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Eduard Gaertner

Gemälde

The Friedrichsgracht. Berlin Print by Eduard Gaertner

The Friedrichsgracht. Berlin

Rear view of the Houses at Schlossfreiheit Print by Eduard Gaertner

Rear view of the Houses at Schlossfreiheit

Parochialstrasse Print by Eduard Gaertner

Parochialstrasse

A View of the Opera and Unter den Linden. Berlin Print by Eduard Gaertner

A View of the Opera and Unter den Linden. Berlin

City Hall at Thorn Print by Eduard Gaertner

City Hall at Thorn

View of Moscow from the Church of Nikita the Martyr Print by Eduard Gaertner

View of Moscow from the Church of Nikita the Martyr

Die Königsbrücke in Berlin

Panorama von Berlin (rechte Hälfte)

Berlin, Atelier der Gebrüder Gropius

Berlin, Berliner Straße in Charlottenburg (heute Otto-Suhr-Allee),

Berlin, Blick spreeabwärts von der Jannowitzbrücke aus,

Berlin, Blick vom Dach der Friedrichswerdeschen Kirche auf das Friedrichsforum

Berlin, Brüderstraße und Petrikirche

Berlin, Lange Brücke vom Wasser aus

Berlin, Panorama vom Dach der Friedrichwerder'schen Kirche aus (Studie)

Berlin, Schlossbrücke

Berlin, Simsonbrücke (Herkulesbrücke) mit angrenzendem Aktienspeicher

Berlin, Singakademie (heute Maxim-Gorki-Theater)

Berlin, Unter den Linden, Hôtel de St. Petersburg

Brandenburg an der Havel, Katharinenkirche, Fronleichnamskapelle (Ausschnitt)

Grafiken

Berlin, Schauspielhaus und Deutsche Kirche,

Berlin, Universitätsportal

Johann Philipp Eduard Gaertner (* 2. Juni 1801 in Berlin; † 22. Februar 1877 in Flecken Zechlin) war ein Berliner Maler des 19. Jahrhunderts, der vor allem für seine genaue und trotzdem lebendige Wiedergabe der städtischen Architektur geschätzt wurde.

Leben
Ausbildung

Der 1801 in Berlin geborene Eduard Gaertner zog 1806 mit seiner Mutter, einer Goldstickerin, nach Kassel, wo er als Zehnjähriger ersten Zeichenunterricht erhielt. 1813 kamen die beiden zurück nach Berlin, und im Jahr darauf begann Gaertner dort eine sechsjährige Lehrzeit an der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM). Diese Ausbildung gilt als wesentliche Voraussetzung für Gaertners Karriere, nicht zuletzt wegen der Genauigkeit der Arbeit, die von ihm verlangt wurde. Auch andere Berliner Architekturmaler begannen ihr Berufsleben in der KPM. Er selbst war anderer Ansicht: das dort Erlernte sei „außer einer oberflächlichen Lehre der Perspektive für meine Laufbahn eher hinderlich als förderlich (gewesen), da ich nur Ringe, Ränder und Käntchens zu machen hatte“. Während der Lehrzeit besuchte Gaertner die Zeichenklasse der Akademie der Künste.

Nach einem weiteren Jahr in der KPM, nun als fertig ausgebildeter Porzellanmaler, wechselte er 1821 als Dekorationsmaler ins Atelier des Königlichen Hoftheatermalers Carl Wilhelm Gropius und blieb dort bis 1825. Durch die Arbeit an Bühnendekorationen, zum Teil nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel, erwarb er weitere grundlegende Kenntnisse für die Architekturmalerei, der er sich nun immer mehr zuwandte. In diesen Jahren beteiligte er sich schon an den Ausstellungen der Akademie der Künste (an denen er dann bis 1872 regelmäßig teilnahm), bekam erste Aufträge vom preußischen Hof und konnte ein Gemälde an König Friedrich Wilhelm III. verkaufen. Der Erfolg ermöglichte ihm eine dreijährige Studienreise nach Paris – nicht die erste seiner zahlreichen Reisen, aber eine für seine künstlerische Entwicklung überaus bedeutsame. Wahrscheinlich lernte er viel von englischen Aquarellisten wie John Constable, die zu jener Zeit das in Teilen noch mittelalterliche Paris als Sujet für ihre Malerei entdeckt hatten. Gaertners Bilder verrieten bald eine stärker malerische Auffassung als zuvor, er lernte, Licht und Luftperspektive eindrucksvoll einzusetzen, und entschied sich endgültig für sein zukünftiges Hauptthema, die Stadtvedute.

