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Adolf Uzarski (* 14. April 1885 in Ruhrort; † 14. Juli 1970 in Düsseldorf) war ein deutscher Schriftsteller, Maler und Graphiker.

Leben

Uzarski besuchte das Realgymnasium bis zum Einjährigen. Auf Wunsch seines Vaters, des Kaufmanns und Justitiars Karl Uzarski, absolvierte er eine zweijährige Lehre bzw. ein Praktikum als Maurer und Zimmerer. Nach dem Besuch der Baugewerbeschule in Köln beendete er die Ausbildung als Baumeister. Anschließend arbeitete er zwei Jahre lang als Bauführer im Bauamt Meiderich.

1906 verwirklichte er einen langgehegten Wunsch und meldete sich an der angesehenen, progressiven Kunstgewerbeschule Düsseldorf an. Uzarski besuchte Kurse für Buchkunst und Gebrauchsgraphik und lernte dort Arthur Kaufmann kennen. 1910 eröffnete er ein eigenes Atelier in Düsseldorf.

1911 unternahm er die erste seiner zahlreichen Auslandsreisen nach Südeuropa und Nordafrika. Von dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Uzarski während eines Studienaufenthaltes in Paris überrascht. Mit einem der letzten Züge kehrte er nach Düsseldorf zurück. Uzarski teilte zunächst den patriotischen Überschwang vieler seiner Zeitgenossen.

Während des Krieges arbeitete Uzarski als Leiter der Werbeabteilung für das Düsseldorfer Kaufhaus Leonhard Tietz. In den Agenden, die das Kaufhaus seinen Kunden jeweils zu Weihnachten überreichte, hielt der seit 1915 verheiratete Uzarski die geläufige patriotische Gangart bei. Außerhalb seiner Tätigkeit für Tietz bezog er jedoch energisch Gegenposition.

In den revolutionären Wirren der Nachkriegszeit gründete er am 24. Februar 1919 zusammen mit Arthur Kaufmann und Herbert Eulenberg die Künstlervereinigung Das Junge Rheinland, wo er Vorstandsmitglied und Schriftführer war. Uzarski, „Kommunist ohne Parteibuch“, war auch Gründungsmitglied des 1919 gegründeten linken Aktivistenbundes sowie des Ende 1918 gegründeten Immermannbundes.

Es gelang Uzarski, das Interesse der Düsseldorfer Öffentlichkeit an moderner und expressionistischer Kunst zu wecken. Sein ehemaliger Arbeitgeber, der kunstbegeisterte Warenhausbesitzer Leonhard Tietz, stellte ihm 1922 in seinem großen Warenhaus (heute Kaufhof), den vierten Stock für seine 1. Internationale Kunstausstellung im Kaufhaus Tietz zur Verfügung. Ausgestellt wurden u.a. Archipenko, Barlach, Chagall, de Chirico, Feininger, Haeckel, Kirchner, Lehmbruck und Picasso.

Als Johanna „Mutter“ Ey 1923 seine Kunstwerke gegenüber Freunden schmähte, kam es zu offenem Streit. Uzarski verließ das Junge Rheinland und gründete die Rheingruppe. Als Vorstandsmitglied des Vereins zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V. hatte er Einfluss auf die Organisation der regelmäßig veranstalteten Großen Kunstausstellung Düsseldorf im Düsseldorfer Kunstpalast.

Uzarski führte scharfe Attacken in Wort und Bild gegen antidemokratische, antisemitische und militaristische Kräfte und Tendenzen in der Weimarer Republik. Nach der Machtübernahme 1933 geriet er, den die Nazis den Mephisto von Düsseldorf nannten, daher ins Visier der Nationalsozialisten, beim Westdeutschen Rundfunk wurde er entlassen. Seine Anträge auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer und die Reichskammer der bildenden Künste wurden abgelehnt und er erhielt Mal- und Schreibverbot. Uzarski entzog sich dem Zugriff der Nazis anfangs durch stete Wechsel des Wohnortes; die letzten Kriegsjahre verbrachte er in Robertville/Belgien.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Uzarski nach Düsseldorf zurück. Wie viele von den Nationalsozialisten verfolgte Künstler konnte er nicht an seine alten Erfolge anknüpfen. Uzarskis Satiren waren in der Adenauer-Ära nicht gefragt. Er konnte nur noch einige satirische Zeichnungen in der Zeitschrift Der deutsche Michel veröffentlichen. Im Laufe der 1950er Jahre geriet er nahezu vollständig in Vergessenheit und wurde für tot gehalten. Als 1967 der verschollen Geglaubte von der Akademie der Künste in Berlin mit einer Retrospektive seiner Werke gewürdigt wurde, rückte Uzarski noch einmal in das Licht der Öffentlichkeit. 1970 wurden graphische Arbeiten Uzarskis im Rahmen der Ausstellung Alte Zeiten im Düsseldorfer Stadtmuseum gezeigt, wenige Wochen später starb er. Sein Grab liegt auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof.


