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Dädalus und Ikarus, Relief in der Villa Albani (Rom)
Ìkaros (Ίκαρος) (bekannt auch unter seinem latinisierten Namen Icarus, deutsch Ikarus) war in der griechischen Mythologie der Sohn des Daídalos (lateinisch: Daedalus). Beide wurden als Strafe für den Ariadnefaden von König Minos im Labyrinth des Minotauros auf Kreta gefangen gehalten. Da Minos die Seefahrt kontrollierte, erfand Daidalos Flügel für sich und seinen Sohn. Dazu befestigte er Federn mit Wachs an einem Gestänge. Vor dem Start schärfte er Ikarus ein, nicht zu hoch und nicht zu tief zu fliegen, da sonst die Feuchte des Meeres beziehungsweise die Hitze der Sonne zum Absturz führen würde. Zuerst ging alles gut, aber nachdem sie Samos und Delos zur Linken und den Lebynthos zu Rechten passiert hatten, wurde Ikarus übermütig uns stieg so hoch hinauf, daß die Sonne das Wachs seiner Flügel schmolz, die Federn sich lösten und er ins Meer stürzte. Der verzweifelte Daedalus, der sicher in Sizilien ankam, benannte das Land Ikaria zur Erinnerung an sein Kind. Dort errichtete er einen Tempel für Apollon und hängte seine Flügel als Opfer für den Gott hinein.
Ikaros-Sage in der Darstellung Ovids
Die Ikaros-Sage ist uns am vollständigsten von Ovid in seinen Metamorphosen (Ovid) (Buch VIII, Verse 195-235) überliefert. Der Text wird hier so wörtlich wie möglich, ohne die Form des Hexameters (Daédalus íntereá Cretén longúmque perósus ...) beizubehalten, wiedergegeben:
Daidalos, der inzwischen die Insel Kreta und die lange Verbannung hasste, und der berührt war von der Liebe zu seinem Geburtsort, war durch das Meer eingesperrt. "Mag er", sagte er, "Länder und Meere (Wellen) versperren"; "aber der Himmel steht sicher offen; wir werden dort gehen; Mag er auch alles besitzen, Minos besitzt nicht die Luft."
Er sagte dies und richtet seinen Geist auf unbekannte Künste und schafft neue Natur (erneuert Natur). Denn er legt die Federn der Reihe nach hin, bei der kleinsten angefangen, wobei immer einer langen eine jeweils kürzere folgt, so dass man glauben könnte, sie wären auf einer Anhöhe gewachsen. So stieg einst die Panflöte allmählich mit unterschiedlichen Schilfrohren an.
Dann verbindet er alle Federn in der Mitte mit einer Leinenschnur und ganz unten mit Wachs, und biegt die so zusammengefügten Federn mit einer leichten Krümmung, um echte Vögel nachzuahmen.
Der kleine Ikaros stand dabei, und nicht wissend, dass er seine eigene Gefahr anfasst, greift er bald mit freudestrahlendem Gesicht nach Flaumfedern, die ein vorüberziehender Lufthauch bewegt hatte; bald machte er mit dem Daumen das gelbe Wachs weich und behinderte das wunderbare Werk seines Vaters durch sein Spiel. Nachdem die letzte Hand an das Unternehmen gelegt worden war, schwang der Baumeister selbst seinen Körper in die doppelten Flügel im Gleichgewicht hinein und schwebte in der bewegten Luft.
Er unterrichtet auch seinen Sohn, und sagt, "Ich ermahne dich, Ikaros, dich auf mittlerer Bahn zu halten, damit, wenn du zu tief gehst, nicht die Wellen die Federn beschweren, und wenn du zu hoch fliegst, das Feuer sie nicht versengt. Zwischen beiden fliege! Ich befehle dir auch, nicht den Bootes, den Großen Wagen oder das gezückte Schwert des Orion anzuschauen. Nimm deinen Weg unter meiner Führung." Zugleich gibt er ihm Flugvorschriften und passt seinen Schultern die unbekannten Flügel an.
