): Carnuntum. Das Erbe Roms an der Donau. 1992

Weblinks

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