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Maurus (oder Marius) Servius Honoratius, ein römischer Grammatiker und Vergil-Kommentator, lebte am Ende des 4. Jahrhunderts.

Er war einer der Gesprächspartner in den Saturnalia des Ambrosius Theodosius Macrobius, und Anspielungen in diesem Werk sowie ein Brief von Quintus Aurelius Symmachus an Servius zeigen, dass er Heide war. Er war eines der besten Beispiele eines römischen "grammaticus" und der erfahrenste seiner Zeit.

In erster Linie ist er für seinen Vergil-Kommentar bekannt, der in unterschiedlichen Versionen überliefert ist.

Die erste Version ist ein vergleichsweise kurzer Kommentar, der in der Überschrift der Manuskripte und auch durch andere Beweise definitiv Servius zugeschrieben werden kann.

Eine zweite Gruppe von Manuskripten (die alle aus dem 9. und 10. Jahrhundert stammen) sind die wesentlich ausführlicheren Kommentare, die den ersten enthalten, sich jedoch stark in Menge und Charakter von diesem unterscheiden. Das hinzugefügte Material ist zweifellos alt, aus einer Zeit, die sich nur wenig von der des Servius unterscheidet, und basiert in hohem Maß auf Literatur, die heute verloren ist. Sein Autor wurde von E. K. Rand 1916 als Aelius Donatus identifiziert.

Eine dritte Gruppe von Manuskripten, zum größten Teil später in Italien entstanden, wiederholt den Text der ersten Gruppe, fügt aber viele scholia fast zeitgenössischen Ursprungs von wenig oder keinem Wert ein.

Der Kommentar ist sehr stark nach dem Prinzip moderner Editionen konstruiert und basiert teilweise auf der umfangreichen Vergil-Literatur vorangegangener Zeiten, von der viel nur aus den Fragmenten und dem im Kommentar gelieferten Material bekannt ist. Die Notizen zu Vergils Text - obwohl in Bezug auf die existierenden Manuskripte, die bis auf die Zeit des Servius zurückreichen, wenn nicht sogar darüber hinaus, selten oder nie zuverlässig - liefern wertvolle Informationen die alten Rezensionen und Textkritiken zu Vergil betreffend. In der grammatischen Interpretation der Sprache seines Autors erhebt sich Servius jedoch nicht über die steifen und erschöpften Feinheiten seiner Zeit; während seine Etymologien jedes Gesetz von Gefühl und Klang verletzen. Als Literaturkritik - nach modernem Standard beurteilt - sind die Mängel bei Servius groß, aber verglichen mit seinen Zeitgenossen leuchtet sie.

Insbesondere verdient er Kredit für seinen Widerspruch gegen die vorherrschende allegorische Methode der Exposition. Aber der bleibende Wert seiner Arbeit liegt in seiner Bewahrung von Fakten römischer Geschichte, Religion und Sprache, die ohne ihn verschwunden wären. Nicht wenig der Belesenheit von Marcus Terentius Varro und anderen alten Gelehrten hat in seinen Blättern überlebt.

Neben dem Vergil-Kommentar sind andere Werke des Servius erhalten geblieben: eine Sammlung von Aufzeichnungen zur Grammatik (Ars) des Aelius Donatus, eine Abhandlung über metrische Endungen (De finalibus), und ein Traktat über die verschiedenen Metriken metres (De centum metris).


Bibliographie

Ausgaben des Vergil-Kommentars gibt es von Georg Fabricius (1551); Pierre Daniel, der erstmals den umfangreicheren Kommentar publizierte (1600); und G. Thilo und H. Hagen (1878 - 1902), die einzige Ausgabe von Servius’ Gesamtwerk. Hinzu kommen die Servianorum in Vergili Carmina Commentariorum Editio Harvardiana von der Harvard-Universität.


Das Essai sur Servius von E. Thomas (1880) bleibt eine ausgefeilte und wertvolle Untersuchung zu allen Themen, die Servius betreffen; viele Punkte davon werden auch von Otto Ribbeck in seiner Prolegomena zu Vergil behandelt; siehe auch die Revision von Thilos Ausgabe durch Henry Nettleship im Journal of Philology, 10 (1882).

Zu Donatus’ Autorschaft des ergänzenden Materials siehe E. K. Rand, "Is Donatus's Commentary on Virgil Lost?" Classical Quarterly 10 (1916), 158-164. J. J. Savage liefert eine vollständige Liste des Manuskripte des Vergil-Kommentars in zwei separaten Artikeln: "The Manuscripts of the Commentary of Servius Danielis on Virgil", Harvard Studies in Classical Philology 43 (1932), 77-121; und "The Manuscripts of Servius's Commentary on Virgil", Harvard Studies in Classical Philology 45 (1934), 157-204.

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