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Wilhelm Lachnit (* 12. November 1899 in Gittersee bei Dresden; † 14. November 1962 in Dresden) war ein deutscher Maler, der sein Werk zum größten Teil in Dresden schuf. In den 1920er Jahren entstanden vor allem Radierungen und Gemälde, die unter anderem von den Moskauer Sammlungen und der Gemäldegalerie Dresden gekauft wurden. Neben Gemälden und Grafiken schuf er auch Wandbilder (zum Teil aus Emaille) und großformatige Holzschnitte. Kurz vor seinem Tod fertigte er zudem kleinformatige Monotypien an.


Leben

Wilhelm Lachnit wurde als drittes Kind eines Tischlers in Gittersee bei Dresden geboren. Bereits 1906 siedelte er nach Dresden über, wo er die Volksschule besuchte. Er ging als Schriftmaler und Lackierer in die Lehre und arbeitete ab 1918 als Dekorationsmaler, besuchte Kurse in der Dresdner Kunstgewerbeschule und lernte dort unter anderem bei Richard Guhr und Georg Oehme. Er trat in die Dresdner Sezession Gruppe 1919 ein,[1] bevor er 1921 ein Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden begann. Er wurde hier Meisterschüler Richard Drehers und lernte sein Vorbild Otto Dix, aber auch Conrad Felixmüller und Otto Griebel kennen. Im Jahr 1923 beendete er sein Studium mit Auszeichnung.
Grab Wilhelm Lachnits auf dem Loschwitzer Friedhof

Nach dem Ende seines Studiums arbeitete Wilhelm Lachnit, inzwischen Mitglied der Künstlergruppe Die Schaffenden, als freischaffender Künstler. Er trat 1924 in die KPD ein, für die er ab März 1929 Agitationsmaterial für die Presse und Kundgebungen in Dresden anfertigte, und gründete zusammen mit Hans Grundig, Otto Griebel und Fritz Skade die „Neue Gruppe“. Es folgten zahlreiche Ausstellungen, unter anderem in Paris, Düsseldorf, Amsterdam und Dresden. Im Jahr 1928 wurde er Mitglied im „Künstlerkomitee für Volksentscheid gegen Panzerkreuzerbau“, 1929 Mitbegründer der Dresdner Ortsgruppe der „Assoziation revolutionärer bildender Künstler“ (ASSO), 1930 Mitbegründer der Dresdner Gruppe Aktion und 1932 Mitglied der Dresdner Sezession 1932[2]. Sein 1933 präsentiertes Werk Der traurige Frühling stellte er bewusst in Opposition zum Nationalsozialismus.

Im Jahr 1933 wurden Teile des Werkes Wilhelm Lachnits von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ eingestuft und beschlagnahmt. Wilhelm Lachnit selbst wurde verhaftet und konnte nach seiner Freilassung nur noch beschränkt arbeiten. Er stand unter ständiger Bewachung der Gestapo und arbeitete unter anderem als Ausstellungsgestalter. Während der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 wurde ein Großteil seiner Werke zerstört. Im Zusammenhang mit dem Schwabinger Kunstfund tauchten die Aquarelle „Mädchen am Tisch“ und „Mann und Frau am Fenster“ 2012/2013 wieder auf.[3]

Im Jahr 1945 entstand sein Gemälde „Der Tod von Dresden“ zur Zerstörung Dresdens und zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Es zeigt im Vordergrund eine verzweifelte Mutter, die ihre Hände vor das Gesicht schlägt. Ebenfalls von der Zerstörung der Stadt tief getroffen, verzweifelt der Tod hinter ihr im Bild. Allein das Kind, welches vom Schoß der Mutter aufblickt und den Betrachter mit seinen großen Augen fixiert, lässt Hoffnung aufkommen. Das Gemälde befindet sich im Dresdner Albertinum.

Weitere Werke, die sich mit der Nachkriegszeit auseinandersetzten, entstanden, aber auch Werke zur Arbeiterbewegung. Im Jahr 1947 wurde Wilhelm Lachnit zum Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden ernannt. Zu seinen wichtigen Schülern zählten die Maler Manfred Böttcher und Harald Metzkes, aber auch Strawalde und Peter Bock. Ab 1954 arbeitete Wilhelm Lachnit freischaffend in Dresden.

Wilhelm Lachnit starb 1962 in Dresden an einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Loschwitzer Friedhof beigesetzt.

