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Verwaltungsbereich : Südliche Ägäis
Präfektur: Kykladen

Kykladen

Santorini

Häuser in Santorini (Quelle)

Santorin(i) (griechisch Σαντορίνη, auch Thíra; in der Antike Thera, griechisch Θήρα ) ist eine griechische Insel in der Ägäis, die südlichste der Kykladen. Sie liegt ca. 100 km nördlich von Kreta, in 36° 25' nördlicher Länge und 25° 26' östlicher Breite, ist 71 km² groß und dauerhaft von rund 9.700 Einwohnern bewohnt (2002). Die Insel hat eine sichelförmige Gestalt und bildet mit den ihr gegenüber liegenden kleinen Inseln Thirasía (Therasia) und Aspronísi einen alten Krater, welcher in seiner höchsten Erhebung, dem Eliasberg (575 m), aus Kalkstein und Tonschiefer, sonst aus vulkanischen Gesteinen besteht.

Der Name Santorini stammt aus der Zeit der Herrschaft von Venedig und ist abgeleitet von "Heilige (Santa) Irene", einer Kirche in Thirasia wie man glaubte oder wahrscheinlicher nach der Agia Eirini Kirche die 1992 in Perissa entdeckt wurde..

Thera wurde benannt nach Theras Sohn des Autesion

Geologische Entwicklung

Bootsausflug zur Insel Néa Kamméni innerhalb der Caldera [Quelle]

Vor etwa zwei Millionen Jahren begann die vulkanische Aktivität, die zum Entstehen der Inselgruppe von Santoríni führte. Durch mehrere hundert Ausbrüche von diesem Zeitpunkt bis in die Gegenwart bildeten sich die Kerne der Insel durch immerwährendes Ablagern von vulkanischem Material. Mindestens ein Dutzend dieser Ausbrüche hatte einen VEI-Wert von 6 oder mehr, stieß also mehr als 10 Kubikkilometer Asche, Lava und Geröll aus. Vermutlich vier dieser Ausbrüche gaben der beinahe beispielhaften Caldera von Santorin ihre heutige Gestalt. Etwa alle 20.000 bis 30.000 Jahre gibt es einen Ausbruch von dieser Größe, den letzten vor weniger als 4.000 Jahren.

Haus in Akrotiri

Die Saffron Sammler, Fresko

Boxende Jungen

Blaue Affen

Minoische Zeit

Im Jahr 1867 wurden erstmals Ruinen aus minoischer Zeit (der Begriff "minoisch" war damals noch nicht gebräuchlich, sondern wurde erst von Arthur Milchhöfer geprägt) vom französischen Geologen Ferdinand André Fouqué ausgegraben. Die Mauerreste wurden damals als Bauernhäuser gedeutet, die zu einem bescheidenen minoischen Außenposten gehörten.

Genau einhundert Jahre später grub der griechische Archäologe Spyridon Marinatos bei Akrotíri, und fand unter meterdicken Ascheschichten die Überreste von Gebäuden, Straßen und Plätzen. Die ersten Spuren von Besiedlung stammen noch aus der Jungsteinzeit, aus dem 5. Jahrtausend v. Chr.. Im frühen zweiten Jahrtausend vor Christus wurde Thera zu einem der bedeutendsten Häfen der Ägäis. Objekte aus Zypern, Syrien und Ägypten lassen auf ein weites Handelsnetz schließen. Zahlreiche gut erhaltene minoische Fresken wurden freigelegt. Man ist sogar der Meinung, Überreste von Wasserleitungen und Wasserklosetts gefunden zu haben. Um 1650 v. Chr. scheint die Epoche des blühenden minoischen Hafens auf Thera beendet.

Minoische Eruption

Über die letzte große Eruption stritten sich die Wissenschaftler lange Zeit. Populär war die erstmals von Auguste Nicaise formulierte Theorie, der Ausbruch des Santoríni hätte die minoische Kultur etwa um 1500 v. Chr. ausgelöscht. Sicher war zumindest, dass der Vulkanausbruch der gewaltigste innerhalb der letzten 5000 Jahre war. Aufzeichnungen der Ägypter sprechen von mehreren Tagen Finsternis, verursacht durch die enormen Mengen vulkanischen Materials in der Atmosphäre. Ähnliches beobachtete man beim Ausbruch des Tambora 1815, dem anderen großen Vulkanausbruch der letzten 5 Jahrtausende.

