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Bernd Berner (* 24. September 1930 in Hamburg; † 12. Juli 2002 in Stuttgart) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben

Bernd Berner absolvierte von 1949 bis 1951 eine Ausbildung zum Lithografen. Aufgrund der durch den Nationalsozialismus entstandenen künstlerischen Zäsur war auch der junge Berner auf der Suche nach neuen künstlerischen Äußerungen und wandte sich zunächst den französischen Kubisten, insbesondere Fernand Léger, zu.[1] Als Berner 1947 Willi Baumeisters Buch Das Unbekannte in der Kunst in die Hände fiel, war dies für ihn eine Offenbarung, die den jungen Künstler maßgeblich beeinflusste.[2] 1952 zog er nach Stuttgart, wo er schließlich mit Baumeister zusammentraf. Nachdem er den direkten Einfluss Baumeisters wieder ablegte, definierte er den Begriff des "Flächenraums" und fand seine eigene Orientierung innerhalb der abstrakten Malerei. Ab 1960 stellte er international aus. Einzelausstellungen fanden vor allem in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Italien statt. Von 1971 bis 1994 hatte er eine Professur für Malerei an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim inne. Seine Ateliers befanden sich in Stuttgart, sowie zeitweilig in Pieterlen, einer Gemeinde im Kanton Bern und Paris.

Zusammen mit Klaus Jürgen-Fischer, Eduard Micus, Erwin Bechtold und Rolf-Gunther Dienst gründet Berner 1965 die Künstlergruppe SYN[3], welche die Idee einer ganzheitlichen Kunst jenseits der Festlegung eines Formalismus vertreten. Die Gruppe löst sich jedoch 1970 wieder auf.[4]

Bernd Berner war Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und stellte dort ebenso regelmäßig aus, wie in den Ausstellungen der Darmstädter Sezession oder den jährlichen Großen Kunstausstellungen im Haus der Kunst in München.

2002 stirbt Bernd Berner in Stuttgart.
Werk
Ohne Titel, 1958, Öl auf Leinwand, 57,5 × 78,5 cm, signiert und datiert verso: bernd berner 1958

Berner ist einer der wichtigen Vertreter der abstrakten Malerei der deutschen Nachkriegsmoderne. Bekannt geworden ist er durch seine monochromen und meditativen „Flächenräume“ aus de 1950er bis 2000er Jahren. Seine Werke aus der Zeit des Zusammentreffens mit Willi Baumeister sind erstmal gänzlich abstrakt und deutlich von Furchen und skripturalen Strukturen geprägt.[5] Zwischen 1956 und 1958 verloren der direkte Einfluss Baumeisters, sowie die Affinität zum Tachismus und Informel zunehmend an Bedeutung. Die Farben in Berners Werken zogen sich zu Feldern von organisierter Bildstruktur zusammen.

Er beschäftigte sich mit den Themen Fläche – Farbe – Raum. In weiterer Auseinandersetzung mit der gegenstandsfreien Malerei der europäischen Moderne ab 1959 definierte er den Begriff des „Flächenraums“. Gemeint ist eine nuancierte und differenzierte Überlagerung und Verdichtung dieser „Flächenräume“, die er mit Spuren und Störungen akzentuiert und somit eine pulsierende Wirkung erzielte. Der Gestus der „Flächenräume“, deren kräftig leuchtende bis hin zu pastelligen Farbtöne eine lebendige Atmosphäre erzielen, erscheint offen und expressiv. In seiner linearen Farbschrift „verwebt“ er die Malschichten zu einem Ganzen, das er mit Farbtropfen akzentuiert. Auf diese Weise hebt er die Flächigkeit des Bildes auf und verleiht ihm eine räumliche Tiefe. Diesen Begriff behielt er sein Leben lang bei.[6]
Was zur eigenen Arbeit zu sagen wäre – fast ein Statement

