ART

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4) Stadtkönig von Soloi auf Kypros am Ende des 4. Jhdts. v. Chr (Athen. XIII 576 e. Eustath. p. 1332, 4 zu Il. XXIII 826). E. war vermählt mit Eirene, einer natürlichen Tochter des Königs Ptolemaios I. Soter und der berühmten athenischen Hetäre Thaïs (Athen. a. a. O.). Da Ptolemaios erst nach Alexanders Tode (323 v. Chr.) in Beziehungen zu Thaïs getreten ist (Athen. a. a. O.), ergibt sich 307 v. Chr. als frühester Termin für die Vermählung von E. mit Eirene (so auch Beloch Griech. Geschichte III 2, 262. 129f.; falsch Engel Kypros I [1841] 361, der die Vermählung etwa ins J. 319 v. Chr., d. h. vor Beginn der Kämpfe um Kypros, setzt, was Niese Hellenistische Geschichte I 278, 3 mit Recht ablehnt). Dieses Datum ist historisch nicht unwichtig, weil damals das Stadtkönigtum von Soloi noch bestanden haben muß, während im allgemeinen die alten kyprischen Stadtkönige bereits aufgehört hatten und die königliche Verwaltung der Ptolemaeer an ihre Stelle getreten war. In der Tatsache, daß Ptolemaios E. auf seinem Schattenthron beließ und ihm seine Tochter zur Frau gab, dürfen wir eine Belohnung für die treuen Dienste und das Wohlverhalten der Dynasten von Soloi (s. u.) erkennen. Daß Thaïs nur die Maitresse, nicht die legitime Frau von Ptolemaios I. war, ist allgemein zugegeben; die Verheiratung ihrer Tochter mit E. deutet aber nicht darauf, wie Strack (Dynastie d. Ptolem. 190, 5) als möglich annimmt, daß die Kinder dieses außerehelichen Verhältnisses ihren Stiefgeschwistern, d. h. den legitimen Kindern des Königs Ptolemaios, gleichgestellt gewesen seien. Denn die politische Bedeutung und Rangstellung des E. darf trotz des Titels βασιλεύς (daneben werden die kyprischen Stadtkönige als δυνάστης bezeichnet oder auch nur mit dem Namen ihrer Stadt z. B. ὁ Σόλιος) nicht überschätzt werden. Soweit diese Stadtkönige, die auf alte Zeiten zurückgeben (für den Ausgang der persischen Zeit sind sie durch Diod. XVI 42, 4 bezeugt), sich nach dem Auftreten Alexanders d. Gr. überhaupt noch hielten, geschah das nur dadurch, daß sie seine Vasallen und Leutnants wurden. Gerade die Familie des E. illustriert gut diesen Stand der Dinge. Denn einiges über den Familienzusammenhang, in den E. hineingehört, läßt sich trotz der spärlichen Überlieferung feststellen. Sein Vorgänger und vermutlich auch Vater muß König Pasikrates von Soloi gewesen sein, der sich 331 v. Chr., als Alexander in Tyros unter der Choregie der kyprischen Könige kyklische und tragische Chöre aufführen ließ, neben dem ihm verwandten König Nikokreon von Salamis besonders auszeichnete (Plut. Alex. 29) und 321 v. Chr. zu den vier kyprischen Stadtkönigen gehörte, die sich dem Ptolemaios anschlossen (Arrian. τὰ μετ' Ἀλέξανδρον frg. Vatic. ed. Reitzenstein § 6 S. 27). Vgl. Droysen Hellenismus II 2, 10. Engel [1139] Kypros I 361. Beloch a. a. O. 262. Ein Sohn dieses Pasikrates, namens Nikokles (ebenso heißt auch ein Stadtkönig von Paphos, dessen Verwandtschaft mit Pasikrates durch Arrian. frg. Vat. a. a. O. bezeugt ist), wird als einer der 33 Trierarchen der Indusflotte (326 v. Chr.) genannt, unter denen sich noch ein anderer kyprischer Dynastensohn, Nithaphon, der Sohn des Stadtkönigs Pnytagoras von Salamis, befindet (Arrian. Ind. 18, 8). Nikokles dürfte als ein jüngerer Bruder des E. zu betrachten sein. Zu der Dynastenfamilie von Soloi gehört auch der in Arrians Anabasis als hervorragender Vertrauensmann Alexanders und Satrap verschiedener Satrapien häufig, aber stets ohne Vatersbezeichnung und Ethnikon genannte Stasanor (III 29, 5, wo er als ἑταῖρος bezeichnet wird. IV 7, 1. IV 18, 1. IV 18, 3. VI 27, 3. VI 29, 1). Seine Eigenschaft als Σόλιος ist durch Diod. XVIII 3, 3 (Verteilung der Satrapien nach dem Tode Alexanders durch Perdikkas), Strab. XIV 683 und durch den von Photius (bibl. cod. 92) erhaltenen Auszug aus Arrians τὰ μετ' Ἀλέξανδρον (ed. Dübner-Müller p. 245 § 36) erwiesen. Engel a. a. O. 357 sieht in Stasanor einen Sohn oder Bruder des Königs Pasikrates, Droysen a. O. einen Sohn. Mit Rücksicht auf das Lebensalter, das wir für Stasanor voraussetzen müssen, ist die Annahme, daß er ein jüngerer Bruder des Pasikrates war, wahrscheinlicher. Es ergibt sich somit für die Alexander und später Ptolemaios so eng verbundene Dynastenfamilie von Soloi folgendes Stemma:

Pasikrates
König von Soloi
(bezeugt 331, 321 v. Chr.)
Bruder: Stasanor
Satrap zur Zeit Alexanders d. Gr.
╷——————╵——————╷
Eunostos
König von Soloi,
vermählt (frühestens 307 v. Chr.)
mit Eirene, Tochter des Ptolemaios I.
Nikokles
Trierarch der Indusflotte
(326 v. Chr.)

Die Wahrscheinlichkeit dieses Stemmas wird gestützt durch die Analogie der Dynastenfamilie von Salamis; auch dort ist von den beiden Söhnen des Königs Pnytagoras der eine, Nikokreon, König und Nachfolger seines Vaters, der andere, Nithaphon, Trierarch der Indusflotte. Unklar bleibt, wie der spezifisch boiotische Name E. nach Kypros kommt. Die Hypothese, daß der Westhafen von Alexandreia seinen Namen vom König E. von Soloi erhalten habe, entbehrt der Begründung (s. den Art. Εὐνόστου λιμήν).

[Schiff.]

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