Doch die Theorie vom Untergang der Minoer kam ins Wanken, als der Zeitpunkt des Ausbruchs mit naturwissenschaftlichen Methoden neu datiert wurde. So ergab die Untersuchung der Eisschichten auf Grönland durch den dänischen Gletscherforscher Claus Hammer eine Eruption um das Jahr 1644 v. Chr. (+/- 20 Jahre). Ein noch genaueres Ergebnis lieferte die dendrochronologische Untersuchung jahrtausendealter Bäume aus Kalifornien. Dabei ließ sich ein extrem kalter Sommer für das Jahr 1627 v. Chr. nachweisen. Auch 1816 sorgte der Ausbruch des Tambora für eine Abkühlung des Weltklimas, den sogenannten Vulkanischen Winter. Die Folge war das Jahr ohne Sommer.

Die letzte große Eruption fand somit 1628 v. Chr. statt, beinahe 200 Jahre vor dem Verschwinden der Minoer auf Kreta. Ein direkter Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen scheint demnach nicht zu existieren, dennoch glauben viele Forscher, dass eine solche Katastrophe nicht spurlos an den Minoern vorbei ging. Der Grund für das Verschwinden der minoischen Kultur könnten indirekte Folgen des Vulkanausbruches von 1628 v. Chr. gewesen sein, welche die minoische Kultur stark in Mitleidenschaft zogen: Sicher ist heute, dass der Vulkan einen Tsunami auslöse, dessen bis zu 12 m hohe Wellen Kretas Häfen im Norden sowie einen Teil der Schiffsflotte (Handelsschiffe und Fischerboote) zerstörten. Des weiteren haben Holzproben an Eichen aus den irischen Hochmooren ergeben, dass für die Zeit zwischen 1627 und 1618 v.Chr. fast jegliches Wachstum fehlt. Dies lässt auf sinkende Temperaturen und/oder erhöhte Feuchtigkeit für diesen Zeitraum schließen. Als Folge eines abgekühlten Weltklimas dürften die Ernten der Minoer über Jahre hinweg miserabel ausgefallen sein. So meinen der Belgier Jan Driessen und der Brite Colin MacDonald Hinweise zu haben, dass es im 17. Jahrhundert vor Christus tiefgreifende Umbrüche in der minoischen Kunst und Architektur gab, die auf soziale Spannungen oder sogar einen Bürgerkrieg in Folge des Santorin-Ausbruchs schließen lassen.

Weitere Geschichte


Blick von Thíra auf den mit Wasser gefüllten Krater

Einige Zeit nach dem Ausbruch wurde Thera wieder von Minoern besiedelt, sie verschwanden dann jedoch etwa zeitgleich mit den Minoern auf Kreta (um 1450 v. Chr.). In den folgenden Jahrhunderten wurde die Insel von den Phöniziern besiedelt. Der Legende nach brachte der phönizische Königssohn Kadmos den Bewohnern die Kunst des Schreibens zurück, nachdem sie diese - wie ganz Griechenland - in den dunklen Jahrhunderten verloren hatten.

Danach wurde Thera von den Doriern kontrolliert. Laut Herodot schickte die Insel nach einer siebenjährigen Dürre Kolonisten unter anderem nach Nordafrika. Diese gründeten dort das einst so mächtige Kyrene, das im Peloponnesischen Krieg auf seiten der Spartaner stand.

Wie ganz Griechenland fiel auch Thera schließlich einige Jahrhunderte unter römische, dann unter byzantinische Herrschaft. Mit den Kreuzzügen kamen die Franken, 1208 entriß Marko Sanudo, Herzog von Náxos, die Insel dem lateinischen Kaiser in Konstantinopel. Dann gehörte sie den Venezianern. Seit dieser Zeit heißt die Insel Santoríni, nach der Heiligen Irene (italienisch: Sánta Iríni), die dort ihren Märtyrertod gestorben sein soll. Im Jahr 1537 wurde die Insel schließlich von den Osmanen unter Khair ad-Din Barbarossa eingenommen.

Die Kaiménes-Inseln

In der Mitte haben sich in historischer Zeit durch unterseeische Ausbrüche mitten im Meer neue Eruptionskegel gebildet. So erhob sich 198 v. Chr. das Eiland Hierá, jetzt Palaiá Kaiméni (die "alte Verbrannte" [Insel]), das sich später immer mehr vergrößerte; 1573 entstand das Eiland Mikrí Kaiméni (die "kleine Verbrannte") und 1707-1709 die Insel Néa Kaiméni (die "neue Verbrannte"), welche noch fortwährend Schwefeldämpfe (im Geórgios-Krater) ausstößt. Seit Mitte Februar 1866 tauchten in unmittelbarer Nähe von Néa Kaiméni unter heftigen vulkanischen Eruptionen zwei neue Inseln auf, die Georgsinsel und Aphroessa; sie bestanden aus Lava, aus deren glühenden Spalten Dämpfe entwichen.