„Wir werden mehr und mehr zugedeckt von optischen und akustischen Belästigungen, wir sind betroffen, werden verletzt. Unsere Existenz ist bedroht von Verlogenheit, vom Talmi; nicht nur politisch werden wir manipuliert. Unser Leben wird immer stärker von obskuren Medien, von Interessengruppen bestimmt. Auch Kunst ist politisch, dennoch wäre es eine Illusion, wollte man meinen, mit Kunst ließen sich gesellschaftliche Veränderungen bewirken. Aber Kunst beinhaltet auch ein Vordenken, vermittelt Denkanstöße und manchmal auch Kritikfähigkeit. Was mir wichtiger erscheint, ist, dass Kunst allen (auch optischen) Überfütterungen unserer Zeit ein kontemplatives »Gegenüber« anbietet. Auch Kunst beunruhigt, stört, verletzt, führt aber – im besten Fall – den Menschen zu sich selbst, da ich dem Lauten misstraue, geht es mir um die Stille – welche sich manchmal als scheinbar zeigt.“

– Bernd Berner 2001[7]
Ausstellungen (Auswahl)
Flächenraum, 1986, Öl und Acryl auf Leinwand, 200 × 180,5 cm
Einzelausstellungen

1966: Junge Generation – Maler und Bildhauer in Deutschland, Akademie der Künste, Berlin
1982: Bernd Berner. Gouachen und Bilder 1956–1982, Kunsthalle Mannheim
1984: Bernd Berner: Flächenraum 1959–1984, Landesmuseum Oldenburg; Struktur – Fläche – Raum, Galerie Wilbrand, Köln
1991: Bernd Berner, Kunsthalle Mannheim, 1.06. – 29.09.1991; Kunstverein Göppingen, 11.10. – 14.11.1991
2000: Bernd Berner. Retrospektive., Universitätsmuseum Marburg
2002: Bernd Berner. Gemälde und Papierarbeiten 1957–2001, Schlossmuseum der Stadt Aschaffenburg
2004: Bernd Berner. Flächenraum 1882–2001, Museum Villa Haiss, Zell am Harmersbach, 31.05. – 15.05.2004
2016: Bernd Berner – Werke aus vier Jahrzehnten, Van Ham Art Estate, Hamburg, 5.07. – 30.09.2016
2018: Bernd Berner, Galerie Binhold, Köln, 02.02. – 01.04.2018
2019: Bernd Berner – Denken in farbe. Flächenräume von 1992 bis 2001, Van Ham Art Estate, Köln, 28.09.2019 – 18.12.2020
2020: Bernd Berner – Flächenräume, Galerie Schlichtenmaier, Grafenau, 22.03. – 23.05.2020
2020: Bernd Berner, Museum Bensheim, Bensheim, 1.10. – 1.11.2020
2022: Bernd Berner Flächenraum, Galerie Geißler Bentler, Bonn, 23.09. – 28.10.2022

Gruppenausstellungen

1965: Six German Painters – Berner, R.G. Dienst, Jochims, Jürgen-Fischer, Micus, Quinte, Institute of Contemporary Arts, London (UK)
1970: Prisma '70. 18. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Rheinisches Landesmuseum Bonn, Bonn[8]
1987: Druckgrafik, Städtische Galerie Fulda
1993: Bernd Berner, Kunsthaus Grenchen
2004: In der Farbe frei, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, 16.07. – 11.09.2004
2012: Köstliche Mischung der Sammlung Großhaus, Schloss Gottorf, Schleswig, 4.11.2012 – 7.04.2013
2021: Position des Deutschen Informel. Von Ackermann bis Zangs, Schweinfurt, 24.09.2021 – 9.01.2022
2022: Sound of Silence, Art Karlsruhe, Landesbank Baden-Württemberg, Karlsruhe, 6.07. – 10.07.2022
2023: Schön hier...! 20 Jahre Kleiner Schlossplatz, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, 24.03. – 29.04.2023

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
Deutschland

Nationalgalerie Berlin
Sammlung der Bundesrepublik Deutschland, Berlin
Kunstmuseum Bochum
Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
Osthaus Museum, Hagen
Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
Daimler Art Collection, Stuttgart
Kunstmuseum Stuttgart
Staatsgalerie Stuttgart
Museum Wiesbaden