Erfolge


Nach seiner Rückkehr aus Paris ließ sich Gaertner 1828 als freischaffender Maler in Berlin nieder. Er heiratete 1829. Mit seiner Frau Henriette hatte er zwölf Kinder, einer der sieben Söhne starb kurz nach der Geburt. In den nächsten zehn Jahren entstand eine große Anzahl jener Arbeiten, in denen er die biedermeierliche Residenzstadt Berlin, die gerade durch die Bauten Schinkels bereichert worden war, in all ihrer Vielfalt schilderte. Er malte aber auch, mit Blick auf die Abnehmer am königlichen Hof, die Schlosslandschaften der Umgebung: Bellevue, Charlottenburg, Glienicke und Potsdam. Die Bilder ließen sich gut verkaufen (allein der König erwarb mehrere Ansichten des Schlosses) und fanden allgemeine Anerkennung. 1833 bewarb sich Gaertner um Aufnahme in die Akademie der Künste und wurde als „Perspektivmaler“ Ordentliches Mitglied.

Im Jahr darauf begann er sein bekanntestes Werk, das sechsteilige Panorama von Berlin. Schinkel hatte gerade die Friedrichswerdersche Kirche fertiggestellt, deren flaches Dach zum beliebten Ausflugsziel der Berliner wurde – alle markanten Gebäude der Stadt lagen in Sichtweite. Von hier aus malte Gaertner sein Rundumbild, und auch diese Arbeit wurde vom König angekauft. Eine Zweitfassung überbrachte Gaertner der russischen Zarin Alexandra Feodorowna, einer Tochter Friedrich Wilhelms III., auf einer seiner längeren Reisen nach Sankt Petersburg und Moskau in den Jahren 1837 und 1838 – Reisen, während deren er intensiv zeichnete und malte.

Probleme

1840 starb Friedrich Wilhelm III., der die Berliner Architekturmaler gefördert und insgesamt 21 Gemälde Gaertners angekauft hatte. Nach dem Regierungsantritt seines Sohnes änderte sich das politische und kulturelle Klima. Friedrich Wilhelm IV. bevorzugte neben italienischer und griechischer Kunst eine deutsch-nationale, am Mittelalter orientierte Kunstausübung. Auch er kaufte zwar noch einige wenige Bilder Gaertners, der aber hatte jetzt seinen wichtigsten Auftraggeber verloren und geriet bald in eine finanziell angespannte Situation.

Auf der Suche nach neuen Arbeitsfeldern nahm er offenbar Kontakt auf zu Verfechtern der eben beginnenden Denkmalpflege. Als Vorstufe für den Schutz und die Restaurierung gefährdeter preußischer Baudenkmäler war eine gezeichnete Bestandsaufnahme solcher Bauten geplant. Auf ausgedehnten Reisen durch Dörfer und Städte der Provinz Preußen (heute ein Teil Polens) fertigte Gaertner eine Reihe von Aquarellen an, die diesem Zweck dienen konnten. Unterwegs entstanden weitere Bilder, die zwar ebenfalls architektonische Motive enthielten, das Landschaftliche aber stärker betonten und für den späteren Verkauf in Berlin gedacht waren – in den kleinen Orten der Provinz gab es kaum kaufkräftige Einwohner. Anders in Thorn an der Weichsel: hier erwarb er sich auf mehreren Reisen einen festen bürgerlichen Kundenkreis. Insgesamt waren all diese Aktivitäten durchaus nicht immer erfolgreich, manche der so entstandenen Werke blieben unverkauft.

Generell fand seine Kunst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts immer weniger Beifall, die Fotografie wurde zunehmend zur Konkurrenz. 1870 verließen er und seine Frau die hektisch gewordene Metropole Berlin und siedelten sich im brandenburgischen Flecken Zechlin an. Dort starb Gaertner am 22. Februar 1877. Seine Witwe bat den Künstler-Unterstützungsfond der Akademie der Künste um eine jährliche Beihilfe von 150 Mark, doch ihr Antrag wurde abgelehnt.

Eduard Gaertner schien aus der Kunstgeschichte verschwunden zu sein. Erst auf der „Deutschen Jahrhundert-Ausstellung“ von 1906 wurden seine Arbeiten wieder gezeigt, man verglich sie nun mit der Kunst des großen italienischen Vedutenmalers Bernardo Bellotto (genannt Canaletto). Fragmentarische Einzelausstellungen gab es dann wieder 1968 und 1977, eine umfassende Werkschau 2001 im Berliner Ephraim-Palais.

Die Bilder
Hilfsmittel

Eduard Gaertner arbeitete mit der Präzision eines Architekten. Als technische Zeichenhilfe zur Vorbereitung seiner Bilder benutzte er sehr wahrscheinlich die camera obscura, obwohl er diese in seinen Arbeitstagebüchern nicht ausdrücklich erwähnt. Dort tauchen aber Ausdrücke wie „Zeichen Maschine“ und „Apparat“ auf, die auf das Gerät hindeuten, ebenso wie verschiedene Architekturzeichnungen auf Transparentpapier. In Gaertners Besitz befand sich auch eine Sammlung früher Fotografien mit Berliner Stadtansichten. Sicherlich beobachtete er die Entwicklung der neuen Bildtechnik mit Interesse, verwendete jedoch die Fotos nicht unmittelbar als Vorlagen für seine Bilder.

