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Georg Friedrich Kersting

Outpost Duty Print by Georg Friedrich Kersting

Outpost Duty

At the Outpost Print by Georg Friedrich Kersting

At the Outpost

Caspar David Friedrich in seinem Atelier

Caspar David Friedrich in seinem Atelier

Der elegante Leser


Kinder am Fenster


Paar am Fenster


Stickerin am Fenster

Georg Friedrich Kersting (* 31. Oktober 1785 in Güstrow; † 1. Juli 1847 in Meißen) war ein deutscher Maler.

Kersting war unter anderem mit Caspar David Friedrich befreundet und von diesem beeinflusst. Er gehörte zu dem Kreis der Romantiker und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Vertreter der Interieurmalerei des Biedermeier.


Leben
Ausbildung

Kersting wurde als Sohn eines kinderreichen Glasermeisters im Güstrower Handwerkerviertel in einem kleinen Fachwerkhaus der Hollstraße geboren. Er besuchte die Domschule Güstrow. Vermutlich hat schon sein Vater ihm ersten Unterricht in der Malerei erteilt. Dank der Unterstützung wohlhabender Verwandter konnte er ab 1804 oder 1805 ein dreijähriges Studium an der renommierten Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen absolvieren, wo Nicolai Abildgaard und Christian August Lorentzen seine Lehrer waren, die ihn aber nur wenig beeinflussten. Dagegen war er anscheinend von der Malweise Jens Juels beeindruckt. Danach ging er nach Dresden, um sich an der dortigen Kunstakademie einzuschreiben.
Dresden


C. D. Friedrich auf einer Wanderung im Riesengebirge, 1810

In Dresden fand er Anschluss an einen Kreis, dem unter anderem Gerhard von Kügelgen, Theodor Körner, die Malerin Louise Seidler und Caspar David Friedrich angehörten. 1809 hielt er sich kurze Zeit in Rostock auf, wo zwei Ansichten der Stadt entstanden. 1810 war er wieder in Dresden, von wo aus er mit seinem Freund Caspar David Friedrich eine Wanderung in das Riesengebirge unternahm. Ab 1811 unterrichtete er die Kinder des Verlegers und Buchhändlers Carl Friedrich Ernst Frommann, den er viele Jahre später porträtierte, im Zeichnen.

Erste Erfolge erzielte er mit Interieurbildern von Ateliers seiner Künstlerfreunde, insbesondere mit einem Bild Friedrichs in seinem Atelier, das er 1811 in der Akademieausstellung zeigte. 1813 kaufte der Weimarer Hof auf Anregung Goethes den „Mann am Sekretär“ sowie die erste Fassung der „Stickerin“. Das als besonders typisch für Kersting geltende Gemälde zeigt Louise Seidler am Fenster sitzend mit einer Handarbeit beschäftigt. Goethe war durch Louise Seidler auf Kersting und dessen bedrängte Lage aufmerksam gemacht worden, weshalb Goethe außerdem eine Lotterie zugunsten Kerstings veranstaltete. Durch deren Ertrag konnte außerdem „Der elegante Leser“ angekauft werden. Das Los fiel auf Louise Seidlers Vater, der das Bild später an die herzogliche Sammlung verkaufte.[1]


Lützowsches Freikorps

Nach der Niederlage Napoleons in Russland 1812 gewannen die nationalen Kräfte in Deutschland an Stimme, sodass schließlich der preußische König Friedrich Wilhelm III. am 3. Februar 1813 seine Zustimmung zur Bildung von Freikorps gab.

