ART

 

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Ornamente Karyatiden und Atlanten

Eine Karyatide (griechisch καρυάτιδα, „Frau aus Karyä“) ist eine Skulptur einer weiblichen Figur mit tragender Funktion in der Architektur. Alternative Bezeichnungen sind Kore oder Kanephore (griech.: "Korbträgerin"). Männliche Skulpturen werden als Atlanten oder Kouroi bezeichnet. Die Karyatide trägt im Unterschied zum Atlanten, der die Hände zur Unterstützung neben dem Kopf hochhält, die Last frei auf dem Kopf.

Die Karyatide ersetzt in der Architektur Säulen oder Pfeiler bei Portalen und in der Fassadengliederung. Die Karyatide trägt Ziergiebel, Architrave, Dächer oder Dachelemente.

Die klassische Form der Kore stellt ein bekleidetes Mädchen dar, das in der Regel mit geschlossenen Beinen (oder den linken Fuß ein wenig vorgesetzt) mit gerader Körperhaltung dasteht. Die Arme hängen oft seitlich an ihrem Körper herab oder ein Arm ist angewinkelt und trägt ein Weihgeschenk. In der Regel tragen sie einen Peplos oder einen Chiton. Dabei erinnern die vertikalen Falten des Gewandes über dem Standbein an die Kannelierung der Säulen. Häufig werden diese strengen Falten über ein leichtes Anwickeln des Spielbeins aufgelockert. Diese Figuren waren in der Antike meist bemalt, wobei sich die Farbgebung nicht erhalten hat.

Die Karyatiden vom Erechtheion [Quelle]

(Höhe der Karyatide im Britischen Museum : 2.31 m)

Die Karyatiden vom Erechtheion auf der Akropolis in Athen gehören zum Reichen Stil. Diese wiederum waren ein Motiv nahezu in allen späteren Kunstepochen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Nachahmungen tragen oft das Kennzeichen des Manierismus.

Nach einer Version wurden sie nach dem Mädchen benannt die mit einen Tanz jedes Jahr in Sparta die Göttin Artemis Karyatis so verehrten (Karya, Nussbaum, neugriechisch karydia Nüsse) .Vitruv schreibt daß die Einwohner von Karya im Peloponnes mit den Persern kollaboriert haben. Die Männer von Karya als Strafe wurden getötet, die Frauen als Sklaven verkauft. Die Karyatiden von Erechtheion sind ein Mahnmal der Strafe (repräsentiert als das Tragen der Last) des Verbrechens der Einwohner von Karya.

Ein weiteres Beispiel zeigt das im Typus eines Antentempels etwa 525 v. Chr. errichtete Schatzhaus der Siphnier in Delphi, bei welchem zwei Koren in ionischer Tracht mit dünnem, feinem Chiton und schräg geschnittenem Mäntelchen als Karyatiden die Funktion von Säulen übernehmen und an der nach vorne offenen Gebäudefront den Architraven des Schatzhauses tragen. Eine Rekonstruktion des Gebäudes in Gips ist im Museum in Delphi zu sehen.

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Karyatiden aus dem Schatzhaus der Knidier in Delphi

Spätere Entwicklung

Karyatiden im Parlament, Wien (Manche Böse Zungen meinen es sei ein Lesbisches Paar) - Photo Giovanni Dall'Orto 2004 (Quelle).

Karyatide, Wiener Parlament

Karyatiden wurden in der europäischen Architektur im Barock und im Klassizismus wieder als Elemente der Gestaltung eingesetzt, aber auch später in der Moderne. Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 2. Mai 1909 das Hotel Atlantic in Hamburg eröffnet. Zu seinem Wahrzeichen wurden die zwei Karyatiden auf dem südlichen Dachgiebel, die eine Weltkugel stützen.

Im kunsthandwerklichen Bereich sind Karyatiden bei Sitzmöbeln (z.B. „Karyatidenhocker“ in der afrikanischen Kunst), bei Tischen, Leuchten oder Wandverkleidungen zu finden.

Literatur

Ursula Hatje (Hrsg.): Knaurs Stilkunde, Band I: Von der Antike bis zur Gotik, S. 37 ff., Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München/Zürich 1963. ISBN 3-426-03180-9

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