International

Emmanuel de Bayser Collection, Berlin/ Paris (FR)
Sammlung Villa Romana, Florenz (IT)
Kunsthaus Grenchen (CH)
The Thompson Collection, Pittsburgh (US)

Nachlass

Der schriftliche Nachlass befindet sich seit 2008 im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (GNM). Seit 2016 befindet sich Berners künstlerischer Nachlass in Köln bei VAN HAM Art Estate. Dabei handelt es sich um Gemälde und Papierarbeiten aus allen Schaffensphasen.[9]
Siehe auch

Künstlergruppe SYN

Literatur (Auswahl)

Ausst.-Kat.: Bernd Berner – flächenraum 1959 – 1984, Landesmuseum Oldenburg, Galerie Wilbrand Köln, Oldenburg, Köln 1984.
Ausst.-Kat.: Meier-Faust, Susanne/ Buderer, Hans-Jürgen: Bernd Berner – Kunsthalle Mannheim, 1.06 – 29.09.1991 – Kunstverein Göppingen, 11.10. – 14.11.1991, Städtische Kunsthalle Mannheim/ Kunstverein Göppingen, Heidelberg 1991.
Berner, Bernd: Bernd Berner. Arbeiten auf Papier. Institut für Moderne Kunst, Nürnberg 1987, ISBN 3-922531-51-2.
Berner, Bernd: Gemälde und Arbeiten auf Papier 1957–2001. Aschaffenburg 2002.
Berner, Bernd: Retrospektive. Marburg 2003.
Berner, Bernd: Werkverzeichnis der Druckgrafik. München 1986.
Kudielka, Dr. Robert: Bernd Berner – Flächenräume (syn), 1965 – 1970, Kunstverlag Gotha (Hrsg.), Gotha o.J
Roth, Juliane: Deutsche Kunst seit 1960 – Teil III – Druckgraphik, München 1974.
Wirht, Prof. Günther: Bernd Berner – Frühe Arbeiten, 1956 – 1969, Kunstverlag Gotha (Hrsg.), Gotha 1995, ISBN 3-931182-12-6.

Einzelnachweise
Ausst.-Kat.: Bernd Berner. Gemälde und Papierarbeiten 1957 – 2001. Ausstellung des Schlossmuseum der Stadt Aschaffenburg im Neuen Kunstverein Aschaffenburg e.V., Aschaffenburg 2002, S. 81.
Wirht, Prof. Günther: Bernd Berner – Frühe Arbeiten, 1956 – 1969, Kunstverlag Gotha (Hrsg.), Gotha 1995, S. 5.
Syn: Bernd Berner, Rolf Gunter Dienst, Klaus Jürgen-Fischer, Eduard Micus, Marc Vaux, Galerie Margarete Lauter, Mannheim, 07.01.-02.02.1966. page
Kudielka, Dr. Robert: Bernd Berner – Flächenräume (syn), 1965 – 1970, Kunstverlag Gotha (Hrsg.), Gotha o. J., S. 6 ff.
Ausst.-Kat.: Bernd Berner. Gemälde und Papierarbeiten 1957 – 2001. Ausstellung des Schlossmuseum der Stadt Aschaffenburg im Neuen Kunstverein Aschaffenburg e.V., Aschaffenburg 2002, S. 81.
VAN HAM Art Estate, offizielle Website des Künstlers Bernd Berner/
Ausst.-Kat.: Bernd Berner. Gemälde und Papierarbeiten 1957 – 2001. Schlossmuseum der Stadt Aschaffenburg im Neuen Kunstverein Aschaffenburg e.V., 17.3. – 21.4.2002, S. 83.
Ausst.-Kat.: 1970: Abb. 35 (Bernd Berner: Flächenraum 213, 1970, Öl auf Leinwand, 160 × 150 cm)
VAN HAM Art Estate, offizielle Website des Künstlers, Schriftlicher Nachlass

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