ART

Constantius I.

Ae des Constantius

Flavius Valerius Constantius (* ca. 250; † 306; Beiname Chlorus, der Grüne, Blasse [nicht zeitgenössisch]), kurz Constantius I., war 305/06 römischer Kaiser. Mit seinem Sohn Konstantin begründete er die konstantinische Dynastie

Leben

In Illyrien geboren, machte er im Heer Karriere und heiratete die Stieftochter des Kaisers Maximian, Theodora, nachdem er sich von seiner Frau Helena getrennt hatte. Er wurde von Maximian adoptiert und im Rahmen der Tetrarchie 293 zum Mitkaiser (Caesar) ernannt.

Zu seinem Machtbereich zählten Spanien, Gallien und Britannien, wobei Britannien zunächst durch die Revolte des Carausius seinem Zugriff entzogen war. Constantius eroberte 296 Britannien für das Reich zurück und errang weitere Siege gegen die Alamannen in den Schlachten bei Langres und von Vindonissa sowie gegen die Helvetier. Durch neue Festungsanlagen sicherte er die Rheinlinie von Mainz bis zum Bodensee gegen die Angriffe der Germanen.

Die 303 ausbrechenden Christenverfolgungen trugen im Machtbereich des Constantius nicht den blutigen Charakter wie im übrigen Reich. Constantius war wohl eher henotheistisch oder vielleicht sogar monotheistisch eingestellt. So war er ein eifriger Verehrer des Sonnengottes; dies behaupten viele Fachleute, die sich mit Constantius beschäftigen. Diese Ansicht geht auf die im Panegyricus von 307 dargestellte Version der Vergöttlichung des Constantius durch Sol zurück. Diese Version der Apotheose erlaubt aber keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Verehrung des Sonnengottes Sol durch Constantius, für die es keine weiteren Belege gibt, sondern ist als Ausdruck der (Religions-)Politik Konstantins des Großen zu verstehen. Vielmehr scheint Constantius ein Hercules-Verehrer gewesen zu sein. Neben diesem eng mit der tetrarchischen Ideologie verbundenen Hercules wird Constantius zu Lebzeiten noch mit Mars in Verbindung gesetzt. Legendär ist jedoch die Behauptung, dass er schon Christen an seinen Hof berufen habe.

Constantius I. wurde nach dem Rücktritt Diokletians und Maximians am 1. Mai 305 gemeinsam mit Galerius selbst Oberkaiser (Augustus). Im Jahre 306 starb Constantius in Eboracum (dem heutigen York) auf einem Feldzug gegen die Pikten und Skoten. Die Truppen riefen seinen Sohn Konstantin zu seinem Nachfolger aus. Das war der Anfang vom Ende für das von Diokletian erdachte Mehrkaisermodell.

Das römische Grenzkastell Constantia am Bodensee, bestehend etwa seit dem Anfang des 4. Jh., wurde wahrscheinlich nach Constantius Chlorus benannt und sollte später zur Keimzelle der Stadt Konstanz werden.

Familie

Aus seinen zwei Ehen gingen zahlreiche Kinder hervor. Der spätere Kaiser Konstantin der Große stammt aus seiner ersten Ehe mit Helena, dessen Halbbrüder Julius Constantius (der Vater des Kaisers Julian Apostata), Flavius Dalmatius und Flavius Hannibalianus aus seiner zweiten Ehe mit einer Tochter Maximians.

Literatur

A.H.M. Jones, J.R. Martindale und J. Morris: Fl. Val. Constantius 12. In: The Prosopography of the Later Roman Empire. Cambridge 1971, S. 1227f.

Dietmar Kienast: Römische Kaisertabelle: Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie. Darmstadt 1990, S. 276ff.

Ingemar König: Die Berufung des Constantius Chlorus und des Galerius zu Caesaren. In: Chiron 4 (1976), S. 567–576.

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