Auch Kersting, der bei den Kügelgens und den Eltern Körners verkehrte, war politisiert worden. Er trat daher dem Lützower Corps bei, wobei ihm die Kügelgens und die Maler Caspar David Friedrich und Ferdinand Hartmann die Mittel zur Verfügung stellten, damit Kersting sich eine Montur anschaffen konnte. Aus diesem Grund hält er auf einem Selbstporträt als Lützower Jäger auch demonstrativ einen Beutel in der Hand. Er nahm an verschiedenen Gefechten gegen die napoleonischen Truppen teil, zeichnete sich in der Schlacht an der Göhrde durch Tapferkeit aus und erhielt für seinen Einsatz das Eiserne Kreuz, das auch auf einem weiteren Selbstbildnis aus der Zeit zu sehen ist.
Auf Vorposten – Hartmann, Körner, Friesen

Nach Beendigung der Befreiungskriege kehrte Kersting 1814/15 nach Dresden zurück. Im Jahr 1815 entstanden auch Bilder, die an die im Krieg gefallenen Kameraden erinnern. Das sehr bekannte Bild Auf Vorposten zeigt Heinrich Hartmann (liegend, links),[2] Theodor Körner (sitzend, mitte) und Friedrich Friesen (stehend, rechts) als Lützower Jäger in einem Stück prototypischen deutschen Eichenwaldes. Alle drei sind 1813/14 gefallen. Das Bild zeigt sie in Ruhe und nachdenklicher Stimmung, fern allem Schlachtenlärm. Die letzten beiden Verse von Eichendorffs Gedicht An die Lützowschen Jäger[3] lauten:

Mancher mußte da hinunter
Unter den Rasen grün,
Und der Krieg und Frühling munter
Gingen über ihn.

Wo wir ruhen, wo wir wohnen:
Jener Waldeshort
Rauscht mit seinen grünen Kronen
Durch mein Leben fort.

Auch Eichendorff hatte zum Lützowschen Freicorps gehört.

Das Gegenstück zu Auf Vorposten ist Die Kranzwinderin. Es zeigt ein im Eichenwald sitzendes Mädchen, das aus Eichenzweigen einen Kranz windet, wie er zur erinnernden Ehrung deutscher Helden Verwendung finden mag. Zu ihren Füßen verläuft ein Bächlein. In die Eichenstämme hinter dem Mädchen sind die Namen Hartmann, Körner und Friesen eingeschnitten.

Kriegsbilder

Selbstbildnis als Lützower Jäger

Selbstbildnis mit Eisernem Kreuz

Die Kranzwinderin

Kersting fand es aber sehr schwierig, im vom Krieg stark mitgenommenen Dresden als Künstler Unterhalt zu finden. Daher arbeitete er ab Anfang 1816 bis 1818 als Zeichenlehrer für die Kinder der Fürstin Anna Zofia Sapieha in Warschau. In dieser Zeit entstand die zweite Fassung der Stickerin, sowie das Paar am Fenster.
Vorsteher der Porzellanmanufaktur in Meißen
Am Meißner Schloßkeller
Von Kersting angefertigte technische Zeichnung eines Brennofens
Der Albrechtskeller in Meißen

Am 23. Juni 1818 wurde Kersting zum Malervorsteher der Königlich-Sächsischen Porzellanmanufaktur in Meißen ernannt, wo er bis zu seinem Lebensende tätig blieb. In jener Zeit steckte die Manufaktur in einer tiefen Krise, sowohl was die technischen Verfahren als auch was die Gestaltung und Ausrichtung der Produkte an der Nachfrage betraf. Diese Probleme waren seit 1814 unter der Leitung von Heinrich Gottlieb Kühn angegangen worden, insbesondere was den Produktionsprozess betraf. Kersting sollte demgegenüber sich vor allem um die Hebung der Qualifikation des Malerkorps bemühen. Kühn hatte sich über die etwa 140 Porzellanmaler der Manufaktur 1814 folgendermaßen geäußert:

„[…] ein mit wenigen Ausnahmen vom wahren Sinn für Kunst und einer freien, echten künstlerischen Behandlung der Malerei entfremdetes, im besten Falle doch irre geleitetes, an ein mühsames Anpinseln gewöhntes Malerkorps […]“[4]

Wenn in den 1830er Jahren diese Schwierigkeiten als überwunden gelten konnten und in den 1840er Jahren das Meißner Porzellan wieder einen hohen Ruf erlangte, ist das zumindest zum Teil Kerstings Verdienst. Eine der Anforderungen zu Beginn seiner Tätigkeit war weniger die Gestaltung von Luxusporzellan sondern von Massenporzellan hoher Qualität, wobei eine Einheitlichkeit von Form und Dekor angestrebt wurde. Das wurde vorbildlich bei dem zu Kerstings Zeit eingeführten Dekor „Meißner Rose“ erreicht.