Wieder ins Gespräch kam Lachnit Ende 2013, als sein Aquarell Mann und Frau am Fenster im sogenannten Schwabinger Kunstschatz des Sammlers Cornelius Gurlitt entdeckt wurde. Die Sendung Kulturzeit widmete ihm daraufhin den Teil 9 der Serie Gurlitts Schatzkiste.
Ausstellungen (Auswahl)

1965/66: Wilhelm Lachnit, Gedächtnisausstellung. Gemälde, Pastelle, Guaschen, Aquarelle. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Neue Meister, Albertinum[4]
1990: Wilhelm Lachnit. Gemälde, Graphik, Zeichnungen. Akademie der Künste der DDR
2011/12: Dresden: „Neue Sachlichkeit in Dresden. Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner“, 1. Oktober 2011 – 8. Januar 2012, Kunsthalle im Lipsius-Bau
2012: Refugium und Melancholie. Wilhelm Lachnit. Malerei. Städtische Galerie Dresden–Kunstsammlung, Dresden.

Literatur

Wilhelm Lachnit 1899-1962 - Aus dem graphischen Werk, von Kunstverein Ausstellungshalle Gotha

Wilhelm Lachnit 1899-1962: Gemälde Graphik Zeichnungen Taschenbuch – 1. Juni 1990 von Berlin Akademie der Künste (Herausgeber)

Joachim Uhlitzsch, Fritz Löffler: Katalog zur Ausstellung 1965/66, mit vorläufigem Werkverzeichnis (Waltraut Schumann)
Joachim Uhlitzsch: Wilhelm Lachnit. Seemann, Leipzig 1968.
Ingrid Adler: Wilhelm Rudolph und sein Aquarellzyklus „Dresden als Landschaft“. In: Karl Max Kober (Hrsg.): Zur bildenden Kunst zwischen 1945 und 1950 auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik. Wissenschaftliches Kolloquium am 15. und 16. November 1976 in Leipzig. Karl-Marx-Universität, Leipzig 1976.
Fritz Löffler: Lachnit, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 378 f. .
Sigrid Walther: Wilhelm Lachnit. In: Faltblatt Galerie Nord, Dresden 1978.
Friedegund Weidemann: Der Maler und Graphiker Wilhelm Lachnit: Studie zu seinem Menschenbild. Diss, Humboldt-Univ., Berlin 1983.
Hans Joachim Neidhardt: Dresden, wie es Maler sahen. Edition Leipzig, Leipzig 1983.
Kathleen Krenzlin (Bearb.): Wilhelm Lachnit. Gemälde, Graphik, Zeichnungen. Akademie der Künste der DDR (Hrsg.), Berlin 1990. ISBN 3-86050-010-4
Ingrid Wenzkat (Hrsg.): Dresden – Vision einer Stadt. Hellerau-Verlag Dresden, Dresden 1995.
Gabriele Werner: Wilhelm Lachnit, Gemälde 1899-1962; Ausstellung vom 12. Februar bis 30. April 2000 Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, Albertinum Brühlsche Terrasse. Staatliche Kunstsammlungen, Dresden 1999.
Wulf Kirsten und Hans-Peter Lühr (Hrsg.): Künstler in Dresden im 20. Jahrhundert. Literarische Porträts. Verlag der Kunst Dresden, Dresden 2005.
Karin Müller-Kelwing: Die Dresdner Sezession 1932 – Eine Künstlergruppe im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Hildesheim (u.a.) 2010, zugleich: Dissertation, TU Dresden 2008, ISBN 978-3-487-14397-2, S. 199, 373-374.
Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Wilhelm Lachnit. In: Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 256–261.
Sigrid Walther und Gisbert Porstmann (Hrsg.): Refugium und Melancholie. Wilhelm Lachnit. Malerei. Städtische Galerie–Kunstsammlung, Dresden 2012, ISBN 978-3-941843-11-0.
Kurzbiografie zu: Lachnit, Wilhelm. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise
Zusammen mit anderen Künstlern trat Wilhelm Lachnit 1926 aus Protest gegen den „bürgerlichen Kunstbetrieb“ wieder aus. Vgl. http://www.wilhelmlachnit.de/Biografie.htm
Karin Müller-Kelwing: Die Dresdner Sezession 1932 – Eine Künstlergruppe im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Hildesheim (u.a.) 2010, zugleich: Dissertation, TU Dresden 2008, ISBN 978-3-487-14397-2, S. 199.
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