Nach innen zu fallen die Küsten von Santoríni und Thirasía gegen 200 bis 300 Meter senkrecht zum Meer ab, welches stellenweise eine Tiefe von über 200 Faden (365,8 m) besitzt; nach außen senken sich die Inseln allmählich zum Strand hin. Landeinwärts, wo die vulkanischen Massen durch die Länge der Zeit verwittert sind, bringt der Boden besonders Wein (in 70 Arten, früher auch Gerste und Baumwolle) hervor. Die Weine (vino santo) von Santoríni sind vorzüglich. Weitere Produkte waren bis in die 1980er Jahre die Santorinerde (vulkanischer Bims), eine Art Traß, die zu Wasserbauten (Bims * gebrannter Kalk = hydraulischer Zement) verwendet wird und Bleierz (in antiker Zeit wohl auch Kuper- und Golderze - die Bergwerke liegen unter dem Meeresspiegel unterhalb von Megalochóri).

Hauptort der Insel Santoríni ist Thíra an der Westküste, der durch die typische Bauweise mit niedrigen, weißen Häusern und Mauern touristisch bekannt ist.

Sehenswürdigkeiten:

  • Oía (gesprochen "Ia")
  • Ausgrabungen von Alt-Thera oder Thíra
  • Ausgrabungen von Akrotíri
  • der Steilküstenweg von Thíra nach Oía
  • Das neue archäologische Museum und die Ausstellung der minoischen Wandmalereien (3D-Rekonstruktionen) im Nomikós-Ausstellungszentrum, das Gysi-Museum und das alte archäologische Museum bei der Seilbahn Thíra
  • die Inseln im Krater

Tourismus und Verkehr

Der Flughafen Santorin ist im Linienverkehr via Athen zu erreichen. Ab Piräus gibt es mehrmals täglich Fähren (mit verschiedenen Zwischenstops). Santoríni ist eine beliebte Station auf Kreuzfahrt-Schiffen.

Goulas Burg, Emporio

Agios Nikolaos Marmatis, Emporio Santorini

Eine Kirche 4.2 m x 3.6 m groß, mit Material von einem antiken Grabmonument aus dem 3 Jh v. Chr. Im Inneren ein ionisches Säulenpaar mit einem dorischen Architrav als Altar der Göttin Basileia. Die Kirche des "heiligen Nikolaos des Marmors" benannt nach dem grauen Marmor (gr. Marmaro) der als Baumaterial verwendet wurde

Skaros, Santorini

Skaros, Venetianische Burg, Imerovigli, mit guter Übersicht der Umgebung der Insel Santorini, zerstört 1650 nach der Vulkaneruption

Wichtige Badestrände sind:

Kamári

Périssa

Der rote Strand (Kokkini Ammos, Read Beach) bei Akrotíri und die Balos-Bucht nördlich von Akrotíri an der Innenküste der Caldera

Klima

Santoríni weist (wie die Kykladen allgemein) die meisten Sonnenstunden in Griechenland auf. Während der Sommermonate Juni bis September sind kaum mehr als ein Regentag je Monat zu verzeichnen. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen reichen im August bis zu 29 ° Celsius, die Wassertemperaturen erreichen den Höchststand von 25 Grad ebenfalls im August. Die Hauptregenzeit fällt in die Zeit von Dezember bis Februar mit bis zu durchschnittlich neun Regentagen je Monat. Die Lufttemperaturen fallen bis auf durchschnittlich elf Grad in dieser Zeit.

Teilung der Munizipalität von Thira, 12440 Einwohner (Stand 2001):

Emporio

Pyrgos Kallistis Santorini

Kamari

Leuchtturm, Santorini

Christiana Inseln

Vourvoulos, bekannt durch den naheliegenden Unterwasservulkan.

Nach Thira Santorin wurde der Thira Mars Krater benannt.

Literatur

Verena Appenzeller, Wenn Götter grollen - die letzten Tage von Santorin-, Books on Demand (Januar 2004) , ISBN 3833407298
Jan Driessen und Colin F. MacDonald: The troubled island. Minoan Crete before and after the Santorini Eruption, Univ. de Liège, Liège 1997.

Walter L. Friedrich: Feuer im Meer - Der Santorin-Vulkan, seine Naturgeschichte und die Atlantis-Legende-, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. 2. Aufl. 2004. ISBN 3-8274-1582-9

Lois Knidlberger: Santorin. Insel zwischen Traum und Tag, Hornung-Verlag, München 1965. ISBN 3-87364-036-8

Sturt W. Manning: A test of time. The volcano of Thera [...], Oxbow Books, Oxford 1999. ISBN 1-900188-99-6

Referenz: "http://de.wikipedia.org/"
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