Durch seine Bestellung zum Malervorsteher lebte Kersting mit einem Jahresgehalt von 400 Reichstalern und 200 Talern Tantiemen erstmals in wirtschaftlich gesicherten Umständen, was es ihm ermöglichte, zu heiraten und eine Familie zu gründen.

1822 schuf er Apoll mit den Stunden, ein Gemälde mit freimaurerischer Thematik. Er war bereits 1809, damals eben 24 Jahre alt, in die Freimaurerloge Phoebus Apoll in Güstrow als „Lehrling“ aufgenommen worden.[5] Inzwischen war er zum „Meister“ erhoben worden und nahm die Gelegenheit wahr, für die ihm erwiesene Freundschaft durch ein Gemälde zu danken, das die spezifische Symbolik der Loge zum Inhalt hatte.

Außerdem gehören in diese Zeit mehrere Innenraumbilder, so Junge Frau, beim Schein einer Lampe nähend (1825), Vor dem Spiegel (1827) und eine dritte Fassung der Stickerin (1827). Zum Spätwerk gehören auch einige Ausflüge in das Gebiet der Historienmalerei, z. B. Faust im Studierzimmer (1829), die vielleicht auf Anregung durch seinen Sohn Hermann Karl Kersting zurückgehen, sowie Blumenstillleben, die in Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zu sehen sind. Immer wieder malte er auch seine Kinder und seine Umgebung, z. B. Am Meißner Schloßkeller, eine Genreszene aus der Albrechtsburg, in der seinerzeit die Porzellanmanufaktur untergebracht war.

Porzellanentwürfe Kerstings

Fruchtstücke im Kreis

Entwurf für einen Wandteller (ca. 1818)

Entwurf für einen Wandteller mit Streublumen und Insekten

Blumenbukett mit Tulpe und Streublumen

Familie

Er hatte 1818 Agnes Sergel geheiratet, die Tochter des Dresdner Hofpostmeisters, die ihm vier Kinder schenkte, neben den Söhnen Ernst, Richard und Hermann die Tochter Annchen. Der früh verstorbene Hermann Karl Kersting (1825–1850) war ein Historien- und Landschaftsmaler. Er hatte die Dresdner Kunstakademie besucht und war Schüler von Eduard Bendemann und Julius Schnorr von Carolsfeld. Von ihm und seinem Bruder Richard sind zwei kleine Gemälde erhalten, die Kersting 1843 anfertigte, als Richard nach Riga ging, um dort eine Stelle als Chemiker anzutreten. Dessen Sohn Hermann Kersting (1863–1937) wurde als Afrikaforscher bekannt.

Familienbilder

Hermann Kersting als Landschaftsmaler

Richard Kersting vor seiner Abreise nach Riga

Ernst und Richard beobachten Katzen

Ernst und Ännchen auf dem Sofa

Georg Friedrich Kersting war Mitglied der Freimaurerloge Phoebus Appollo in Güstrow. Er starb im Jahr 1847 im Alter von 61 Jahren.
Werk
Zunächst von der Kunst Caspar David Friedrichs beeinflusst, wandte Kersting sich bald der Interieurmalerei zu. Er schuf Biedermeierszenen, die in der Regel nur eine einzige, meistens dem Künstler nahestehende und in ihre Tätigkeit versunkene Person in einem geschlossenen Raum zeigen. Typisch für den Künstler ist das Spiel mit dem Licht, das entweder durch ein Fenster einfällt (Stickerin am Fenster) oder von einer Lampe ausstrahlt (Junge Frau, beim Schein einer Lampe nähend, Der elegante Leser). Kersting ist vor allem für das in mehreren Fassungen geschaffene Motiv der Stickerin am Fenster bekannt, schuf aber in den 1830er und 1840er Jahren auch Porträts, Landschafts- und Historienbilder.