Höhepunkte

Die Berlin-Panoramen gelten als Höhepunkte in Gaertners Lebenswerk. Damit nimmt er Bezug auf ein im 19. Jahrhundert beliebtes und weit verbreitetes Medium der Unterhaltung und Belehrung. Rundbilder von meist 14 m Höhe und 120 m Umfang zogen in den großen Städten Europas seit etwa 1790 zahlreiche Zuschauer an, gezeigt wurden Landschaften, Historienbilder und Stadtansichten. Daneben entstanden Kleinpanoramen, in denen Bilder durch vergrößernde Linsen betrachtet werden konnten. Gaertner wählte eine eigenwillige Sonderform. Er hoffte wohl von Anfang an, der König werde sein Panorama kaufen, und entschied sich daher für Bildtafeln im Zimmerformat. Den 360°-Rundblick verteilte er auf zwei Triptychen, jeweils zwei breitere Seitenflügel waren im Winkel von 45° zum Mittelteil angeordnet, um eine überzeugende Perspektive zu erreichen.

Gaertner lieferte auf diese Weise eine präzise Beschreibung der Berliner Stadtlandschaft, gleichzeitig aber eine Reihe lebendig gestalteter Genrebilder. Sommerliches Nachmittagslicht bestimmt den warmen Grundton der Gemälde und betont durch den schrägen Lichteinfall die Plastizität der Bauwerke. Männer, Frauen und Kinder in unterschiedlichsten Alltagssituationen, dazu allerlei Getier beleben die Szenen. Der Standort des Malers ist in die Komposition einbezogen und bildet den Vordergrund – ein Prinzip, das auch in den großen Panoramen häufig angewendet wurde, um räumliche Tiefe zu unterstreichen. Hier stellt Gaertner auch sich selbst dar, seine Frau und zwei seiner Kinder sowie einige prominente Zeitgenossen: Schinkel, Beuth, Alexander von Humboldt. Friedrich Wilhelm III. „bezeigte sehr gnädig sein Wohlgefallen“ über die ersten drei Bildtafeln, und das fertige Panorama fand 1836 im Schloss Charlottenburg seinen Platz. Es wurde äußerst anerkennend beurteilt und brachte dem Maler verschiedene Folgeaufträge ein.

Stilwandel

Bald nach 1840 - dem Todesjahr Friedrich Wilhelms III. - lässt sich ein fortschreitender Stilwandel an Gaertners Arbeiten beobachten, entsprechend dem Zeitgeist und dem persönlichen Geschmack des neuen Königs. Die allgemeine Entwicklung verlief von klassizistischer Klarheit zum eher romantischen Blick auf Natur und Geschichte, zur idealisierenden Überhöhung. Bei Gaertner finden sich nun Landschaftsbilder mit dramatisch gestalteten Wolkenpartien, in denen die Architektur nur noch eine untergeordnete, dekorative Rolle spielt. Er beherrschte durchaus das romantische Repertoire: steile Felsen, ausladende Bäume (mit Vorliebe Eichen), Ruinen aller Art, Zigeuner. Auch diese Arbeiten hatten malerische Qualität, wurden aber weit weniger bewundert als die Stadtansichten früherer Jahre. So bleibt Eduard Gaertner vor allem als der Architekturmaler im Gedächtnis, der die Stadt Berlin in einem bedeutenden Abschnitt ihrer Geschichte sorgfältig beobachtet und dargestellt hat.


Literatur

Eduard Gaertner (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 1. Januar 1991, Edit Trost

Die Photographiensammlung des Malers Eduard Gaertner: Berlin um 1850, Nicolai Publishing & Intelligence GmbH

Eduard Gaertner - Seemann Kunstmappe. (Deutsch) Broschiert – 1. Januar 1982, Ursula Cosmann (Autor)

Robert Dohme: Gärtner, Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 381.
Irmgard Wirth: Gaertner, Johann Philipp Eduard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 24 .
Irmgard Wirth: Eduard Gaertner. Der Berliner Architekturmaler. Propyläen, Frankfurt am Main u. a. 1979, ISBN 3-549-06636-8.
Dominik Bartmann (Hrsg.): Eduard Gaertner 1801–1877. Begleitband zur Ausstellung im Museum Ephraim-Palais, Berlin, 2001. Nicolai, Berlin 2001, ISBN 3-87584-070-4.
Frauke Josenhans: Gaertner, (Johann Philipp) Eduard, in: Bénédicte Savoy, France Nerlich (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793-1843. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-029057-8, S. 86–90.

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