Zwischen der Arbeit und seinen Mahnungen wurden die greisen Wangen nass, und es zitterten die väterlichen Hände. Er gab seinem Sohn Küsse, die nicht wiederholt werden sollten. Und durch die Federn erhoben, fliegt er voraus und fürchtet um seinen Begleiter, wie ein Vogel, der von seinem hohen Nest seine zarten Nachkommen in die Luft geführt hat, und er ermahnt ihn zu folgen und lehrt ihn verhängnisvolle Künste und bewegt selbst seine Flügel und schaut auf die seines Sohnes zurück.
Diese sah jemand, während er mit zittemder Angelrute Fische fing, oder ein Hirte, der sich auf seinen Stab oder einen Bauer, der sich auf seinen Pflug stützte, und staunte und glaubte, dass solche, die ihren Weg durch die Lüfte nehmen könnten, Götter seien. Und schon war auf der linken Seite das der Iuno (griechisch: Hera) heilige Samos (sowohl Delos als auch Paros waren zurückgelassen worden) und auf der rechten Seite Lebinthos und das an Honig reiche Kalymne, als der Knabe begann sich über den kühnen Flug zu freuen, sich von seinem Führer trennte und, angezogen durch die Begierde nach dem Himmel, einen höheren Weg nahm. Die Nähe der glühenden Sonne machte das duftende Wachs, das Band der Federn, weich. Das Wachs war geschmolzen. Jener schwingt die nackten Arme, und da er keinen Flugapparat mehr hat, bekommt er keine Luft zu fassen, und sein Mund, der den väterlichen Namen ruft, wird durch das blaue Wasser aufgenommen, das von ihm seinen Namen bekam.
Und der unglückliche Vater – nun schon nicht mehr Vater – rief: "Ikaros". "Ikaros!" rief er. "Wo bist Du? In welcher Richtung soll ich Dich suchen?" "Ikaros!" rief er. Da erblickte er die Federn in den Wellen, und er verfluchte seine Künste und er barg den Körper in einem Grab; und die Erde wurde nach dem Namen des Bestatteten benannt.
Tod des Ikaros, Herculaneum
Wirkung
Die Gestalt des Ikaros ist in der europäischen Kultur immer wieder Anreger und Gegenstand künstlerischer , wissenschaftlicher und technischer Schöpfungen geworden. An Beispielen sind zu nennen:
Malerei
Die Trauer um Ikaros, Herbert James Draper
Der Sturz des Ikarus (Brueghel)
Daidalos und Ikaros, Anthony van Dyck
Daidalos und Ikaros, Andrea Sacchi
Ikaros und Daidalos, Charles Paul Landon
Daidalos und Ikaros, Orazio Riminaldi
Daidalos befestigt Flügel an den Schultern von Ikaros, Pieter Thijs
Der Sturz des Ikarus (Saraceni), Carlo Saraceni (1585 - 1620).
Der Sturz des Ikarus (Molzahn), Johannes Molzahn
Daidalos befesting die Flügel an Ikaros, Pyotr Ivanovich Sokolov
Literatur
Axel Kutsch: Ikarus fährt Omnibus. Neue Gedichte, 2005, ISBN 3-935221-47-9
Alberto Vazquez-Figueroa: Ikarus, 2004, ISBN 3-548-25899-9
Literatur
Herbert Jennings Rose: Griechische Mythologie;;, 3. Aufl. München 1969, ISBN 0-25-26
Sin Yoo; Ikarus, Dädalus, Sisyphus. Drei mythische Modelle des Widerstands bei Wolf Biermann, Berlin 2005, ISBN 3-86573-048-5
Bilder der Griechischen / Römischen Mythologie chronologisch sortiert.. (Englisch)
Antikes Griechenland
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