Auszeichnungen und Ehrungen

1806: Kleine Silberne Medaille der Kopenhagener Kunstakademie
1807: Große Silberne Medaille der Kopenhagener Kunstakademie
181?: Eisernes Kreuz 2. Klasse
181?: Sankt-Georgsorden

Ab 1985 befand sich in Kerstings Geburtshaus in der Hollstraße 6 ein kleines Museum, das 1994 geschlossen werden musste. Heute wird das Andenken an den Künstler durch eine Sonderausstellung des Stadtmuseums Güstrow gepflegt.[6][7] In Kerstings Geburtsort trägt außerdem eine Grundschule seinen Namen.[8]
Literatur

Helmut Börsch-Supan: Kersting, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 539–541 .
Gerburg Förster: Georg Friedrich Kersting. Verlag der Kunst, Dresden 1981.
Hannelore Gärtner: Georg Friedrich Kersting. Seemann, Leipzig 1988, ISBN 3-363-00359-5.
Ira Koch: „Das Gesicht ist der edelste Sinn …“: Georg Friedrich Kersting – zur Porträtkunst; eine Ausstellung aus Anlaß des 150. Todestages im Museum der Stadt Güstrow, 26. September bis 15. November 1997. Güstrow 1997, ISBN 3-00-002045-4.
Bärbel Kovalevski: Georg Friedrich Kersting. 1785–1847. Verlag Dr. Bärbel Kovalevski, Berlin 2010, ISBN 978-3-9812252-6-6.
Bärbel Kovalevski: Georg Friedrich Kersting als Malervorsteher an der Königlich-Sächsischen Porzellanmanufaktur Meißen von 1818 bis 1847. Ein Beitrag zur Rolle und Stellung des Künstlers in der kunsthandwerklichen Produktion unter dem Einfluß des Industrialisierungsprozesses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dissertation Greifswald 1984. Dazu auch: Teilabdruck in Mitteilungsblatt Keramik-Freunde der Schweiz Nr. 108, Zürich 1994.
Werner Schnell: Georg Friedrich Kersting (1785–1847). Das zeichnerische und malerische Werk mit Œuvrekatalog. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1994, ISBN 3-87157-156-3.
Kindlers Malereilexikon. Zürich 1964 ff., Bd. 3, S. 572–575.

Weblinks

Literatur von und über Georg Friedrich Kersting im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Literatur über Georg Friedrich Kersting in der Landesbibliographie MV

Einzelnachweise
Hermann Uhde (Hrsg.): Erinnerungen der Malerin Louise Seidler. 2. Auflage. Propyläen, Berlin 1922, S. 72 Digitalisat
Heinrich Hartmann (1794–1813) war ein weiter nicht bekannter, zum Zeitpunkt seines Todes 19-jähriger Jurastudent. In der Literatur wird er öfters mit dem Historienmaler Ferdinand Hartmann verwechselt. Ob er mit diesem verwandt war, ist nicht bekannt.
Eichendorff: Werke. Winkler, München 1970 ff., Bd. 1, S. 176.
Kühn, Staatsarchiv Dresden, Loc. 41908; zitiert in Gärtner: Georg Friedrich Kersting Leipzig 1988, S. 109.
„Matrikel Nr. 50 Bruder Johannismeister Georg Kersting, der in dieser G. u. V. Loge des 14. November 1809 die Maurerweihe empfing.“ In: Friedrich Piper: Freimaurerische Gelegenheits-Reden. Güstrow 1837, S. 26ff.
Museum würdigt zwei Söhne der Stadt, Artikel der Schweriner Volkszeitung vom 20. Oktober 2010
Stadtmuseum Güstrow
kersting-grundschule.de

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