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Galenos, Griechische Briefmarke

Galenos von Pergamon (dt. Galen, lat. Claudius Galenus; griechisch Κλαύδιος Γαληνός * um 129 in Pergamon, † um 199 in Rom) war griechischer Arzt und Anatom.

Leben

Galen wurde im damals griechischen Pergamon - dem heute in der Türkei liegenden Bergama - geboren, wo auch ein Tempel für den Heilgott Asklepios (Äskulap) stand. Sein Vater, der Architekt Nikon, unterrichtete ihn zunächst in der aristotelischen Philosophie, der Mathematik und Naturlehre. Seine Mutter wurde als ausgesprochen bissig charakterisiert, eine Eigenschaft, die auch Galen zugeschrieben werden kann. Ab etwa 146 beschäftigte sich Galen vornehmlich mit der Medizin, studierte in der Nähe von Smyrna, dem heutigen İzmir und reiste viel, u. A. auch nach Alexandria, dem Zentrum der Heilkunst zu jener Zeit und der einzige Ort der Antike, an dem Humansektionen durchgeführt wurden. 158 kehrte er nach Pergamon zurück, war als Wundarzt der Gladiatoren tätig und unterhielt gleichzeitig eine Praxis, die aufgrund seines Rufs gut besucht war.

Ab 161 war Galen in Rom tätig und nach der Heilung des geachteten Philosophen Eudemos Arzt der römischen Aristokratie. Um 166 verließ er wahrscheinlich aufgrund einer dort ausgebrochenen Pest fluchtartig Rom und nahm seine Stelle als Gladiatorenarzt in Pergamon wieder an. 168 reiste er auf Bitte Kaiser Mark Aurels nach Aquileia, wo unter den römischen Soldaten die Pest ausgebrochen war, wurde dann aber seinem Wunsch entsprechend in Rom ab 169 der Leibarzt des Kaisersohnes Commodus, später vermutlich auch des Kaisers Septimius Severus.

Werk

In seinem Werk synthetisierte Galen zwei über Jahrhunderte hinweg im Widerstreit stehende medizinische Herangehensweisen. Die sog. "empirische" Tradition wurde von Hippokrates (5. Jhdt. v.Chr.) gegründet. Diese Herangehensweise war dezidiert non-anatomisch, prognostisch und bestand ausschließlich in der Analyse von Symptomen. Der Körper wurde vor allem vor der Folie der Viersäftelehre aus vier Säften bestehend verstanden. Jeder Körper hat sein individuelles Gleichgewicht dieser Säfte. Geraten die Säfte ins Ungleichgewicht, kommt es zur Krankheit. Die "dogmatische" Tradition geht auf die Alexandrinische Medizin aus dem 3.Jhdt. v.Chr. zurück. Im Gegensatz zu der empirischen Tradition beschäftigt sich die dogmatische mit den festen Bestandteilen des Körpers. Deren Urheber Herophilus und Erasistratus sind womöglich die ersten, die je einen Menschen seziert haben. Die Symptome des Patienten wurden als Folgen von anatomischen Veränderungen betrachtet.

Durch seine Synthese wurde Galen bis in die Renaissance hinein zur unwidersprochenen Autorität. Galen führte umfangreiche Sektionen und Vivisektionen an Tieren durch. Er verfasste nahezu 400 Schriften, die bis ins 17. Jahrhundert und darüber hinaus als medizinische Lehrgrundlage dienten. Viele seiner Ansichten über die menschliche Anatomie waren jedoch falsch, da er die Sektionen an Schweinen, Affen und Hunden durchführte und die so gewonnenen Erkenntnisse auf den Menschen übertrug. Galens Werke bildeten das Standardwerk für anatomische Vorlesungen. Galens Errungenschaften wurden als vollständig betrachtet, so dass man keinen Anlass zum selbstständigen Forschen sah. Vesalius war der erste, der erkannte, dass Galen wohl nie einen Menschen seziert hatte. Vesalius' Arbeiten aus den 1540ern wiederbelebten die anatomische Forschung.

Galen legte bei der Diagnose von Krankheiten besonderen Wert auf die Untersuchung von Puls und Harn. Weiters lehrte er, Krankheiten mit entgegengesetzten (allopathischen) Arzneimitteln, so genannten Galenika, zu therapieren. Grundlegender Bestandteil seiner Lehre war u. A. die Humoralpathologie, die auch als Viersäftelehre bezeichnet wird.

Nachwirkung

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Galens systematisch ausgebautes Werk, das im Mittelalter ins Arabische übersetzt wurde, war derart umfangreich und philosophisch abgesichert, dass es gute 1400 Jahre brauchte, es kritisch hinterfragen zu können. Seine Auffassungen vom Fluss des Blutes wurden erst im 17. Jahrhundert durch William Harvey und Marcellus Malpighi und teils gegen erhebliche Widerstände revidiert.

  • Seine Fassung der Humoralpathologie hatte als Krankheitskonzept Bestand bis ins 19. Jahrhundert.
  • Die Vena cerebri magna wird manchmal noch als "Galens Vene" und der Ventriculus laryngis als "Galens Ventrikel" bezeichnet.
  • Nach Galenus ist auch die Lehre von der Zubereitung der Arzneimittel, die Galenik, benannt.

Literatur

  • Gerhard Fichtner: Corpus Galenicum (Verzeichnis der galenischen und pseudogalenischen Schriften). Tübingen 1987
  • Tessa Korber . Der Medicus des Kaisers

Siehe auch

Humoralpathologie

Die Medizin des Altertums

Aratos (von Soloi), Conon ( von Samos) und Galen Mondkrater.

Weblinks

  • Literatur von und über Galenus im Katalog der DDB
  • Galenus von Pergamon - Leben und Werk: Ausührliche Biografie
  • Biografie, in Onmeda
  • Galen Biographie in Englisch

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