Werk

Erste Plakate Uzarkis wurden 1908 in der Zeitschrift der Schülervereinigung Ring veröffentlicht, 1913 begann Uzarski mit buchkünstlerischen Arbeiten.

1914, direkt nach Kriegsanbruch, illustrierte er das Jugendbuch Der Weltkrieg. In diesem Band stellte Uzarski den Krieg noch als ein gewaltiges, spannendes Abenteuer dar, eine Haltung, die er schnell revidierte, seine mittlerweile antimilitaristische und antimonarchistische Handlung artikulierte er deutlich in der 1916/1917 erschienenen Lithographienmappe Totentanz. Zu dieser Zeit hatte er in der Kunsthalle Düsseldorf auch seine erste Ausstellung zusammen mit Arthur Kaufmann.

Anfangs stand Uzarskis Werk eher in der Tradition des Jugendstils, im Krieg jedoch flossen zunehmend expressionistische und neusachliche Elemente in sein bildnerisches Werk ein, darin näherte er sich George Grosz und Otto Dix, Letzterer porträtierte ihn auch im Bildnis des Adolf Uzarski.[1]

1919 wurde der erste von Uzarskis zehn Romanen veröffentlicht: Die spanische Reise. Von Uzarski erschien die ganzen zwanziger Jahre über in nahezu jährlichem Rhythmus ein Roman. Sein bekanntestes literarisches Werk ist bis heute der 1921 veröffentlichte Roman Möppi – Memoiren eines Hundes, in dem der „Düsseldorfer Zille“ das Düsseldorf der Nachkriegszeit satirisch porträtierte. Der Roman erlebte zahlreiche Auflagen und zählt bis heute zur Düsseldorfer „Folklore“.

Nach 1945 publizierte Uzarski nur noch einige Bilderbücher für Kinder.


Literatur
Primärliteratur

Tuti-Name, 12 Bl. Originalsteindruck 66 × 51,5 Düsseldorf 1919
Möppi, München, 1921
Die spanische Reise, München, 1921
Chamäleon. Ein Heldenbuch, München, 1922
Die Reise nach Deutschland, Potsdam, 1924
Tun-Kwang-pipi, Potsdam, 1924
Die Schandsäule von Ludwig M. Aufzeichnungen einer Vision, 1925
Herr Knobloch, München, 1926
Die Fahrten der Mariechen Stieglitz, Düsseldorf 1927
Kurukallawalla, München, 1927
Der Fall Uzarski, München, 1928
Das Hotel Zum Paradies, München, 1929
Beinahe Weltmeister, München, 1930
Panoptikum, Berlin, 1955
Eine nachdenkliche Geschichte in 48 Bildern, Berlin, 1984
Lager-Schaden, Berlin, 1985

Sekundärliteratur

Kirsten Fitzke: Im Menschenschlachthaus hat der personifizierte Tod Konjunktur. Der industrialisierte Krieg in Totentanzzyklen aus dem Rheinland und Thüringen, in: Krieg und Utopie. Kunst, Literatur und Politik im Rheinland nach dem Ersten Weltkrieg, hrsg. von Gertrude Cepl-Kaufmann, Gerd Krumeich, Ulla Sommers, Essen 2006, S. 234–250.
Wilfried Kugel: Adolf Uzarski : (1885–1970), in: Literatur von nebenan, Bielefeld, 1995, S. 361–365.
Marlene Lauter: Bilder zum Lesen – Das graphische und malerische Werk von Adolf Uzarski, Köln/Weimar, 1990.
Michael Matzigkeit: Uzarski, Adolf, in: Walther Killy, Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, München 1991, Bd. 11, S. 502.
Adolf Uzarski 1885–1970 – Gemälde Grafik. Zum 100. Geburtstag. Ausstellungskatalog Stadtmuseum Düsseldorf, 1985.

Weblinks

Literatur von und über Adolf Uzarski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise
Bildnis des Adolf Uzarski, 1923 von Otto Dix, im Museum Kunstpalast

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